Klünner, Lothar

(1922, Berlin – 2012, Berlin)

 

Über Lothar Klünner:

Lothar Klünner wurde am 3. April 1922 in Berlin geboren. Nachdem er zuerst Evangelische Theologie, dann Kunstgeschichte in Tübingen und Berlin studierte, begann er 1949 seine Tätigkeit als freier Schriftsteller und Übersetzer. Klünner übersetzte u.a. Jacques Dupin, René Char und Guillaume Apollinaire. Er veröffentlichte die Lyrikbände: «Gläserne Ufer» (1959), «Wagnis und Passion» (1960), «Windbrüche» (1976), «Gegenspur» (1977) und «Befragte Lichtungen» (1985). 1992 erschien im Rimbaud Verlag der Band «Warum nicht Ithaka», ausgewählte Gedichte

Werk

Klünner, Lothar

Wagnis und Passion

Ein Fischer
Ob er noch einmal Farbe und Strich einbrächte nach alter Bewähr? Mit weit geklafterten Fingern durchsiebt er aufs neue die brackigen Heimatgewässer in sonnendiktierten, immer engeren Kreisen. Sieh, wie um ihn die Kulissen schwanken! Und dies Schweigen über der Mitte.
Gegen Abend wölbte ein Sturm die WIpfel ihm ins Gesicht. Wäre er niedergekniet, seine dampfenden Schultern hätten die leichtere Liebe gelernt.
Im Dunkeln zog er endlich einen mürrischen Mond an Land, polierte den Umriß, der nicht mehr an Widerstand dachte, setzte die Signatur. Dann verließ der Koloß, unter den Wolken, die sich jagten zu immer neuen Metamorphosen, aufrecht den Schauplatz in Richtung der eigenen Starre.

Klünner, Lothar

Warum nicht Ithaka?

«Warum nicht Ithaka?» bietet eine Auswahl aus Klünners lyrischen Gesamtwerk, vermehrt um einige neue Gedichte.