Schirnding von, Albert

(1935, Regensburg)

[Foto: Christoph Leisten (links) und Albert von Schirnding (rechts)]

Über Albert von Schirnding:

Albert von Schirnding, geboren 1935 in Regensburg, ist Lyriker, Erzähler, Essayist und Literaturkritiker. Während seines Studiums der Altphilologie und der Germanistik debütierte er als Lyriker im Jahre 1956 mit dem Band „Falterzug“ auf Empfehlung von Georg Britting im Carl Hanser Verlag. Seitdem erschienen zahlreiche Einzeltitel. Neben seiner literarischen Tätigkeit arbeitete Albert von Schirnding mehr als drei Jahrzehnte als Lehrer an einem Münchener Gymnasium. Er ist Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste sowie der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz. Für sein Werk wurde er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Johann-Heinrich-Merck-Preis, dem Schwabinger Kunstpreis und dem Kulturpreis
der Stadt Regensburg. Er lebt mit seiner Familie auf Schloss Harmating in Oberbayern.

Werk

Schirnding von, Albert

LTB 135 - Letztes Wegstück

"Albert von Schirndings Dichtung markiert, im Bewusstsein der Verbundenheit mit den Traditionen, einen eigensinnigen und allein schon deshalb bemerkenswerten Aufbruch ins Offene."

- Aus dem Nachwort

Zeitlandschaft
Das Feuer der Gegenwart

wärmt nicht mehr

Wo bleiben die andern

Das abgeworfene Gepäck in der Grube

Unter der Schneedecke liegt das Gestern begraben

Jenseits des Flusses

dessen Brücken gesprengt sind

dehnt sich die Zukunft

Der Rückzug endet hier

Mein Stern erlosch													  			
                                                    

Schirnding von, Albert

LTB 141 - Dein Ich ein in die Luft geworfener Stein

Möge der vorliegende Band, der anlässlich des 90. Geburtstages von Albert von Schirnding erscheint und die Entwicklung seiner Lyrik über einen Zeitraum von 70 Jahren nachzeichnet, dazu beitragen, diesem bemerkenswerten, hochgebildeten und zugleich so bescheidenen Dichter, der sich nie an modische Attitüden verloren hat, sondern literarisch stets seinen eigenen Weg gegangen ist und weiterhin geht, jene Aufmerksamkeit zu bescheren, die ihm gebührt.
Neunzehnhundertvierzehn

(Vor einem Bild von August Macke)
Begegnungen

auf einer Brücke

aus hellem Holz
Begrüßungen

flüchtig und heiter

blaue Mützen rote Hüte

im Nachmittagslicht
Wir müssen weiter

ihr dahin wir dorthin

Unser Maler

hat keine Zeit zu verlieren

Ihn ruft

der schönste Tod