Autor: Rosenkranz, Moses

Der Hund

Franz Dubas Bericht
Hrsg. von Sascha Feuchert und Andrea Löw
Mit zwei biografischen Essays von Burkhard Baltzer
Unter Mitarbeit von Elisabeth Turvold
(Bukowiner Literaturlandschaft Bd. 85)
Geb. Fadenheftung
216 S., 2021

ISBN 978-3-89086-347-4
Leserbrief vom 21.10.2021
Lieber Herr Albers,
Ihrer Empfehlung folgend habe ich Moses Rosenkranz´ “Der Hund“ gelesen und wurde förmlich zurückgeschleudert in die düsteren Erzählungen meiner Eltern über die Lagerwirklichkeit, das Grauen und die Hunde. Mutter hatte mir des Öfteren von den SS-Hunden erzählt, die kranke oder hinfällige Kameradinnen aus den Stockbetten bissen (Ravensbrück). Mutter hatte danach zeitlebens Angst vor Hunden, bis ich ihr eines Tages einen Dackel schenkte. Mit dem Tierchen (Ludmilla vom Arkadenhof) verflog die Angst allmählich und sie kaufte sich nach dem Tod der Dackeldame selbst einen Hund, der sie bis zu ihrem Tod begleitete.
„Der Hund“, „Franz Dubas Bericht“ ist in seiner Brutalität und Abgründigkeit schwer zu verkraften. Dass Rosenkranz ein hohes Alter erreichte ist, wie Wolf Biermann anmerkte, nach dieser schrecklichen Lebensgeschichte tatsächlich ungewöhnlich.
Ein „Wahnsinnsbuch“, vor allem, was die Vermischung von Tatsächlichem und Fiktionalem angeht. Ich haben den „Hund“ jetzt ins Bücherregal verbannt, wo er niemanden Schaden zufügen kann.
Herzliche Grüße aus Berlin
Ernst Josef Lauscher
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Das Typoskript, das diesem Buch zugrunde liegt, wurde im Nachlass von Moses Rosenkranz entdeckt. Es handelt sich um die groteske Erzählung über einen Hund, den die nationalsozialistischen Mörder zur Bestie abzurichten versuchen - und damit zu einem Teil ihrer Tötungsmaschinerie. Die Geschichte, die Moses Rosenkranz um diesen Hund herum entwirft, ist ungeheuerlich, bestialisch und doch so unglaublich menschlich ... Sie ist ein Solitär in der Holocaustliteratur.
Der Band wurde von Prof. Dr. Sascha Feuchert und Dr. Andrea Löw herausgegeben und mit einem umfangreichen Vor- und Nachwort versehen. Andrea Löw ist stellvertretende Leiterin des Zentrums für Holocaust-Studien am Institut für Zeitgeschichte, München. Sascha Feuchert ist Professor für Neuere deutsche Literatur mit dem Schwerpunkt Holocaust- und Lagerliteratur und ihre Didaktik am Institut für Germanistik der Justus-Liebig-Universität Gießen.
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Aktuelle Buchbesprechung von Daniel Hoffmann in 'Jüdisches Leben in Bayern' vom 03.09.2021: hier.