Härten der Schreibweise. Literarische Positionen französischer Homosexueller

Eine Erkundung

Von Raoul Hübner
20 S., broschiert, 1981
(Alte ISBN: 3-922322-09-3)

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In der relativen Deutlichkeit ist das ein Phänomen der Endsiebziger, getragen noch von der Schubkraft des neuen Aufbruchs: daß sich die Homosexuellen, was sie vorher, in den Phasen der Camouflage, nur ausnahmsweise über sich brachten, als solche offener in ihre Kulturproduktionen einbringen. Sie haben es weniger nötig, sich hinter die Maske großer, 'genialer' Künstlerschaft zu flüchten, um sich vernehmlich zu machen - sie riskieren es stattdessen von vorneherein, ihre Andersartigkeit zu bekennen und sie selbst ohne Umwege zum Gegenstand ihrer Kunst zu machen. Seit den Neuanfängen der Schwulenbewegung ist die Kunst der Homosexuellen nicht mehr die alte, eine abgehobene Sache für sich, Aufgestülptes wie alles andere, sondern sie ist in erster Linie - oder sollte so sein - Medium der Selbstreflexion, der Selbstklärung, des individuellen wie auch des kollektiven Zu-Sich-Kommens, in den eigenen Zusammenhängen wie in den Zusammenhängen der Bewegung.