LTB 125 - Unterwegs

von Johann Pitsch

Gedichte
Herausgegeben und mit einem Nachwort von Helmut Braun
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 125)
(Bukowiner Literaturlandschaft Nr. 94)
87 S., broschiert mit Klappen, 2022

ISBN 978-3-89086-362-7
Genesung
Ich hab an deinem Bett gewacht

Wohl eine lange, stille Nacht.
Auf deinem Atemzug gelauscht

Hab ich, von tiefem Schmerz berauscht.
Vom Tische her schien trüb das Licht.

War's Mitternacht? Ich weiss es nicht.
Dein Stöhnen klang im Herz mir nach

Als wenn ein teures Glas zerbrach.
Erst spät den tiefen Schlaf ich fand.

Am Himmel letzter Stern verschwand.
Als ich am hellen Tag erwacht,

Hat Sonne mir ins Bett gelacht.
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Aus dem Nachwort:

Lebensumstände und Daten zur Biographie des Lyrikers Pitsch sind kaum bekannt. Was man weiß; Johann Pitsch wurde 1901 in Brody (Galizien) geboren, kam im Alter von sechs Jahren nach Czernowitz, studierte hier nach beendetem Schulbesuch, um danach in Wien und Brünn sein Studium fortzusetzen. Wieder in Czernowitz betätigte er sich als Journalist, gab die Zeitschrift "Wandlungen" heraus, die allerdings bereits nach zwei Ausgaben eingestellt wurde und litt zunehmend an einer unheilbaren Schüttellähmung, die ihn schon während seiner Studienzeit befallen hatte und aller Wahrscheinlichkeit nach den Abschluss seines Studiums verhinderte. Es war ein Leiden aus dem Umkreis der Parkinsonschen Erkrankungen, an dem er schließlich Ende Februar 1940 in Czernowitz starb.