In Farbfleck auf einem Mondrian-Bild erkundet Richard Dove, unmittelbar nach seinem Umzug nach München und Sprachwechsel vom Englischen ins Deutsche, mit weit aufgerissenen Augen die Semiotik der Vor-Jahrtausendwende – die Fülle von kontingenten oder notwendigen Farbflecken auf der Leinwand einer um sich wuchernden Postmoderne. Diese Auskundschaftung der vorherrschenden Zeichensprache vor und nach der Wiedervereinigung ist zugleich, wie Theo Breuer anmerkt, „eine Auseinandersetzung mit Lyrikgeschichte“, speziell mit der Klopstock/Rilke/Celan- Tradition.