Mutwig heißt derjenige, der im Stück von verschiedenen Themen angegangen wird, Themen, die einen jungen Mann Tag und Nacht heimsuchen können und die ihn immer wieder plagen: die Reaktion dem Tod gegenüber, die Suche nach einem dauerhaften Glauben und die Versuchung eine Originalität beziehungsweise Genialität zu behaupten, die zu einer bestimmten Hybris führen kann. Als künftiger und noch auf dem Bildungsweg befindlicher Buchhändler wächst er auf, lernt begierig, wird reifer und versucht etwas Persönliches zu erschaffen in einer Welt, deren Grenzen zwischen Singular und Plural verschwimmen. Sein Ich erlebt dadurch eine zerstörerische Zersplitterung, die zwar weh tut, die aber eine Erlösung vorbereitet. Sein UND Nichtsein, das ist hier die Tatsache.
Archive: Bücher
RTB 123 – Eulen. Spiegel. Sterne.
Der Mann, der Landschaften sammelt, und sein Bruder. Der Junge, der beim Pflastermaler lebte. Die Nacht im Flugzeug zwischen Angst und
Glück. Der altgewordene Erotiker, der den Mars beobachtet.
Vier Erzählungen Friedrich Kröhnkes, die bisher nicht in Buchform oder überhaupt noch nie erschienen sind. Sie sind für diese Ausgabe neu durchgesehen, kleine Fehler wurden korrigiert, die Texte an wenigen Stellen behutsam bearbeitet.
Inhalt:
Sagen wir es sind Landschaften
Rheinfahrt
brace– brace–
Eulen. Spiegel. Sterne.
RTB 122 – Echnaton in der Oper (1984)
Inhalt:
I Echnaton in der Oper – von Bernhard Albers
II ECHNATON. Oper in drei Akten – von Philip Glass
III Im Horizont des Aton – von Ulf von Rauchhaupt
“Akhnaten” ist die letzte einer Reihe von wenigen Künstleropern nach Richard Wagner. Neben Richard Strauss, Franz Schreker und Benjamin Britten wären noch Hans Pfitzner und Paul Hindemith zu nennen.
RTB 064 – Briefe 1955-1983
Die Liebe zur Literatur hat sie zusammengeführt: Hans Bender , den Schriftsteller und Herausgeber in Mannheim und Köln, und Rainer Brambach, den Gartenbauarbeiter und Lyriker in Basel. Briefe über Bücher und Autoren, Freunde und Frauen, über den Beruf, den Alltag und was sie mehr bewegt als die Tendenzen oder Moden der Zeit: das Handwerk ihres Schreibens.
Spontante, heitere, traurige, ganz persönliche Briefe, die eindrucksvoll die Freundschaft dokumentieren und zudem Einblicke vermitteln in die Literaturgeschichte jener vergangenen Tage.
LTB 139 – Klüfte / Klagen / Klärungen
Wunsch
In Räume möcht’ ich stürzen, ohne Ende,
ohn’ Dach und Boden, ohne enge Wände,
und gleiten durch des Weltenraumes Kluft!
Hinab, hinab in ungeahnte Tiefen,
wo Sphärengeigen lockend nach mir riefen,
und mich umfinge wundersamer Duft …
Losreißen möcht’ ich mich von dieser Erde,
daß frei und rein und sorgenlos ich werde
und leichtbeflügelt wie der Frühlingswind!
Daß nicht der trübe Alltag mich gefangen,
geknechtet hielte: dies ist mein Verlangen! –
… Ob ich den Weg wohl einmal, einmal find’?
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Mit diesem Band wird das lyrische Debüt des Dichters zugänglich gemacht. Der Abdruck der Gedichte in dieser Ausgabe entspricht der im Leipziger Sphinx-Verlag 1914 erschienen Originalausgabe.
LTB 138 – Zurichtungen
Irma
diese helllichte Lichtung
soll dein Zuhause sein
ich halte dich unten
ich halte dich klein
auf dich wartet Qual
hier sollst du gebären
hier sollst du ackern
mit Mühsal dich nähren
deine Kinder und Enkel
werden sich plagen
deine und eigene
Wunden und Narben
weiterzutragen
weiterzugeben
weiterzuleben
im seelischen Elend
im psychischen Dreck
in der eigenen Scheiße
dem besten Versteck
RTB 121 – Ikone Stefan George
“Stefan George war homosexuell; er hat’s erfunden.”
Rainer Werner Fassbinder in: ‘Satansbraten’ (1976)
„Zum erstenmal gibt es eine Publikation, in der der Freundeskreis um meinen Onkel Wolfgang als bedeutende Gruppierung im Nachleben des Dichters und seines Kreises vorgestellt wird. Ich gehöre selber dazu, und empfinde es als eine Qualität Ihrer Darstellung, dass Sie die bekannten Streitfragen beiseite lassen und keine Werturteile fällen.“
Melchior Frommel
Dieses Buch versucht den eigensinnigen Weg Stefan Georges als Dichter und Homosexueller nachzuzeichnen.
Venedig, 1911 – Hörfassung
Ein erfolgreicher deutscher Dichter will im Grand Hôtel einige Tage mit einem Jungen Alles Schöne geniessen:
“Wie lächerlich ist der Glaube, dieses harmlose Vergnügen vermöchte einen Künstler zu zerstören! Wie kann ein ächter Künstler sich entfalten -, sollte es auch das gesunde Volksempfinden verletzen -, wenn er sich von kleinbürgerlichen Vorurteilen einschränken lässt?”
Anders als in Thomas Manns Meisternovelle “Der Tod in Venedig” kommt in Martin Franks “Venedig, 1911” auch Tazio zu Wort.
Der tiefblaue Traum
Ein Liebesroman, ein Unternehmerroman: Die Kunst hat ihren großen Platz in diesem klug erzählten, beziehungsreichen Roman, dessen Handlung in Zürich, Berlin, Boston und in China angesiedelt ist. Ein junger Mann und eine junge Frau, Aimée, Tochter eines bekannten Kunstmalers, ziehen am Ende der 1980er-Jahre einen florierenden Computerhandel mit PC-Clones aus Fernost auf. Sie betreiben den Handel nach den Regeln des Handwerks, verkaufen ihre Ladenkette dann aber doch, um Kunst zu sammeln und die bedeutende Privatsammlung des Kunstmalers zu betreuen. Die beiden gehen später fest davon aus, dass die Maschinen in hundert Jahren alles übernommen haben werden und die einzige Möglichkeit, etwas Menschliches hinüberzuretten, darin besteht, jetzt Kunst zu sammeln, die nicht maschinenlesbar ist. Kunst also, die auch von den Künstlern selbst nicht verstanden wird – so wie die Liebe.
Ein hinreißender Roman über sich wandelnde Haptik, sich verändernde Träume und die stete Suche nach dem Eigentlichen.
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“Perikles Monioudis gehört zu den wenigen zeitgenössischen Autoren, deren Werk von der beharrlichen Entwicklung einer originären Poetik zeugt.”
-Neue Zürcher Zeitung
“Eine solch gute Geschichte lesen wir jetzt wieder im neuen Roman von Perikles Monioudis – ‹Der tiefblaue Traum›, so heißt das Buch.»”
-Joachim Scholl, Deutschlandfunk
“Indem Monioudis Kunst und Technik aufeinanderprallen lässt, entsteht eine surreale Wirkung, die durch das immer wiederkehrende Motiv des Traums verstärkt wird. Und genau in diesen surrealen Momenten liegt die Stärke dieses Romans. So schafft er – wie der Titel bereits andeutet – selbst ein ästhetisches Erleben, das sich der maschinellen Vermittlung entzieht.”
-Luana Sarbacher, Schweizer Buchjahr
Celan Studien (Neue Folge) 08 – Celan, Weißglas. Die Wasser des Bug
Für Celan waren Flüsse mehr als topographische Gegebenheiten. Er hatte ein Gespür für ihre beinahe metaphysische Bedeutung, und daher konnte ihn die unheilvolle Wandlung des Südlichen Bug von einer utopischen Landschaft religiöser und literarischer Schöpfung, einer Zufluchts- und Pilgerstätte, in einen Ort der Vernichtung nicht unberührt lassen. Besser als irgendjemand sonst vermochte er dieses Paradoxon und den Schmerz über die Vernichtung des jüdischen Volkes in Regionen, die es mit seinem geistigen Reichtum und seiner Kreativität geprägt hatte, in Worte zu fassen. Flüsse prägten Celans Leben und Werk, die Seine, der Rhein, der Bug oder die Oka. Und auch sein Tod steht im Zeichen eines Flusses, da er seinem Leben in der Seine ein Ende setzte.
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Aus dem Vorwort von Andrei Corbea-Hoisie:
“Wenn man eines Tages auf die Idee käme, einen Atlas über die Celan-Forschung der letzten fünf Jahrzehnte zu entwerfen, würde man mit Sicherheit feststellen, dass Paris und Frankreich im Vergleich zu vielen anderen Orten im deutschsprachigen Raum sich zu einem der stärksten und vitalsten Zentren der Auseinandersetzung mit dem Werk des aus der Bukowina stammenden Dichters entwickelte. […] Das an sich unkonventionelle Buch Marc Sagnols fügt dem noch unvollständigen Puzzle des Celan-Wissens ein weiteres wichtiges Einzelteil hinzu. Auch darum verdient es, gelesen zu werden.”