RTB 118 – Rattenroman

Hier werden die 1980er Jahre wieder lebendig, ihre Lebensverhältnisse, Sprache, Moden, Ideen, Wege und Irrwege. Köln und Wuppertal. Und Hameln. Ratten. Männer, Frauen, Knaben. Große Verwirrung der Gefühle.

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„Kompliment. Gute Komposition und ein spannender Ablauf. Mir hat das gefallen.“

-Fritz J. Raddatz


„Seit dem ,Ratten-Roman‘ (1986) treibt Friedrich Kröhnke sein Unwesen als unterhaltsamer Erzähler, der frech die Abgründigkeiten etablierter Institutionen aufdeckt. Es ist kein Wagnis, diesem Talent eine große Zukunft zu prophezeien.“

Der Tagesspiegel

Ernst Meister…. Versuch einer Annäherung [VHS-Kassette]

Die Vorliegende Dokumentation des WDR führt in Leben und Werk Ernst Meisters ein. Sie entstand 1979, im Todesjahr des Hagener Dichters, der zu den bedeutensten Vertretern der deutschen Literatur nach 1945 zählt. Mit Lesungen eigener Gedichte und in Gesprächen mit den langjährigen Freunden Hans Bender, Nikolas Born und Christoph Meckel gelingt der Autorin Birgitta Ashoff ein eindringliches Portrait des Lyrikers.

Liebesgedichte aus dem Alten Ägypten und moderne Chansons mit Dr. Heidi Köpp-Junk

Welche Instrumente kannten die Alten Ägypter und wie klangen sie vermutlich? Mit dieser und weiteren Fragen rund um das Thema Musik im Alten Ägypten hat sich Dr. Heidi Köpp-Junk seit vielen Jahren beschäftigt und gibt in ihrem Vortrag einen Einblick in das Feld der Musikarchäologie. Vorgetragen werden Liebesgedichte aus dem Alten Ägypten. Im anschließenden zweiten Teil des Programms singt Heidi Köpp-Junk Chansons der Moderne. Die private Veranstaltung fand am 22.07.2023 in Köln statt.

LTB 064 – Am Rande Vielfalt – Zehn Dichter aus der Bukowina

Trotz der zahlreichen wissenschaftlichen Veröffentlichungen zur Literatur der Bukowina gibt es noch viele weiße Flecken auf der literarischen Landkarte. Die vorliegende Sammlung soll dazu beitragen, einige dieser Flecken zu schließen. Die Autorinnen und Autoren gehören zu den „vergessenen“ Schriftstellern der Bukowina, deren Werke zwar in Anthologien abgedruckt sind, aber wenig Beachtung finden. Dies zeigt sich schon daran, dass viele Angaben, die sich in den Standardwerken zur Literatur aus der Bukowina über die Autoren finden, falsch oder lückenhaft sind. Es bedurfte einer aufwändigen Recherche, um wenigstens Teile der Informationen zu verifizieren oder die Werke, die teilweise nur in Zeitungen erschienen sind, zu sammeln zusammenzuführen.

Hugo Maier (1889 – 1942)


Heinrich Schaffer (1895 – 1962)


Ninon Hesse (1895 – 1966)


Artur Kraft (1897 – 1944)


Dusza Czara-Rosenkranz (1898 – 1967)


Ariadne Baronin Löwendal (1899 – 1954)


Ernst Maria Flinker (1899 – 1970)


Erwin Chargaff (1905 – 2002)


Siegfried Laufer (1908 – 1933)


Else Keren (1924 – 1995)

LTB 136 – die toten schlafen fest

korallen hinter glas verbannt, fische, muscheln. der boden


eine tiefseeattrappe setzt schlamm im becken ab


wo du dich hindurchzwängst, sind alle arme in arbeit


du kannst mit der haut sehen, dein haupt kann gehen


und berührt an vier seiten nur glas. dem tierpfleger


speist du das halbe aquarium ins gesicht. die beleuchtung längst


ausgelöscht vom wasserstrahl. acht arme, drei herzen, der körper


ein hirn. vom blick der besucher müd geworden. jeder spalt im deckel


ein fluchtimpuls. farbwechsel, das ist dein liebesspiel


mit tastenden bewegungen deiner tentakel die schlierigen kacheln


entlang ins offene abflussrohr hinaus in die see.

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„Dieses physikalische Weltbild erhält seine poetische Aufladung und Inspiriertheit durch einen gehörigen Schuss Metaphysik, der erst aus dem Nüchternen das Wunderbare, aus Wissenswertem den Zündfunken von Geheimnissen werden lässt, der den Gedichten ihr transzendentes Ingenium verleiht.“

-Richard Pietraß anlässlich der Verleihungdes Dresdner Lyrikpreis 2012

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“ein bemerkenswerter band mit einer eigentümlichen ‘ernüchterung’ herkömmlich-poetischen materials (licht, wald, tod etc.)”

-Autor Àxel Sanjosé über den Band “die toten schlafen fest”

LTB 137 – Sonette vom Libanon und andere Gedichte

Seit Beginn des Mittelalters schuf die christliche Kirche für ihre liturgischen Gesänge unsere wichtigsten Reimformen (gleichbleibend, alternierend, gekreuzt, umarmend) wie auch die Verseinteilung in vier, fünf, sechs, sieben, acht und zehn Silben, ganz zu schweigen von rhythmischen Verfahren in gewissen Prosen, deren verloren gegangene Regeln eine Art Geheimnis scheinen; damit brachte sie die französische Poesie zur Welt. Ein schreckliches Kind! Eine Tochter, die häufig ihre Mutter beleidigte und schlug. Ach! Und dennoch ist sie ihre Tochter, und die Kirche weiß es sehr wohl.


Manchmal kehrt dieses Kind übrigens zurück und wirft sich in die Arme ihrer sehr alten und immer jungen, da unsterblichen Mama, und die Kirche lächelt ihrer schlechten Tochter zu, denn sie ist ihr zu schön geraten, als dass man sie nicht lieben und ihr immer verzeihen müsste. Wenn sie zum Beispiel um Hilfe und Verzeihung bittet wie die Poesie von Verlaine oder wenn sie sich melodiös und edel und zärtlich und enthusiastisch präsentiert wie die Poesie von Germain Nouveau.

-Ernest Delahaye: Vorwort zu Poésies d‘ „Humilis“ (1924)

 

Können Verlagspreise die Buchkultur retten?

“Es waltet in jeder Zeit ein geheimes Bündnis verwandter Geister”

-Robert Schumann

 

Zurück vom Mondgebirge

Kein fester Punkt. Die Erde kreist, und von der Zeitverschiebung verwirrte Passagiere sind mit dabei, Pakete günstig gekaufter Zigaretten unterm Arm, und keiner erwartet sie.

Schau dir meine Schätze an, sagt Adrian zu dem Jungen, geh alle Stapel durch, Jacken und Halstücher, such dir aus, was du magst.

Indianer

Wie die anderen drei Teile ist auch dieser «Satzbau» geprägt vom Prinzip der Collage: Absicht und Zufall treffen aufeinander.

“Das Wort Indianer ist mittlerweile unerwünscht, wenn nicht verboten. Welche hohe Kommission oder Behörde dieses Verbot ausgesprochen hat, ist nicht herauszubekommen. Wie dem auch sei, dieses toxische Wort muß hier verwandt werden, denn es gehört zu einer Geschichte, die sich in einem Jahrhundert ereignete, das weniger empfindsam war als das gegenwärtige.”

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“ein bemerkenswerter Band mit der programmatischen verweigerung domestizierten erzählens: notizen, kleinstgeschichten, lyrische prosa, immer konzept, perspektive, tonalität, dramaturgie wechselnd, lakonisch und zwischendurch nahezu plaudernd, a-hierarchisch.”

-Autor Àxel Sanjosé über den Band “Indianer. Ein Satzbau IV”

Nofretete auf dem Streitwagen

Amarna oder Achetaton, der Horizont des Aton, wie die Stadt auf altägyptisch heißt, ist quasi das Pompeji Ägyptens. Die Stadt selbst wurde in nur wenigen Jahren erbaut und nur kurz bewohnt. Dadurch erscheinen die Funde und Befunde für uns heute wie ein Ausschnitt aus einem Augenblick im Alten Ägypten der 18. Dynastie. In vielerlei Hinsicht ist die Stadt selbst wie auch deren Bewohner aus der Zeit gefallen, sei es in Hinsicht auf die Religion, die sich in dieser Periode allein auf den Gott Aton beschränkte, als auch in Hinsicht auf die Kunst und die Stellung der Frau.
Der letztere Aspekt wird im vorliegenden Band anhand der Darstellungen von Frauen auf dem Streitwagen näher beleuchtet, dem damals neuesten und schnellsten Verkehrsmittel seiner Zeit. So ist Nofretete die erste Frau, die alleine einen Streitwagen führt.
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Dr. Heidi Köpp-Junk ist Ägyptologin und studierte Ägyptologie, Ur- und Frühgeschichte sowie Ethnologie an der Georg-August-Universität Göttingen. Sie verfasste dort ihre Dissertation mit dem Thema „Reisen im AltenÄgypten“. Sie war an verschiedenen Universitäten und Museen tätig und arbeitete auf Grabungen in Deutschland und in Ägypten für verschiedene Institutionen wie das Deutsche Archäologische Institute Kairo mit zumeist eigenen Projekten. Sie veröffentlichte bisher über 100 wissenschaffliche Artikel und Bücher. Derzeit ist sie Assistant Professor in Egyptian Archaeology am Institute of Mediterranean and Oriental Cultures, Polish Academy of Sciences Warsaw und lehrt an der Georg-August-Universität in Göttingen.