EB Bd. 05 – Enkel des Odysseus

“Der Mann ist erst ein Baby, dann ein Kind und dann ein Junge, bevor er Mann werden soll. Diesem Jungen gilt mein Hauptinteresse. Der Mann scheint mir fertig, der Junge hingegen vielversprechend zu sein. Den Jungen zu erforschen, ihn darzustellen in hundertfachen Situationen, das ist mein Ziel.”
Will McBride
Nur selten gelangen auf Grund der Umsicht der Verwandten, welche den guten Ruf wahren wollen und homoerotische wie homosexuelle Neigungen verdrängen oder leugnen möchten, Sammlungen wie die E.J.’s auf die Nachwelt. Nur dem Umstand, daß E.J. alleinstehend war und die Sammlung über einen Zwischenhändler in die Hände des Wiener Galeristen Hubert Winter kam, hat sie erhalten. Zum ersten Male öffentlich gezeigt wurde sie als dessen Leihgabe in der Frankfurter Ausstellung «Das Aktfoto».
Werkentwicklung und Lebensgang Ernst Meisters sind weitgehend unbekannt, und das trotz der Tatsache, daß das Werk immer wieder auf seinen Schöpfer verweist, mithin auch biographische Kenntnisse fordert. Eine Meister-Chronik, nichts anderes will dieses Buch sein, trägt diesem Desiderat Rechnung; soweit es eben die Materiallage erlaubt. Sie enthält Selbstaussagen und -deutungen Meisters, die so etwas wie eine fragmentarische Autobiographie darstellen, soweit die Erinnerungen Alice Kochs, seiner Frau, aber auch unveröffentlichte oder schwer zugängliche Dokumente und Fotos, wichtige Rezensionen und Gedichte.
Die Erzählung erschien zuerst 1988. In der Neuauflage ist ihr ein Gespräch zwischen Michael Basse und Dagmar Nick über «Medea, Kassandra und die Arbeit am Mythos» beigefügt.
«Das Erstaunliche dieser Lyrik ist die gelassene Beherrschung der Sprache, die gebändigte Leidenschaft, der Geist gewordene Eros. In dieser Lyrik gibt es keine falschen Töne, keine abgegriffenen Metaphern, keine leeren Worthülsen.»