Ausländer, Rose

(1901, Czernowitz – 1988, Düsseldorf)

 

Über Rose Ausländer

Die deutsch-jüdische Dichterin Rose Ausländer wurde 1901 in Czernowitz geboren, im damaligen österreichischen Kronland Bukowina. Beginnend mit dem Ersten Weltkrieg wurde die Bukowina zum Spielball der Interessen umliegender Staaten. Damit einhergehende Wirren haben der multiethnischen und vielsprachigen Universitätsstadt Czernowitz stark zugesetzt. Zum alten Glanz in der Zeit der österreichisch-ungarischen Monarchie fand man nie wieder zurück.

Bereits mit 20 Jahren musste die Dichterin ihre Heimat verlassen, weil die Mutter die Familie nach dem Tod des Vaters nicht mehr ernähren konnte. Die Tochter wanderte in die USA aus, pendelte aber wiederholt zwischen Amerika und Europa. Im Zweiten Weltkrieg stand sie der alten Mutter in Czernowitz bei und entging nur knapp dem nationalsozialistischen Terror. Erzwungener­maßen wurde die Dichterin zur Nomadin und pendelte zwischen Czernowitz, Wien, Bukarest, New York und Düsseldorf. Sie schuf in 70 Jahren ein lyrisches Meister­werk und prägte die deutsche Poesie des 20. Jahrhunderts nachhaltig.

Rose Ausländer starb 1988 in Düsseldorf.

Werk

Ausländer, Rose

"Meine liebe Frau Ratjen" - Briefe von Rose Ausländer

Meine liebe Frau Ratjen
…Grüße auch an Wolfi

Briefwechsel
Rose Ausländer
Ursula und Wolfgang Ratjen

Herausgegeben von Helmut Braun
320 S., Erstauflage 1997
Übernahme Rose-Ausländer-Stiftung

Weitere Informationen
Neue Erkenntnisse zur Biografie sind gewonnen, gelegentliche Korrekturen angebracht, für manches Bekannte finden sich ergänzende Bestätigungen. Die kreative Arbeitsweise unter oft schwierigsten Bedingungen wird anschaulich nachvollziehbar, die Offenheit für Anregungen und konstruktive Kritik dokumentiert.
Den Briefwechsel ergänzen ein ausführlicher Aufsatz zur Biografie der Dichterin und Anmerkungen des Herausgebers, sowie ein Text von Wolfgang Ratjen zu Ursula Ratjen und ihrer Freundschaft mit Rose Ausländer. Faksimiles von Briefen und Gedichten, sowie mehrere Fotos runden den Band ab.          

Ausländer, Rose

Liebstes Fräulein Moore – Beautiful Rose

Briefe, Gedichte, Fotos, Dokumente, Bücher und wissenschaftliche Texte.
Herausgegeben und kommentiert von Helmut Braun
(Rose Ausländer-Gesellschaft: Materialien zur Literatur Bd. 6)
(Bukowiner Literaturlandschaft Bd. 87)
zahlreiche Abb., 168 S., Klappenbrosch., 2018

ISBN 978-3-89086-352-8
Weitere Informationen
Rose Ausländer und Marianne Moore   In Deutschland war das Frühwerk von Rose Ausländer, welches sie bis 1944 geschaffen hat und auch ihre englischen Gedichte, die von 1948 bis Mitte 1956 entstanden, lange Zeit unbekannt. Erst als zwischen 1984 und 1990 das Gesamtwerk publiziert wurde, konnten sich die Leser ein Bild von den frühen Gedichten machen und es war die Dichterin selbst, die 1971 in dem Text Alles kann Motiv sein auf ihre englische Lyrik hinwies. «Nach mehrjährigem Schweigen überraschte ich mich eines Abends beim Schreiben englischer Lyrik. […] Viele jener Gedichte sind in amerikanischen Literatur­zeit­schriften erschienen, manche hat der Rundfunk WEVD gesendet. Warum schreibe ich seit 1956 wieder deutsch? Mysteriös, wie sie erschienen war, verschwand die englische Muse». Erst im Nachlass der Dichterin fanden sich 193 englische Gedichte und etwa 50 nicht zu Ende geführte Fassungen. Dieses Buch und die gleichnamige Ausstellung spüren den Gründen für das englische Schreiben von Rose Ausländer nach, zeigen Manuskripte und Typoskripte, verweisen auf amerikanische Vorbilder, versuchen eine Einordnung der Bedeutung des neu­gefundenen Stils des Schreibens nach der Rückkehr in die deutsche Muttersprache und zeigen, welchen Einfluss die ameri­kanische Poetin Marianne Moore durch die Zusammenarbeit während einer Writers Conference und durch den folgenden Brief­wechsel auf diese Entwicklung nahm.

Ausländer, Rose

LTB 017 - Der Regenbogen

Des Geliebten Nächte zu entzünden, / will ich augenspendend süß erblinden. /
Des Geliebten Atem zu umkosen, / wandelt sich mein Blut in tausend Rosen. /
Des Geliebten Liebe zu erhalten, / möcht’ ich mich in tausend Frauen spalten, /
daß er tausendfach nur mich begehre, / alle liebend nur mir angehöre! /
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Rose Ausländer starb am 3. Januar 1988, berühmt, geehrt und von ihren Leserinnen und Lesern geliebt im Nelly-Sachs-Haus und wurde auf dem Jüdischen Friedhof in Düsseldorf beerdigt.

Ausländer, Rose

LTB 034 - Grüne Mutter Bukowina

Als Rose Ausländer – mit Mädchenname Rosalie Scherzer – am 11. Mai 1901 zur Welt kam, galt Czernowitz, die Hauptstadt des Kronlandes Bukowina, als das bedeutendste deutschsprachige Kulturzentrum im Osten der Habsburger Doppelmonarchie. Viele Juden, die insgesamt mehr als ein Drittel der Bevölkerung ausmachten, lasen deutsche Zeitungen, Zeitschriften und Bücher, interessierten sich für Neuerscheinungen auf dem Gebiet der Literatur und Philosophie. Man sprach zum großen Teil allerdings ein Deutsch, auf das freilich verschiedene anderssprachliche Einflüsse abgefärbt hatten, das durch neue Wortbildungen und Redewendungen jedoch auch bereichert worden war. Anderthalb Jahrhunderte war die Bukowina eine Heimstätte jüdisch-deutscher Symbiose.

Ausländer, Rose

LTB 067 - Liebesgedichte

Nur die Liebe
Arbeit wartet auf mich

die ich immer verschiebe

Nur der Flug

berechtigt mein Herz

zu schlagen

Nur der Gedanke der Ewigkeit

unterstützt meinen Atem

Nur die Liebe

erlaubt mir

ein Mensch zu sein													  			
                                                    

Ausländer, Rose

LTB 110 - Englischsprachige Gedichte

zweisprachige Ausgabe englisch/deutsch
Ausgewählt und übertragen von Gerhard Weidmann
Mit einem Vorwort von Helmut Braun
(Bukowiner Literaturlandschaft Bd. 84)
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 110)
86 S., brosch., 2016

ISBN 978-3-89086-353-5
Weitere Informationen
Mutter
Jede Faser meines Herzens strebt dir zu geben / Versalien von Sternen, um deinen Namen zu schreiben / in das Sternenbild mütterlicher Leben. / Ob zur Zeit von Krieg oder in Friedenszeiten: / Stets verströmte Gelassenheit dein Wesen. / Auch das Geringste was um dich vorging, / war aus deinen Gesten, deiner Haltung abzulesen. / Zwischen Wirklichkeit und Traum dein Leben hing. /
Doch du bist verhüllt. Dein Gesicht, so tief im Schatten, / wirkt schmal und fahl. Du und meine Lettern verblassen. / Wo sind die Sterne? Wo ist deine Gelassenheit? / Ich bin unwürdig dich zu beschreiben. Ich habe / Versagt, buchstabiere dich mit Tränen am Grabe. / Du stehst zwischen Traum und Wirklichkeit.
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Während Rose Ausländers letzten Aufenthaltes in New York von 1946 bis 1964 entstanden zwischen 1948 und 1956 über 200 englische Gedichte, die auch in der angelsächsischen Welt große Anerkennung fanden. Sie liefern den Schlüssel, um die Veränderungen im Schreibstil bei den deutschsprachigen Gedichten ab 1956 zu verstehen.
fixpoetry veröffentlichte am 22. Juli 2016 unter dem Titel «With music of machines, trains, planes» eine Rezension von Martin A. Hainz.

Ausländer, Rose

RTB 071 - Rose Ausländer – Hans Bender. Briefe und Dokumente

Hrsg., Vor- und Nachwort von Helmut Braun
Transkribiert von Karin Dosch
(Bukowiner Literaturlandschaft Bd. 48)
(Rimbaud-Taschenbuch Nr. 71)
168 S., fadengeh. Brosch., 2009

ISBN 978-3-89086-517-1
Weitere Informationen

1958–1995

  Die Korrespondenz von Rose Ausländer und Hans Bender spiegelt die Beziehung zwischen einer Lyrikerin und einem Herausgeber und Kritiker, die sich beide schätzen, deren Briefe aber fast durchgängig den Charakter einer «geschäftlichen» Verbindung aufzeigen. Da ist die Dichterin, die zunächst in Deutschland vollkommen unbekannt ist (1959) und dem Herausgeber ihre allererste gedruckte Publikation hier verdankt. Die später, vor allem in der Zeit von 1971 bis 1976, trotz mehrerer Buchpublikationen ein literarischer Geheimtipp bleibt und um zumindest in Leserkreisen, die sehr an neuer Literatur interessiert sind, in Erinnerung zu bleiben, auf Drucke ihrer Gedichte in Literaturzeitschriften, Jahrbüchern und Anthologien angewiesen ist. Ihr Briefpartner ist der angesehene Herausgeber eben solcher Publikationen, den sie mit ihren Texten «versorgt», gelegentlich gar überschüttet, immer wieder auf Veröffentlichungen drängend, mit wenig Verständnis für die Situation, in der er sich befindet, der möglichst vielen Autoren gerecht werden will und muss.