Autor: Schablewski, Frank

Ein Paar aus vier Menschenhälften

Istanbul ist der Ort einer Liebe, eines tödlichen Verbrechens. Hier lebt ein verheiratetes Paar auf unsicherem Grund, die Stadt selbst ist höchst erdbebengefährdet. Die Stadt und das Meer werden zum großen Sinnbild, als wäre der Schoß der Erde das Ziel der Geliebten. Der Mord des Mannes an seiner Frau führt die Triebhaftigkeit wie Schamlosigkeit einer Gesellschaft wie ihrer Justiz in all ihrer Gewalt und Schönheit vor, als wäre die Natur eine wahnsinnige Welt.
Der zuständige Richter wird den Ehemann freisprechen. Eine innere Wirklichkeit schiebt sich zwischen die äußere Wirklichkeit und das Handeln. Der Gegensatz zwischen Wasser und Stadt, Meerenge und Landzunge prägt nicht nur den Charakter der Stadt Istanbul, sondern auch ihrer Einwohner, als wäre der Mensch nichts anderes als ein Element: Feuer, Erde, Wasser, Luft.
Auf dem Grund des Bosporus findet die Ermordete keine Ruhe. Sie wird zu einem Geist, der das Unrecht weiter miterlebt. Niemand weiß, welches Wort das eine ergab, das zur Tat führte.