Prosa 1931–1979

Daß der Surrealismus schon in seinen Anfängen keine französische Angelegenheit bleiben sollte, zeigen die Aktivitäten von Hans Arp, Max Ernst, Meret Oppenheim und die des deutschsprachigen Ivan Goll. In Deutschland selbst hat er nach dem zweiten Weltkrieg keine tiefen Wurzeln schlagen können. Weder Max Hölzer, K. O. Götz und Rudolf Wittkopf mit ihren Zeitschriften «Surrealistische Publikationen» (1950/54), «Meta» (1948-53) und «Profile» (1953-55) noch Dieter Wyss mit seiner Untersuchung «Der Surrealismus» (1950) sprengten den elitären Rahmen.
Zwar waren die meisten der deutschen Surrealisten der Nachkriegszeit befreundet oder standen zumindest miteinander im Gedankenaustausch, zu einer surrealistischen Gruppenbildung wie in Paris (oder einer vergleichsweise publikumswirksamen «Gruppe 47» in Berlin) kam es aber nicht.
Der Band enthält Texte von Richard Anders, K. O. Götz, Anneliese Hager, Max Hölzer, Johannes Hübner, Dieter Hülsmanns, Lothar Klünner, Joachim Uhlmann, Friedrich Umbran, Rudolf Wittkopf, Dieter Wyss, Unica Zürn.
Die folgenden vier Studien, die zwischen 1980 und 1992 an z.T. entlegenen Orten erstmals publiziert wurden, widmen sich ganz den religiösen Fragen des Goetheschen Faust, aufeinander aufbauend, kreisen sie die theologischen Voraussetzungen und die dramaturgischen Konsequenzen von Goethes Umwertung und Neuorganisierung des Faust-Mythos ein. Sie wollen zugleich die historische Bedeutung dieser Umwertung gegenüber der Historia von D. Johann Fausten und Thomas Manns Doktor Faustus kenntlich machen. Beginnend mit einer Untersuchung der christlichen Mythologie in der Szene «Bergschluchten», endend bei der Theologie Mephistos, ergibt sich für den Leser hier der vertraute Gang «vom Himmel durch die Welt zur Hölle».
Inhalt:
Ein Wort zuvor
Goethes christliche Mythologie zur Schlußszene des Faust
Origenes im 18. Jahrhundert in Deutschland
Goethes Faust oder die Suche nach einem Ausweg aus dem Dilemma des modernen Forschergeistes
Mephisto als Theologe
Quellennachweis
Mutter am Grab ihres Sohnes
Sohn, Sohn
gebeugt über dich
bist ein Stein in meinem Schoß
wie Feuer bin ich in deinem Blut
erkaltet, erkaltet.
Dein kalter Blick
ist Feuer in meinem Blut.
Stein bin ich, du
in meiner Hut.
Aus dem Inhalt:
Vorwort
Joseph Kopf:
Versuch einer Autobiografie
Fotos
Joseph Kopf:
Ausgewählte Gedichte
Nachrufe
Hermann Bauer:
Dichter Joseph Kopf gestorben
Kunstmappe Joseph Kopf / Max Oertli
Vor einem Jahr starb der Dichter Joseph Kopf
Rainer Stöckli:
Wohnen «zwischen träne und stern»
Beiträge zu Leben und Werk
Paul Good
«in entstirnten wassern»
«schneeball der nacht»
«dass man die kieselklaren wasser nie erreicht»
«ein dunkles grünes hungertuch die welt»
«ein abgesang mit sprachlos hellen tieren»
Reinhard Kiefer
Das «hohe» und das «tiefe» Lied
Als innovativster deutscher Prosaautor des 19. Jahrhunderts hat Heine den Wahrnehmungswandel und die Bewußtseinsveränderung beim Übergang in die industrielle Welt zugleich antizipiert und geprägt.
Das legt nahe, jene Nervpunkte genauer zu beobachten, an denen Ästhetisches und Politisches so zusammentreffen, daß Hochspannung entsteht.
Die spirituelle Eleganz dieser Prosa erinnert musikalisch an die Technik des Scherzos: auch hier die prägnante Linienführung, Witz als schneller, konzentrierter Fluß der Gedanken mit überraschenden Abweichungen, das Ganze schlank instrumentiert, wo nicht solistisch angelegt auf virtuosen Vortrag.
Jede gegenwärtige Reflexion über Musik wird entscheidend durch die ästhetischen Positionen vergangener Zeiten mitbestimmt. Eine Beschäftigung mit den Anschauungen früherer Denker bedeutet daher immer auch eine Erweiterung des eigenen Bewußtseinsstandes über die Bedeutung von Kunst. Sie ist zudem dann besonders lohnend, wenn der ästhetische Diskurs in einem Maße zentraler Bestandteil des öffentlichen Musiklebens ist, wie dies im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts der Fall war. Einem der an dem Diskurs jener Zeit maßgeblich Beteiligten, Paul Bekker (1882–1937), dem nach dem Urteil Theodor W. Adornos «gescheitesten Musikkritiker in Deutschland zwischen den Kriegen» sind die vorliegenden Untersuchungen gewidmet.