LTB 066 – Der Heckenspringer

Frühes Photo der Eltern

Da bin ich /
noch nicht dabei, /
da waren sie erst verlobt, /
da hätten sie’s noch /
verhindern können. /

Wie gern bin ich da.

Die Gedichte in diesem Auswahlband erschienen zuvor in den Gedichtbänden mit den Titeln: «Pfingsten in Babylon», «Die Erfindung der Schere», «Auf der Wasserscheide» und «Was gestern morgen war» im Rimbaud Verlag.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

HAH Bd. 09 – Atem für Atem. Von Jahr zu Jahr

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

HAH Bd. 10 – Erinnern Erwarten. Je dunkler es wird

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Syrische Skyline

In seinem vierten Gedichtband nimmt Richard Dove mit auf eine Fahrt durch das unwegsame, verminte Terrain unserer Zeit – der Zeit nach den Anschlägen des 11. September 2001. «Weitab wütet in wenigen Köpfen / der Kampf der Kulturen» heißt es im Gedicht Budapest ’06 in polemischer Wendung gegen gewisse westliche Kulturideologen; und darum wird in diesen geographisch weit ausgreifenden Gedichten immer wieder zu Verständigung, zu Versöhnung, zum genauen Beobachten aufgerufen.

Syrische Skyline

Sie hat nicht den brutalen Chic von New York City – /
kein silberner Turm, von Walter P. Kreußler, /
abtrünniger Ingenieur bei Ford, in den Himmel gerammt. /
In der Dämmerung wirkt die karstige Landschaft zart. /
Die Dörfer, quadratische Blöcke, kauern /
unter dem prächtig sterbenden Himmel – /
um acht Uhr dreißig ist er erloschen. /
Schemen überall: die einzige Gewißheit /
ist das pfefferminzgrüne Licht, /
das ziemlich verschwommen mit den Minaretten vorbeizieht. /
Das ist nicht cool, das ist nicht heiß, /
da gibt es keine Ingredienz, die süchtig macht: /
das ist ein crème de menthe für den ganz anderen Durst.

RTB 069 – «Port Bou – deutsch?»

Inhalt:

I. Port Bou – deutsch?
II. Pfeil die Tarnkappe weg
III. Linksnibelungen, Rechtsnibelungen
IV. Benjamin neint euch, für immer, er jasagt
V. Solcherlei Ewe
VI. Kein Zu-spät, ein geheimes Offen

Anmerkungen
Zitierte Literatur

 

Rezension International Walter Benjamin Society

 

 

 

 

 

 

 

 

 

RTB 070 – Zeitläufe. Ein Brief

Zuletzt erhielt Ilana Shmueli 2009 den Theodor-Kramer-Preis für Schreiben im Widerstand und im Exil.

Theodor Kramer Preis 2009 an Ilana Shmueli

 

 

 

 

 

 

 

 

RTB 071 – Rose Ausländer – Hans Bender. Briefe und Dokumente

1958–1995

 

Die Korrespondenz von Rose Ausländer und Hans Bender spiegelt die Beziehung zwischen einer Lyrikerin und einem Herausgeber und Kritiker, die sich beide schätzen, deren Briefe aber fast durchgängig den Charakter einer «geschäftlichen» Verbindung aufzeigen. Da ist die Dichterin, die zunächst in Deutschland vollkommen unbekannt ist (1959) und dem Herausgeber ihre allererste gedruckte Publikation hier verdankt. Die später, vor allem in der Zeit von 1971 bis 1976, trotz mehrerer Buchpublikationen ein literarischer Geheimtipp bleibt und um zumindest in Leserkreisen, die sehr an neuer Literatur interessiert sind, in Erinnerung zu bleiben, auf Drucke ihrer Gedichte in Literaturzeitschriften, Jahrbüchern und Anthologien angewiesen ist. Ihr Briefpartner ist der angesehene Herausgeber eben solcher Publikationen, den sie mit ihren Texten «versorgt», gelegentlich gar überschüttet, immer wieder auf Veröffentlichungen drängend, mit wenig Verständnis für die Situation, in der er sich befindet, der möglichst vielen Autoren gerecht werden will und muss.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Buche

Rose Ausländer · Uriel Birnbaum · Klara Blum · Paul Celan · Zeno Einhorn · Norbert Feuerstein · Ernst Maria Flinker · Robert Flinker · Benjamin Fuchs · David Goldfeld · Lotte Jaslowitz · Josef Kalmer · Alfred Kittner · Ewald Ruprecht Korn · Artur Kraft · Josef I. Kruh · Kamillo Lauer · Siegfried Laufer · Ariadne Baronin Löwendal · Hugo Maier · Itzig Manger · Alfred Margul-Sperber · Tina Marbach · Salome Mischel · Johann Pitsch · Moses Rosenkranz · Heinrich Schaffer · Isaac Schreyer · Jakob Schulsinger · Erich Singer · Isak Sonntag · Klaus Udo Tepperberg · Victor Wittner · Kubi Wohl

 

Erstens sind ihre Träger Dichter, in einer Zeit. in der, wie ein Witz lautet, ein Ehemann seiner Frau auf die vor dem Schaufenster einer Modistin geäußerten Bitte, er möge ihr einen bestimmten Hut kaufen, denn er sei wie ein Gedicht, mit geringschätzendem Achselzucken erwidert: «Aber Liebling, wer kauft heutzutage noch Gedichte!» Zweitens sind diese Dichter Juden, und das heißt, dass die nichtjüdische Welt von diesen Dichtern nichts wissen will […] und dass die jüdische Welt, wenn man ihr mit jüdischen Gedichten kommt, erklärt, sie habe heutzutage andere Sorgen. Drittens schreiben die jüdischen Dichter der Bukowina in der überwältigenden Mehrzahl deutsch, und das ist ein Fall besonderer Tragik in einer Zeit, in der man ja auch den in Deutschland lebenden jüdischen Dichtern […] dies Recht auf ihre Zuständigkeit in der Dichtung deutscher Zunge abspricht […]. Die vierte, vielleicht wesentlichste Tragik der jüdischen Dichter der Bukowina besteht darin, dass sie eben in der Bukowina leben, wo es für sie weder ein Echo noch ein Publikum gibt, weder Verleger noch Verbreitungsmöglichkeit durch periodischen Druck, keine Zeitschriften, nur Tageszeitungen […].

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

HAH Bd. 01 – Traumschutt. In der Kelter

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Briefe an Wulf Kirsten

Barbara Wiedemann-Wolf geht in ihrer Dissertation «Antschel Paul – Paul Celan. Studien zum Frühwerk» (Tübingen 1985) mit schulmeisterlicher Strenge gegen so ziemlich alle neben Celan aus dem Czernowitzer Kulturkreis hervorgegangenen Schriftsteller vor, als gelte es, schlechte Noten zu verteilen, um auf diese Weise Celan erhöhen zu können. Eine fragwürdige Methode, die Celan wahrlich nicht nötig hat. Ihr geht es nicht um sachlich-kritische Relativierungen, sondern um Herabsetzungen. So versucht sie, auch Kittner als unglaubwürdige Person darzustellen. So gelten ihr die frühen Celan-Gedichte, die Kittner aufbewahrte, als «sogenannte» Manuskripte. Wohl war Kittner weder Textologe noch Philologe. Er sah sich nie in einer wissenschaftlichen Aufgabe. Aus Liebe zur Dichtung pflegte er sich Abschriften von Gedichten zu machen, die er schätzte. Dabei mögen Abschreibefehler entstanden sein. Ein wissentlicher Fälscher jedoch war er nicht, dagegen sprechen allein seine Geisteshaltung und sein Charakter. Wo er Celan nicht zu folgen mochte, gestand er seine Distanz ein. Was jedoch die Anerkennung seines Ranges und den Respekt vor der Leistung nicht schmälerte. Mit der alles aus dem Celanschen Vor- und Umfeld im Hegelschen Sinne «aufgehoben», das heißt auch überboten wurde, so hoch, daß es über den geistigen Nährboden des Czernowitzer Kulturkreises weit hinauswuchs.