Leisten, Christoph

(1960, Geilenkirchen)

 

[Foto: Reinhard Kiefer (links) und Christoph Leisten (rechts)]

 

Über Christoph Leisten:

Christoph Leisten, geboren 1960,  ist Lyriker, Essayist und Prosaautor.

Gesamtausgabe

Leisten, Christoph

bis zur schwerelosigkeit

Von Christoph Leisten wurden im Rimbaud Verlag bislang drei Bände publiziert. Seinen Prosaband «Marrakesch, Djemaa el Fna», jüngst ins Arabische übersetzt, würdigte Stefan Weidner in der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» als «große Schule der Wahrnehmung«. – Auch die hier versammelten Gedichte setzen im Raum der Wahrnehmung an, um in poetischen Bewegungen des Unterwegsseins die Schwebe auszuloten zwischen alter Geschichte und Jetztzeit, Orient und Okzident, Werden und Vergehen.
DER HIMMEL war heute so blau,

als wollte der winter eine pause

einlegen für diesen tag,
da man sich entschließen könnte,

auf eine insel zu fliegen,

um in ewigkeit dort zu bleiben.
wie seltsam, dass wir immer ein ende

vor augen haben beim gedanken an ewigkeit,

und so starrten wir ins erdreich am heutigen tag,
wo wir ein ende zu sehen glaubten,

während, mag sein, ein anderer anfang

sich längst schon über uns erhob,
flügelleicht, leise und unbemerkt,

um uns im blau des himmels zu überfliegen,

reif für den sommer seiner insel.													  			
                                                    

Leisten, Christoph

grand hotel tazi

"Christoph Leisten wird zum lyrischen Botschafter zwischen den Kulturen."

- Anton G. Leitner

 

Lange bevor der Massentourismus einsetzte und Marrakesch zum Jet-Set-Ziel wurde, gehörte das Grand Hotel Tazi zu den ersten Häusern in der Stadt. Später wohnen auch Elias Canetti und Hubert Fichte hier.

In Christoph Leistens neuem Gedichtband wird das Hotel zum Ausgangspunkt der poetischen Expedition in eine andere Welt - und in unsere Gegenwart.

Leisten, Christoph

in diesem licht

Christoph Leisten Lyriker, Essayist und Mitherausgeber der Kulturzeitschrift «Zeichen und Wunder», debütierte 2001 mit dem Band «entfernte nähe». Nach Publikationen in zahlreichen Zeitschriften und Anthologien legt er nunmehr sein zweites Buch vor: luzide Gebilde, die einen Bogen spannen zwischen mitteleuropäischer, mediterraner und maghrebinischer Gegenwartserfahrung. Rezension

Leisten, Christoph

LTB 058 - der mond vergebens

"Es geht um ein Abtasten der alltäglichen Topographien nach neuer Intensität. Das Licht dieser Texte sind die Reflexe von Spiegelungen, ein helldunkles Zwielicht auch, das seismographisch Verwandlungen anzeigt."
- Angelika Overath, Neue Zürcher Zeitung
tasten, worauf die buchstaben längst abgetragen sind

in ferne räume, wo sie von bildschirmen leuchten
in immer neuen variationen deiner worte,

die fremde augen wärmen und weiten, während
du weiterschreibst, blindlings wissend vor schmerz

und glück, zwischen trance und tränen die ganze nacht,
für die du zu müde bist, bis du davon erwachst,

im schatten des lichts, dass die bewegung deiner finger
all deine vielen facetten ins gegenüber schleift

und wieder zu dir zurück, wo du dich beginnen kannst,
tief unter den unsichtbaren zeichen, die sich dir zutragen,

leise und leicht, um dich hinüber ins freie zu tasten.													  			
                                                    

Leisten, Christoph

RTB 043 - Marrakesch, Djemaa el Fna

Christoph Leisten debütierte im Rimbaud Verlag mit dem Lyrikband «in diesem licht» (2003). – «Leistens Schreibbewegung geht von einzelnen Wörtern und von eindringlichen optischen Erscheinungen aus. Das Licht dieser Texte sind die Reflexe von Spiegelungen, ein hell-dunkles Zwielicht auch, das seismosgraphisch Veränderungen anzeigt», schrieb Angelika Overath dazu in der Neuen Zürcher Zeitung. In der vorliegenden Prosaarbeit geht Christoph Leisten von einem Ort aus, nämlich dem berühmten Platz Djemaa el Fna in Marrakesch, wo Geschichtenerzähler und Akrobaten, Heiler, Wahrsager und Musikanten bis in die Gegenwart Tag für Tag ein Fest der Sinnlichkeit entfalten. In den 88 Fragmenten dieses Buches wird die Djemaa el Fna zu einer Schule des Sehens, des Hörens, der Poesie und der Begegnung mit dem Anderen.

Leisten, Christoph

RTB 096 - Argana

Seit 1982 reist der Lyriker und Prosa-Autor Christoph Leisten regelmäßig nach Marokko. Seinen im Rimbaud Verlag erschienenen Prosaband «Marrakesch, Djemaa el Fna», eine literarische Annäherung an den titelgebenden Platz, würdigte Stefan Weidner in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung «als große Schule der Wahrnehmung». Mit weiteren Skizzen, Notizen und Prosaminiaturen vermittelt uns der Autor zweifellos den bleibenden Eindruck einer einzigen «großen» Reise durch Marokko.
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WANN ENTSTAND in mir der Impuls, von diesem Land zu erzählen? Ich weiß es nicht mehr. Irgendwann war das Bedürfnis da: Befreiung und Sündenfall. Befreiung, weil es die Chance barg, sich all das Neue, das Fremde, das Andere zu vergegenwärtigen; Sündenfall, weil fortan nichts mehr sich unbedarft erleben ließ.
"DIE LEUTE aus Europa kommen immer wieder und sagen, dass sie die Marokkaner nicht verstehen, die Marokkaner nicht und auch nicht das Land", bemerkt Noureddine heute. Und nach einer kleinen Pause fügte er hinzu: "Ich kann ihnen nicht helfen. Niemand kann ihnen helfen. Der Punkt ist, dass wir Marokkaner uns ja selbst nicht verstehen."

Leisten, Christoph

RTB 115 - Wolfgang Koeppen in Salt Lake City

In drei Kapiteln widmet sich der vorliegende Band Wolfgang Koeppens Begegnung mit Salt Lake City. Im einleitenden Essay nähert sich Christoph Leisten zunächst dem Leben und dem Werk Koeppens, um dann den Entstehungsprozess sowie zentrale Motive der „Amerikafahrt“ zu skizzieren und schließlich seine eigene, persönliche Tuchfühlung mit dem Autor in den Blick zu nehmen. Das zweite, zentrale Kapitel ist Wolfgang Koeppens Original-Text über Salt Lake City aus „Amerikafahrt“, der uns freundlicherweise vom Suhrkamp Verlag für diese Ausgabe überlassen wurde, vorbehalten. Im dritten Teil beschäftigt sich Reinhard Kiefer eingehend mit Koeppens Text und mit der darin dargestellten Kultur der Mormonen. Dabei werden Ursprung und Geschichte des Mormonentums intensiv beleuchtet und die kultur-, literatur- und religionsgeschichtlichen Hintergründe deutlich gemacht.
Inhalt:

Vorbemerkung - Bernhard Albers

Annäherung an Wolfgang Koeppen - Christoph Leisten

Salt Lake City - Wolfgang Koeppen

Mormonische Skizzen - Reinhard Kiefer