Rezzori, Gregor von

(1913, Czernowitz – 1998, Donnini)

 

Über Gregor von Rezzori:

Gregor von Rezzori wurde am 13. Mai 1914 in Czernowitz geboren. Seine Kindheit verbrachte er in der Bukowina und zeitweilig in einem österreichischen Internat. 1934 studierte er in Wien Malerei und debütierte während des Krieges mit unterhaltsamer Prosa.

Gregor von Rezzoris Bücher sind in der Regel im besten Sinne unterhaltsam, geprägt von Witz, Ironie und scharfer Beobachtungsgabe. Daher war er auch als Autor im Rundfunk und bei Illustrierten erfolgreich. Seit 1960 lebte er in Donnini (bei Florenz), wo er am 24. April 1998 starb.
«Ich kann mich hinbegeben, wo ich will», hat der Autor einmal geäußert, «Czernowitz holt mich ein.»

Eine Dokumentation mit Gregor von Rezzori finden Sie hier.

Werkausgabe

Rezzori, Gregor von

Blumen im Schnee

Portraitstudien zu einer Autobiographie, die ich nie schreiben werde; auch: Versuch eines gleicherweise nie geschriebenen Bildungsromans
Mit einem Nachwort von Andrei Corbea-Hoisie
Ausgewählte Werke in Einzelbänden Bd. 5
(Bukowiner Literaturlandschaft Bd. 17)
320 S., fadengeheft., 3. Aufl. 2021

ISBN 978-3-89086-707-6
Weitere Informationen
Gregor von Rezzoris Bücher sind in der Regel im besten Sinne unterhaltsam, geprägt von Witz, Ironie und scharfer Beobachtungsgabe. Daher war er auch als Autor im Rundfunk und bei Illustrierten erfolgreich. Seit 1960 lebte er in Donnini (bei Florenz), wo er am 24. April 1998 starb. «Ich kann mich hinbegeben, wo ich will», hat der Autor einmal geäußert, «Czernowitz holt mich ein.» Mit seinen Erinnerungen «Blumen im Schnee» ist ihm allerdings ein von allem Plauderton befreites Buch von «poetischer Lebendigkeit» (Hans Bergel) und von seltener ästhetischer Schönheit gelungen. «Eine Sternstunde deutscher Erzählprosa im ausgehenden 20. Jahrhundert, ein Glücksfall auch der souveränen Menschen-, Selbst- und Weltbetrachtung in deutscher Sprache» (Hans Bergel) Das Buch trägt den barocken Untertitel «Portraitstudien zu einer Autobiographie, die ich nie schreiben werde; auch: Versuch der Erzählweise eines gleicherweise nie geschriebenen Bildungsromans». Man kann der «Holzköpfigkeit» (Rezzori) des Verlegers der Erstausgabe dankbar sein, daß er sich nicht auf den vom Autor vorgesehenen Titel «Schnee von gestern» eingelassen hat: «So steht mit einemmal eine Blume im Schnee, in sparsamsten Zeichen aufs Wesentliche vereinfacht».   Textauszug

Rezzori, Gregor von

Denkwürdigkeiten eines Antisemiten

Gregor von Rezzoris Bücher sind in der Regel im besten Sinne unterhaltsam, geprägt von Witz, Ironie und scharfer Beobachtungsgabe. Daher war er auch als Autor im Rundfunk und bei Illustrierten erfolgreich. Seit 1960 lebte er in Donnini (bei Florenz), wo er am 24. April 1998 starb. «Ich kann mich hinbegeben, wo ich will», hat der Autor einmal geäußert, «Czernowitz holt mich ein.»

Rezzori, Gregor von

Ein Hermelin in Tschernopol

Nun war dieser lässige und elegeante Sprachkünstler, der ganz nebenbei seinen beissenden Spott über alles und jeden ausbreiten konnte, in der biederen deutschen Literaturgesellschaft tatsächlich schwer vorstellbar, zumal Gregor von Rezzori, wie sich später herausstellte, in Deutschland eine "Spur der Verwüstung" hinterlassen hatte: Sein Konto für Beleidigungen, Schulden und andere Kavaliersdelikte war heillos überzogen.
Am Ende wusste nicht einmal er selber mehr zwischen Wahrheit und Fiktion zu unterscheiden: "Er liess sich bei Flunkereien ertappen, die tatsächlich darauf zielten, seiner Herkunftsgeschichte einen Glanz zu geben, der schwerlich Glaubwürdigkeit beanspruchen konnte", hat er später geschrieben.

- Michael Krüger

Rezzori, Gregor von

Maghrebinische Geschichten

Auf der Rückseite eines Manuskriptes fand der Verlagslektor handgeschriebene Vorlagen für Stegreifgeschichten, die der Autor als Rundfunkredakteur im Nachtprogramm erzählt hatte: "Was da auf den Manuskripten steht, ist ja schön und gut. Aber das andere - das auf den mit Bleistift beschriebenen Rückseiten - warum machst du nicht daraus ein Buch?" Gegen Ende seines Lebens beklagt sich Rezzori: "Es ist nicht selten, dass der Name eines Autors an einem einzigen seiner Bücher kleben bleibt. Meiner klebt an den Maghrebinischen Geschichten."
Unbestritten wird in diesem Buch nach 1945 zum ersten Mal "vollkommen unbefangen das Wort Jude" verwendet. Rabbinergeschichten und Rabbinerwitze, Anekdoten, östliche Volksweisheiten werden mit Eulenspiegeleien verbunden: "Ich knetete das zusammen zur Berichterstattung aus einem imaginären Land, in welchem unsere abendländische Welt sich zu einem schlitzohrigen Orient spiegelt." "Das große ruhmreiche Maghrebinien" findet sich auf keiner Landkarte, denn es ist pure Phantasie. In welchem Land regierte das "Königshaus Karakriminalowitsch", steht die "Kathedrale Hagia Sophistia", wird ein "byzantinisches Raketengeschütz versteckt gehalten"?

Rezzori, Gregor von

RTB 117 - Der Schwan

Eine Erzählung

(Rimbaud Taschenbuuch Nr. 117)
(Bukowiner Literaturlandschaft Bd. 21)
Mit einem Nachwort von Andrei Corbea-Hoisie
101 S., fadengeheftet, Halbleinen, 2022

ISBN 978-3-89086-684-0
Weitere Informationen
Wie soll ein sensibler Jüngling sich am Grab seines Onkels verhalten, den er als liebenswerten, aber windigen, schmarotzenden Hausgenossen hingenommen hatte, ohne jemals zu bedenken, welchen Verlust dessen Tod fürs Haus bedeuten würde? Wie überhaupt die Rolle des fehlenden Hausherrn und Familienoberhaupts ausfüllen? Alle Versuche, sich in der neuen Lebensklage zu bestätigen, scheitern grausam, offensichtlich gemacht in der hinfälligen Tötung eines Schwans.

Rezzori, Gregor von

Über dem Kliff

Eine Novelle
mit einem Essay von Michael Krüger

Die erste Auflage erschien 1991 bei C. Bertelsmann.

(Bukowiner Literaturlandschaft Bd. 81)
112 Seiten, 2021
fadengeh., Klappenbroschur

ISBN 978-3-89086-318-4
Weitere Informationen
"Über dem Kliff" ist eine Kriminalgeschichte, kombiniert mit einer Satire auf die Künstlernovelle. Sehnsucht nach Isolation als Quelle schöpferischer Kraft, verstörte Sexualität und pseudointellektuelle Auseinandersetzung mit Kunstproblemen sowie die Projektion von Konflikten der eigenen Psyche in die Gottsuche werden schonungslos entblößt. Entstanden ist ein Text, der zum Besten gehört, was Gregor von Rezzori, im Ausland vielfach preisgekrönt, den Ruf eines der bedeutendsten Schriftsteller der Gegenwart eingetragen hat.

„Nun war dieser lässige und elegante Sprachkünstler, der ganz nebenbei seinen beissenden Spott über alles und jeden ausbreiten konnte, in der biederen deutschen Literaturgesellschaft tatsächlich schwer vorstellbar, zumal Grischa, wie sich später herausstellte, in Deutschland eine «Spur der Verwüstung» hinterlassen hatte: Sein Konto für Beleidigungen, Schulden und andere Kavaliersdelikte war heillos überzogen. Am Ende wusste nicht einmal er selber mehr zwischen Wahrheit und Fiktion zu unterscheiden: «Er liess sich bei Flunkereien ertappen, die tatsächlich darauf zielten, seiner Herkunftsgeschichte einen Glanz zu geben, der schwerlich Glaubwürdigkeit beanspruchen konnte», hat er später geschrieben.“

Michael Krüger