LTB 107 – Vertrau dem Schatten

Für Astrid

auf ihr Steinbild ‘Lichtbogen’

Vertrau dem Schatten, /
er beweist das Licht, /
und schreibe deinen Namen /
in den Schnee.

Die Inschrift /
ist das Gedächtnis.

“Am 27. Juli [2009] starb in Nürnberg der aus Neiße in Schlesien gebürtige Germanist und Lyriker Peter Horst Neumann. Eine Auswahl seiner Gedichte ist jetzt im Rimbaud Verlag erschienen. Der Band bietet eine gute Gelegenheit, das Werk dieses stillen Meisters kennenzulernen.”

DIE ZEIT  6.8.2009

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ich weiß wer du bist

Das Paradies, das sind die Orte der Kindheit, die väterliche Wohnung im böhmischen Leitmeritz und das Haus der Urgroßmutter in Hoyerswerda. Dabei waren die Tage der Kindheit keinesfalls unbeschwert, sondern standen im Zeichen von Mangel, Krieg und Tod. Ein lebenskluger Pragmatismus und die kindliche Perspektive sorgen dann aber doch für eine hinreichende Poetisierung: «Im Krieg stinkt es selten nach Gänsebraten.» Kriegs- und Nachkriegswirren, die Flucht aus dem nun tschechischen Gebiet und später aus der DDR führen zum Verlust der Kindheitsorte, die auch nach dem Fall des Eisernen Vorhangs nur durch einen Akt der Erinnerung zu beschwören sind.

Frankfurter Allgemeine 5.9.2008

War es unser Schatten

«Manfred Winklers Lyrik lebt aus der Spannung zwischen und der Synthese von Sinnenhaftigkeit und Abstraktion, aus poetischem Drang zum Visionären und zur eigenwilligen Reflexion.»

Hans Bergel

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

LTB 071 – Der Brunnen

Anders als von manchen Czernowitzer Dichtern, deren Texte nur per Manuskript oder in Zeitungen und Anthologien überliefert sind, gibt es von David Goldfeld das in Czernowitz erschienene Buch «Der Brunnen». Die Datenlage zu seinem Leben aber kann nur als äußerst dürftig beschrieben werden. Ein Nachlass scheint nicht vorhanden zu sein.

Mein Lied ist ein Brunnen, der einsam tönt, /
vergessen auf wüstem Feld, /
in seiner Dämmertiefe stöhnt /
gefangen meine Welt.

Zerfallen liegt lang schon der Hebebaum. /
Kein Eimer zur Tiefe sinkt, /
an’s Licht zu schöpfen den tönenden Traum, /
den Trank, der Kühle bringt.

So kann nichts löschen diesen Brand, /
den Schicksal ins Herz mir gab: /
Ich stehe dürstend am Brunnenrand /
Und lausche bang hinab. /

Celan Studien (Neue Folge) 03 – Sag, daß Jerusalem ist

Ilana Shmueli, 1924 in Czernowitz geboren, seit 1944 in Israel, arbeitete über lange Jahre als Sozialpädagogin in Tel Aviv. Sie starb im November 2011 in Jerusalem. Im Suhrkamp Verlag liegt ihr Briefwechsel mit Paul Celan vor, im Rimbaud Verlag sind ihre Gedichte «Zwischen dem Jetzt und dem Jetzt», ihre Erinnerungen «Ein Kind aus guter Familie» und «Zeitläufe – ein Brief» erschienen.

Zuletzt erhielt sie 2009 den Theodor-Kramer-Preis für Schreiben im Widerstand und im Exil.

Theodor Kramer Preis 2009 an Ilana Shmueli

 

 

 

Goethe Studien 02 – Aufbruch ins Unbeschreibliche

Wer aufhört, mit den Meistern seiner Kunst zu conversiren, der kommt nicht vorwärts, und ist immer in Gefahr zurückzuschwanken. Von jedem Talent soll man ein unermüdetes Bestreben, eine Selbstverläugnung fordern, von der sich aber niemand einen Begriff machen will. Jeder möchte die Kunst gern auf seine eigene Weise besitzen, sie aber will nur auf die ihrige geworben und erworben seyn. Wie oft seh’ ich Talente die sich gebärden wie eine Wespe an der Fensterscheibe; sie möchten das Undurchdringliche mit dem Kopf durchbohren; das ginge, denken sie, weil es durchsichtig ist.

Goethe an Zelter, 14. Januar 1832
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Inhalt:

Ein Wort zuvor

Goethes Gedicht Der Wandrer

Sinnenlust und Entsagung – Goethes Versuche, Heinses Italiendarstellung zu korrigieren

Die Szene «Walpurgisnacht» in Goethes Faust I – Ein Fall von Selbstzensur?

Die Legende, das Fest, der Gast – Goethes Reisebild Sanct-Rochus-Fest zu Bingen

Die Abwesenheit der olympischen Götter – Zu Goethes Faust II, 2. Akt

Bergschluchten – Die Schlußszene von Goethes Faust. Eine Abschiedsvorlesung

Anmerkungen

Quellennachweise

 

Die Kunststrickerin

“Die Geschichte des gefangenen Vogels, die einer Passage aus einem rumänischen Studentenlied entstammt, ist in Wahrheit die Geschichte eines ganzen Volkes. Mit der blutigen Niederschlagung jeglicher Freiheitsbestrebungen in weiten Teilen des Ostblocks im Jahr 1968 verloren viele Menschen die Hoffnung auf eine Abkehr des sowjetischen Machteinflusses.


Es ist aber auch die Geschichte der Elisabeth Axmann selbst – sie, die 1977 aufgrund der politischen Umbrüche in den Westen hatte fliehen müssen und seitdem unter ständiger Beobachtung im ‘Exil’ lebte.”

Leserbrief von S. List

 

 

 

Liebesgedichte. Love Poems

In der großen Sinnlichkeit und geradezu überbordenden Körperlichkeit, die von Whitmans Gedichten ausgehen, können Parallelen zu den eigenen Gedichten des Übersetzers Frank Schablewski gesehen werden. Von daher sind die ausgewählten Liebesgedichte Ausdruck einer ganz persönlichen Sammlung.

Ein Vorwort von Johannes Urzidil und ein Nachwort von Jürgen Brôcan begleiten diese Ausgabe und geben bedeutende Einblicke in die Zeit und das Wirken von Walt Whitman.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

LTB 067 – Liebesgedichte

Nur die Liebe

Arbeit wartet auf mich


die ich immer verschiebe


Nur der Flug


berechtigt mein Herz


zu schlagen


Nur der Gedanke der Ewigkeit


unterstützt meinen Atem


Nur die Liebe


erlaubt mir


ein Mensch zu sein

Marokkanische Geschichten