Von Andreas Lorenz
Ein Beitrag zur Geschichte der jüdischen Tuchfabrikanten Aachens
300 S., fadengeheftet, Halbleineneinband, 2023
Von Andreas Lorenz
Ein Beitrag zur Geschichte der jüdischen Tuchfabrikanten Aachens
300 S., fadengeheftet, Halbleineneinband, 2023
Die Bedeutung der jüdischen Tuchfabriken wurde in der Geschichte der Aachener Tuchindustrie nicht explizit thematisiert, was als Zeichen einer gelungenen Integration verstanden werden kann. Im Jahr 1938 setzte mit der Erfassung jüdischer Vermögen eine neue Phase der Diskriminierung ein, die mit dem Novemberpogrom einen brutalen Schritt zur Verfolgung und Vernichtung jüdischer Existenzen vollzog. Eine Flucht konnte nur durch Arisierung und Zurücklassung des Vermögens erkauft werden. – Nach dem Krieg wurden die Verbrechen der NS-Zeit zwar öffentlich, aber der Kampf mit den Verwüstungen des Krieges war ein drängenderes Problem. Überlebende oder deren Angehörige glaubten ihr geraubtes Eigentum zurückfordern zu können, was durch das Wiedergutmachungsamt geregelt werden sollte. Doch man bestand darauf, dass es sich um ganz reguläre Verkäufe gehandelt habe und nicht von „Arisierung“ gesprochen werden dürfe.
Für ein mehr als nur oberflächliches Verständnis der Aachener Wirtschaftsgeschichte ist es wichtig, die Bedingungen des Wandels dieser von internationalen Beziehungen und Moden abhängigen Branche zu verstehen. Die bemerkenswerten Erfolge jüdischer Tuchgrossisten und Tuchfabriken und ihre fehlende Berücksichtigung in der Geschichte der Aachener Tuchindustrie sind ein blinder Fleck, der im vorliegenden Band mit Familien- und damit verbundenen Unternehmensgeschichten näher beleuchtet wird.
Von Dieter Breuer
Zehn Studien zu Leben und Werk Grimmelshausens
ca. 160 S., fadengehftet, Festeinband, 2023
Seit die romantisch-revolutionären Schriftsteller um 1800 und das damals neugegründete Universitätsfach Germanistik Grimmelshausen wiederentdeckten, von dem sie zunächst nicht einmal dessen wirklichen Namen, nur seine Pseudonyme kannten, haben ernstzunehmende deutschsprachige Schriftsteller, aber auch zahlreiche bildende Künstler dem simplicianischen Autor ihre Reverenz erwiesen. Gerühmt wird vor allem seine immer noch erstaunlich frische, saft- und kraftvolle, unverbrauchte, reiche Sprache. Hans Magnus Enzensberger vergleicht sie mit einer alten Münze, die unabgenutzt immer noch so glänzt, als wäre sie erst heute geprägt. Man könne kaum glauben, so schreibt er, dass sie „aufs Jahr genau so alt ist wie das Schloss von Versailles, so alt wie Racines Berenice und die Allonge-Perücke“. Man bewunderte aber auch Grimmelshausens Kunst der realistischen Darstellung, die Plastizität und Freiheit seiner Figuren, den ungezwungenen Umgang mit Stoffen und Formen der Tradition, seine diskrete, überkonfessionelle Christlichkeit.
Die vorliegenden zehn Studien über die Dichtungen Grimmelshausens sind in jahrzehntelanger Beschäftigung mit diesem faszinierenden Autor entstanden. Sie erscheinen erneut in der Hoffnung, Neugier auf den großen Dichter der Barockzeit zu wecken, der ohne Scheu zugab, dass er nicht zu den Gelehrten gehöre und für Leser aller Stände und Schichten schreibe.
9. Januar 1968 bis 1. März 1968
von Mario Fuhse
(Fichte Studien Bd. 11)
(Rimbaud Taschenbuch Nr. 119)
61 S., 2023
Auch das ist europäisch gedacht.
Beim Schuhputzen zu betrügen. Ein Schuhputzer betrügt einen Touristen. Wer betrügt da wen?Autor:
Albers, Bernhard
Die Zeit am Set
Mit Beiträgen von Erika Pluhar.
(Käutner-Studien Nr. 2)
Enthält zahlreiche Abbildungen
191 S., 2023
"Es dunkelte schon, als ich vor seiner Villa aus dem Taxi stieg. Als ich klingelte, öffnete sich das eiserne Gartentor selbsttätig, und auf einem Kiesweg gelangte ich zum erleuchteten Entree des Hauses. Da stand in der geöffneten Tür ein schmaler Mann mit weißem Haar, sagte: "Das sind Sie ja, meine Liebe, nur herein!" nahm mich nach dem Händeschütteln um die Schultern und führte mich in einen riesengroßen Salon, wo wir Platz nahmen. Alles hier beeindruckte mich." - Erika Pluhar
Über Helmut Käutner ist seit seinem 100. Geburtstag einiges Interessante veröffentlicht worden, aber immer nur in Teilaspekten. Eine Darstellung seines filmischen Gesamtkunstwerkes ist bislang ausgeblieben und wird hiermit in knappster Form vorgelegt. Eine umfangreiche Sammlung von Autogrammkarten, Kinoplakaten, Aushang-, Presse- und Privatfotos soll eine längst vergangene Kinowelt näher bringen.Autor:
Kiefer, Reinhard
Ein Satzbau IV
128 S., gebunden, 2023
Wie die anderen drei Teile ist auch dieser «Satzbau» geprägt vom Prinzip der Collage: Absicht und Zufall treffen aufeinander.
"Das Wort Indianer ist mittlerweile unerwünscht, wenn nicht verboten. Welche hohe Kommission oder Behörde dieses Verbot ausgesprochen hat, ist nicht herauszubekommen. Wie dem auch sei, dieses toxische Wort muß hier verwandt werden, denn es gehört zu einer Geschichte, die sich in einem Jahrhundert ereignete, das weniger empfindsam war als das gegenwärtige."-Autor Àxel Sanjosé über den Band "Indianer. Ein Satzbau IV"
Von Uwe Czier
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 64)
(Bukowiner Literaturlandschaft Bd. 45)
ca. 200 Seiten
In Vorbereitung. Vorbestellungen möglich
Trotz der zahlreichen wissenschaftlichen Veröffentlichungen zur Literatur der Bukowina gibt es noch viele weiße Flecken auf der literarischen Landkarte. Die vorliegende Sammlung soll dazu beitragen, einige dieser Flecken zu schließen. Die Autorinnen und Autoren gehören zu den „vergessenen“ Schriftstellern der Bukowina, deren Werke zwar in Anthologien abgedruckt sind, aber wenig Beachtung finden. Dies zeigt sich schon daran, dass viele Angaben, die sich in den Standardwerken zur Literatur aus der Bukowina über die Autoren finden, falsch oder lückenhaft sind. Es bedurfte einer aufwändigen Recherche, um wenigstens Teile der Informationen zu verifizieren oder die Werke, die teilweise nur in Zeitungen erschienen sind, zu sammeln zusammenzuführen.
Hugo Maier (1889 – 1942) Heinrich Schaffer (1895 – 1962) Ninon Hesse (1895 – 1966) Artur Kraft (1897 – 1944) Dusza Czara-Rosenkranz (1898 – 1967) Ariadne Baronin Löwendal (1899 – 1954) Ernst Maria Flinker (1899 – 1970) Erwin Chargaff (1905 – 2002) Siegfried Laufer (1908 – 1933) Else Keren (1924 – 1995)
Von Hans Arp
Gedichte, Erzählungen und Reflexionen
Ausgewählt und übersetzt von Heribert Becker
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 131)
fadengeheftet, 2023
Aus dem Vorwort:
Hans Arp – oder Jean Arp, wie er in Frankreich meistens genannt wird – hat sich mit seinem grafischen, bildhauerischen und dichterischen Werk sowie als Mitstreiter mehrerer Avantgardebewegungen – des Dadaismus, des Surrealismus und der abstrakten Kunst – so große künstlerische Verdienste erworben, dass sein Name seit langem zu den bekanntesten sowohl der Kunst- als auch der Literaturgeschichte des 20. Jahrhunderts zählt. Begnügen wir uns hier mit einer kurzen Würdigung seines poetischen Werks, das er in zahlreichen Gedichtbänden vorgelegt hat, von denen der erste 1920 erschien. „Es ist immer die gleiche Substanz“, zitiert Arp dagegen den vorsokratischen Philosophen Heraklit, „die in allen Dingen ist: Leben und Tod, Wachen und Schlaf, Jugend und Alter. Denn durch Verwandlung wird dieses zu jenem, und jenes wird durch Verwandlung wieder zu diesem.“ Wie bei vielen Dadaisten und Surrealisten ist in dieser ganzheitlichen, dialektischen Weltsicht der Humor auch bei Arp ein Element, das die bestehende Geistesordnung zusätzlich untergräbt – und das nicht nur in der Dichtung.Autor:
Mauritz, Hartwig
Gedichte
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 136)
71 S., broschiert mit Klappen, 2023
Erscheint am 01.10.2023. Vorbestellungen möglich
korallen hinter glas verbannt, fische, muscheln. der boden
eine tiefseeattrappe setzt schlamm im becken ab wo du dich hindurchzwängst, sind alle arme in arbeit du kannst mit der haut sehen, dein haupt kann gehen und berührt an vier seiten nur glas. dem tierpfleger speist du das halbe aquarium ins gesicht. die beleuchtung längst ausgelöscht vom wasserstrahl. acht arme, drei herzen, der körper ein hirn. vom blick der besucher müd geworden. jeder spalt im deckel ein fluchtimpuls. farbwechsel, das ist dein liebesspiel mit tastenden bewegungen deiner tentakel die schlierigen kacheln entlang ins offene abflussrohr hinaus in die see.-Richard Pietraß anlässlich der Verleihungdes Dresdner Lyrikpreis 2012
-Autor Àxel Sanjosé über den Band "die toten schlafen fest"
Von Germain Noveau
übersetzt von Frank Stückemann
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 137)
französisch/deutsch
175 S., broschiert mit Klappen, 2023
Seit Beginn des Mittelalters schuf die christliche Kirche für ihre liturgischen Gesänge unsere wichtigsten Reimformen (gleichbleibend, alternierend, gekreuzt, umarmend) wie auch die Verseinteilung in vier, fünf, sechs, sieben, acht und zehn Silben, ganz zu schweigen von rhythmischen Verfahren in gewissen Prosen, deren verloren gegangene Regeln eine Art Geheimnis scheinen; damit brachte sie die französische Poesie zur Welt. Ein schreckliches Kind! Eine Tochter, die häufig ihre Mutter beleidigte und schlug. Ach! Und dennoch ist sie ihre Tochter, und die Kirche weiß es sehr wohl.
Manchmal kehrt dieses Kind übrigens zurück und wirft sich in die Arme ihrer sehr alten und immer jungen, da unsterblichen Mama, und die Kirche lächelt ihrer schlechten Tochter zu, denn sie ist ihr zu schön geraten, als dass man sie nicht lieben und ihr immer verzeihen müsste. Wenn sie zum Beispiel um Hilfe und Verzeihung bittet wie die Poesie von Verlaine oder wenn sie sich melodiös und edel und zärtlich und enthusiastisch präsentiert wie die Poesie von Germain Nouveau.-Ernest Delahaye: Vorwort zu Poésies d‘ „Humilis“ (1924)
Ikonographische und textliche Belege für Frauen auf Streitwagen im Alten Ägypten
Von Heidi Köpp
(Amarna-Studien 4)
64 S., fadengeheftet, 2023
Enthält zahlreiche Fotografien
Autor:
Kröhnke, Friedrich
Roman
(Rimbaud-Taschenbuch Nr. 116)
109 S., fadengeheftet mit Klappen, 2023
... hinaus in einen weißblühenden Frühling, ein 1972, in dem Tibor und ich durch ein wahres Meer von Obstbäumen auf den Spinnentempel zufahren, ich auf seinem Fahrrad, er auf meinem Velosolex, schwarz das eine, chromglänzend das andere – aus den Seitentüren des Spinnentempels heraus auf den Spinnentempel zu, im Traum ist das kein Paradox ...
Tobias Lehmkuhl, Deutschlandradio
"Der einzige Einwand, der sich gegen dieses feine Buch erheben lässt: Es ist zu kurz."Hans Christoph Buch, FAZ am 13.06.2023
Autor:
Kröhnke, Friedrich
Frühling ’84
(Rimbaud-Taschenbuch Nr. 118)
127 S., Klebebindung mit Klappen, 2023
Hier werden die 1980er Jahre wieder lebendig, ihre Lebensverhältnisse, Sprache, Moden, Ideen, Wege und Irrwege. Köln und Wuppertal. Und Hameln. Ratten. Männer, Frauen, Knaben. Große Verwirrung der Gefühle.
-Fritz J. Raddatz
„Seit dem ,Ratten-Roman‘ (1986) treibt Friedrich Kröhnke sein Unwesen als unterhaltsamer Erzähler, der frech die Abgründigkeiten etablierter Institutionen aufdeckt. Es ist kein Wagnis, diesem Talent eine große Zukunft zu prophezeien.“Der Tagesspiegel