Albers, Bernhard

(1951, Helmstedt)

 

Über Bernhard Albers:

Bernhard Albers wurde 1951 in Helmstedt geboren. Er absolvierte 1968 eine Verlagslehre in Bonn. In den Jahren 1972 -77: Studien der Betriebswirtschaft, Philosophie, Theologie und historische Pädagogik. Im Jahre 1979 erlangte Bernhard Albers das Zweite Staatsexamen. 1987 promovierte er zum Dr. phil.
Seit seiner Gründung des Rimbaud Verlages 1981 leitet Bernhard Albers das Verlagshaus.

Werk

Albers, Bernhard

Aus zerstäubten Steinen. Texte deutscher Surrealisten

Daß der Surrealismus schon in seinen Anfängen keine französische Angelegenheit bleiben sollte, zeigen die Aktivitäten von Hans Arp, Max Ernst, Meret Oppenheim und die des deutschsprachigen Ivan Goll. In Deutschland selbst hat er nach dem zweiten Weltkrieg keine tiefen Wurzeln schlagen können. Weder Max Hölzer, K. O. Götz und Rudolf Wittkopf mit ihren Zeitschriften «Surrealistische Publikationen» (1950/54), «Meta» (1948-53) und «Profile» (1953-55) noch Dieter Wyss mit seiner Untersuchung «Der Surrealismus» (1950) sprengten den elitären Rahmen. Zwar waren die meisten der deutschen Surrealisten der Nachkriegszeit befreundet oder standen zumindest miteinander im Gedankenaustausch, zu einer surrealistischen Gruppenbildung wie in Paris (oder einer vergleichsweise publikumswirksamen «Gruppe 47» in Berlin) kam es aber nicht. Der Band enthält Texte von Richard Anders, K. O. Götz, Anneliese Hager, Max Hölzer, Johannes Hübner, Dieter Hülsmanns, Lothar Klünner, Joachim Uhlmann, Friedrich Umbran, Rudolf Wittkopf, Dieter Wyss, Unica Zürn.

Albers, Bernhard

Blaueule Leid. Bukowina 1940–1944

Die Bukowina, Czernowitz, Heimat zahlreicher bedeutender Schriftsteller deutscher Sprache ist erneut bedroht. Das Gebiet der Bukowiner ist aufgeteilt, ein großer Teil liegt in der heutigen Ukraine, darin die damalige Hauptstadt Czernowitz. Trotzdem lässt der dortige Krieg Sorgen wieder aufkeimen, betreffend die Menschen, betreffend das kulturelle Erbe dieser Gegend. Viele der Autoren, die im Folgenden aufgeführt sind, mussten Czernowitz und ihr Heimatland verlassen, mussten vor dem Krieg fliehen. Parallelen, die sich heute unweigerlich aufdrängen.
Autoren und ihre Texte in alphabetischer Reihenfolge:
Aharon Appelfeld - Die Eismine
Rose Ausländer - Erinnerungen an eine Stadt · Ins Nichts gespannt
Elisabeth Axmann - die donau der mieresch · Erinnerungen
Klara Blum - Czernowitzer Ghetto
Paul Celan - Die Geisterstunde · Es fällt nun, Mutter, Schnee · Nähe der Gräber
Georg Drozdowski - Damals in Czernowitz
Robert Flinker - Fegefeuer
David Goldfeld - Todeslied
Alfred Gong - Bukowina · Ihr werdet vergessen · Kinderlied über’n «Jud» · Mein Vater · Topographie
Edgar Hilsenrath - Nacht
Leo Katz - Brennende Dörfer · Totenjäger
Heinz Kehlmann - So weit nach Westen
Alfred Kittner - Blaueule Leid · Erinnerungen · Heimkehr aus dem Lager · Podoliens Erde
Itzig Manger - Die Ballade vom weissen Brot
Alfred Margul-Sperber - Auf den Namen eines Vernichtungslagers · Der Neger Jessy Owens · Gespräch mit einem Kind · Glüht das dunkelnde Leben
Selma Meerbaum-Eisinger - Poem · Tragik · Trauer
Gregor von Rezzori - Blumen im Schnee
Moses Rosenkranz - Bukowina 1940–1941 · Die Blutfuge · Der Erledigte · Der Todeszug · Jüdisches Morgenlied 1941
Dorothea Sella - Der Ring des Prometheus
Ilana Shmueli - Erinnerungen · Ohne Boden war die Heimat
Edith Silbermann - Erinnerungen
Immanuel Weißglas - Babylonische Klage · Er
Manfred Winkler - Das Gedicht vom Nichts · Der Flüchtling 1938

Albers, Bernhard

Celan Studien (Neue Folge) 06 - Der Celan-Mythos

Leben die Bücher bald? - Friedrich Hölderlin
"Die Landschaft, aus der ich zu Ihnen komme, dürfte den meisten von Ihnen unbekannt sein", erklärte Celan bei der Entgegenahme des Literaturpreises der Freien Hansestadt Bremen. "Es ist die Landschaft, in der ein nicht unbeträchtlicher Teil jener chassidischen Geschichten zu Hause war, die Martin Buber uns allen auf Deutsch wiedererzählt hat. Es war eine Gegend, in der Menschen und Bücher lebten."

Albers, Bernhard

Echnaton als Künstler

nunZum ersten Mal in der Geschichte ändert ein Pharao seinen Geburtsnamen in Echnaton, «einer, der wirksam ist für Aton» und übernimmt die persönliche Verantwortung inform von Richtlinien für ein Gesamtkunstwerk. Große Teile des Gesamtkunstwerks Echnatons sind nach über dreitausend Jahren wie durch ein Wunder, von Naturgewalten unbeschadet, strahlend wieder auferstanden. Herrlich erhalten in den Pylonen Karnaks, im Sand von Amarna und im Grab Tutanchamuns - und wieder ist ein Versteck der Alten Welt entzaubert. Was wir dagegen hinterlassen, hat keinen ästhetischen Wert. Die Entdeckung unserer Verstecke wird den Ungeborenen apokalyptische Todesqualen bereiten. Der große Sonnengesang Echnatons regte Heinz Kreutz zu einem Triptychon an, welches das große Spektrum der Farbnuancen, das tiefe Dunkel und das strahlende Licht beständig wiederzugeben vermag. Heinz Kreutz, geboren 1923 in Frankfurt. 1940 absolvierte er die Ausbildung zum Photograph. Er leistete Kriegsdienst von 1940 bis 1942 in Stalingrad, mit einem Lazarettaufenthalt bis 1944 in Marburg. Bis zu seinem  35. Lebensjahr arbeitet Kreutz als Weißbinder und fotografischer Gelegenheitsarbeiter. Im Jahre 1951 erhält er ein privates Stipendium, welches ihm den Aufenthalt in Paris und Südfrankreich ermöglicht. Seit 1976 lebt Heinz Kreutz nun in Antdorf (Bayern). Deutsches Informel Quadriga                    

Albers, Bernhard

Helmut Käutner. Cineast und Pazifist

Über Helmut Käutner ist seit seinem 100. Geburtstag einiges Interessante veröffentlicht worden, aber immer nur in Teilaspekten. Eine Darstellung seines filmischen Gesamtkunstwerkes ist bislang ausgeblieben und wird hiermit in knappster Form vorgelegt. Eine umfangreiche Sammlung von Autogrammkarten, Kinoplakaten, Aushang- , Presse- und Privatfotos soll eine längst vergangene Kinowelt näher bringen.
"Im neuen Buch „Helmut Käutner – Cineast und Pazifist“ von Bernhard Albers gibt es ein Wiedersehen mit Kitty. Und mit all den anderen Figuren, die Helmut Käutner in seiner langen Schaffenszeit selbst erfand oder aus der Literatur entlehnte, um sie vor der Kamera lebendig werden zu lassen. Aus unzähligen Filmbildern, Kinoplakaten, Setfotos hat Albers den gesamten Werdegang Käutners akribisch zusammengetragen. So blättert man durch den Bilderbogen eines Schauspieler- und Regisseurlebens, in dessen Verlauf berühmte Werke entstanden wie „Große Freiheit Nr. 7“, „Unter den Brücken“, „Des Teufels General“ oder „Der Hauptmann von Köpenick“. Doch ist das Buch keine beliebige Sammlung nostalgischer Bilder mit Schauspielern wie Marianne Hoppe, Hans Albers, Erich Ponto und wie sie alle hießen. Bernhard Albers verfolgt eine These in seiner Bilderbiografie, untersucht, wie Käutner seine pazifistische Haltung in seine Filme einarbeitete. Auch in jene, die während der Nazizeit entstanden und nicht verboten wurden." - Dorothee Krings in der Rheinischen Post, 10. Januar 2019

Albers, Bernhard

Helmut Käutner. Regisseur und Schauspieler

"Es dunkelte schon, als ich vor seiner Villa aus dem Taxi stieg. Als ich klingelte, öffnete sich das eiserne Gartentor selbsttätig, und auf einem Kiesweg gelangte ich zum erleuchteten Entree des Hauses. Da stand in der geöffneten Tür ein schmaler Mann mit weißem Haar, sagte: "Das sind Sie ja, meine Liebe, nur herein!" nahm mich nach dem Händeschütteln um die Schultern und führte mich in einen riesengroßen Salon, wo wir Platz nahmen. Alles hier beeindruckte mich." - Erika Pluhar
Über Helmut Käutner ist seit seinem 100. Geburtstag einiges Interessante veröffentlicht worden, aber immer nur in Teilaspekten. Eine Darstellung seines filmischen Gesamtkunstwerkes ist bislang ausgeblieben und wird hiermit in knappster Form vorgelegt. Eine umfangreiche Sammlung von Autogrammkarten, Kinoplakaten, Aushang-, Presse- und Privatfotos soll eine längst vergangene Kinowelt näher bringen.

Albers, Bernhard

Ich ist ein anderer

Inhalt:
Prolog: Ein Komponist und sein Mäzen - Wagner und Ludwig II.
1. Kapitel: Eine Zeit in der Hölle - Rimbaud und Verlaine
Exkurs 1: Das klassische Leben - Wilhelm von Gloeden
2. Kapitel: Die Zwillingsbrüder - George und Hofmannsthal
Exkurs 2: Die Wonnen der Gewöhnlichkeit - Thomas Mann
Exkurs 3: Das Doppelgrab I - Hans Henny Jahnn
Exkurs 4: Das Doppelgrab II - Julien Green
Exkurs 5: Wir können nicht lieben - Rolf. Angestellter
3. Kapitel: Eine glückliche Liebe - Fichte und Mau
Epilog: Ein Komponist und seine Stimme - Britten und Pears

Albers, Bernhard

Jahrgang 1919

Hans Bender · Horst Krüger
Michael Guttenbrunner
Eine Köpenickiade im Hause Zuckmayer

Albers, Bernhard

Können Verlagspreise die Buchkultur retten?

"Es waltet in jeder Zeit ein geheimes Bündnis verwandter Geister"

-Robert Schumann

 

Albers, Bernhard

LTB 081 - Echnaton. Der Sonnengesang

Du erscheinst schön im Horizont des Himmels, / du lebender Sonnengott, der Anfang des Lebens! / Wenn Du aufgeleuchtet im Osten / erfüllst du jedes Land mit deiner Schönheit. / Du bist schön und groß, glänzend und hoch über allem Land. / Deine Strahlen umarmen die Länder, und alles, was du erschaffen hast
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Zum ersten Mal in der Geschichte ändert ein Pharao seinen Geburtsnamen in Echnaton, «einer, der wirksam ist für Aton» und übernimmt die persönliche Verantwortung inform von Richtlinien für ein Gesamtkunstwerk. Große Teile des Gesamtkunstwerks Echnatons sind nach über dreitausend Jahren wie durch ein Wunder, von Naturgewalten unbeschadet, strahlend wieder auferstanden. Herrlich erhalten in den Pylonen Karnaks, im Sand von Amarna und im Grab Tutanchamuns. Wieder ist ein Versteck der Alten Welt entzaubert. Was wir dagegen hinterlassen, hat keinen ästhetischen Wert. Die Entdeckung unserer Verstecke wird den Ungeborenen apokalyptische Todesqualen bereiten.

Albers, Bernhard

LTB 090 - Rimbaud in Luxor. Das Alte Ägypten im deutschen Gedicht

Albers, Bernhard

LTB 100 - Die Welt kennt keine Poesie

100 Gedichte von 100 Autoren
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Nil-Sein
Im Lande Licht, im Lande Leer,

Einödegebunden,

Liegen sie verstreut umher,

Die Sterne, die Stunden.
Cheopsfriede,

Nilblaues Sein,

Zeitpyramide

Aus Sonne und Stein.

Immanuel Weißglas

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Hundert Autoren werden jeweils mit einem Gedicht vorgestellt, soweit es im Rimbaud Verlag – dessen Programm von mir nun schon 35 Jahre lang gestaltet wird – erschienen ist. Zugleich eröffnet sich mit den zahlreichen Übersetzungen so etwas wie ein bescheidener Blick auf die Weltliteratur.
Die Gedichte wurden nicht mühsam und mit viel Überlegung zusammengestellt, sondern ganz spontan und rein chronologisch. Kein Gedicht musste verworfen werden, weil sich alle, meines Erachtens, auf wunderbare Weise zu einem Mosaik zusammenfügten.
Von einigen Autoren, das sei hier einmal gesagt, war es mir nicht vergönnt, eine Auswahl ihrer Gedichte im Rimbaud Verlag herauszubringen. So von Gottfried Benn, Wilhelm Lehmann, Paul Celan und Nelly Sachs beispielsweise.

Albers, Bernhard

Michael Guttenbrunner oder Die Legende von seinem Widerstandskampf gegen das Hitlerregime

Die Wehrmachtsakten im Österreichischen Staatsarchiv lassen keinen Zweifel daran, daß Guttenbrunner weder aktiv gegen das Hitlerregime Widerstand leistete, noch aus diesem oder einem anderen Grunde zum Tode verurteilt wurde. Verliert daher seine Dichtung an Glaubwürdigkeit? Mit diesem Buch versucht der Verleger Michael Guttenbrunners, der dessen Spätwerk (Im Machtgehege II–VIII) anregte, eine Antwort zu geben.

Albers, Bernhard

RH Bd. 02 - Elias Canetti. Ein Rezipient und sein Autor

Hartung hat als Lektor des Weismann Verlages 1948 nicht nur die Wiederveröffentlichung von Canettis Roman «Die Blendung» betrieben, sondern darüber hinaus in singulärer Weise dessen Werk publizistisch begleitet.
Der Band enthält alle Rezensionen sowie unter anderem Auszüge aus dem unveröffentlichten Briefwechsel von Hartung und Canetti.

Albers, Bernhard

Rimbaud vivant

Aus dem Inhalt: I. Mythos Rimbaud Klaus Mann: Arthur Rimbaud Hans Mayer: Arthur Rimbaud Bernhard Albers: Arthur Rimbaud und Oscar Wilde II. Rimbaud vivant Martin Heidegger: Rimbaud vivant Theo Buck: Rimbauds Ophelia-Gedicht und seine lyrische Rezeption bei Heym, Benn und Brecht Georg Heym: Die Tote im Wasser Georg Heym: Ophelia Gottfried Benn: Schöne Jugend Bertolt Brecht: Vom ertrunkenen Mädchen Peter Huchel: Ophelia Walter Hinck: Vom Tod in der Stacheldrahtreuse Christoph Meckel: Ophelia Hans Christoph Buch: Kein Fall von Nekrophilie III. Homme de lettres Erich Jansen: Arthur Rimbaud aus Charleville Peter Weiss: Rimbaud (ein Fragment) Reinhard Kiefer: Eine Sequenz Saint-Pol-Roux: Orpheus aus den Ardennen Ulrich Berkes: Rendezvous mit Rimbaud Ulrich Berkes: Ein Sommer in der Hölle Andreas Reimann: Rimbauds Ankunft Frank Schablewski: Delirien IV. Merde pour la poésie! Erich Arendt: Adua Karl Schwedhelm: Rimbaud in Luxor Ernst Meister: Seit jenem Scheitern Reinhard Kiefer: Poem VI Gerhard Neumann: Ein Unordentlicher

Albers, Bernhard

RTB 062 - Ich ist ein Wesen, das verschwindet. Über Reinhard Kiefer

«Bisher hat Reinhard Kiefer nur wenig Aufmerksamkeit bekommen. Zu leise, zu bedächtig scheint seine Prosa für den lärmenden Literaturbetrieb zu sein. Aber nicht nur das Schaffen derjenigen, die sich auf dem Markt durchsetzen, prägt die Signatur einer Zeit. Ihr verborgenes Fundament wird oft gerade von jenen gelegt, deren Ruhm verspätet einsetzt.»
Andrea Neuhaus
Mit Beiträgen von Susanne Schramm, Ralf Stiftel, Reinhard Ermen, Andrea Neuhaus, Elisabeth Axmann, Olga Martynova, Jan-Frederik Bandel, Hugo Sarbach, Reinhard Kiefer, Antonio Fian, Frank Schablewski, Richard Wall, Gerhard Neumann, Ulisse Dogà, Walter Gödden, Christoph Leisten, Christian Teissl, Perikles Monioudis, Ria Endres, Peter Urban-Halle.            

Albers, Bernhard

RTB 083 - Echnaton. Der Untergang einer Familie

Inhalt:
I Echnaton als Künstler
II Der Sonnengesang des Echnaton
III Echnaton in der Oper    

Albers, Bernhard

RTB 100 - Der Mensch ist nichts

Hubert Fichte (1935–1986) ist einer der bedeutendsten deutschen Schriftsteller der Nachkriegszeit. Inhalt: 1 Hans Henny Jahnn 2 Die zweite Schuld 3 «Wir können nicht lieben.» 4 Leonore Mau 5 «Leben, um eine Form der Darstellung zu erreichen.» 6 Die Edition 7 Marcel Proust 8 Im Feuilletonzeitalter 9 Agadir

Albers, Bernhard

RTB 102 - Améry – Canetti – Hartung

Mit Briefen und Texten aus dem Nachlass
Kommentiert von Hanna Tröger
Mit Beiträgen von Ingrid Pohl und Hans Dieter Zimmermann
(Rimbaud-Taschenbuch Nr. 102)
152 S., fadengeh. Klappenbrosch., 2017

ISBN 978-3-89086-401-3
Weitere Informationen
Inhalt:
Rudolf Hartung: Mit Vergangenheit und Schicksal und Die Freiheit, sein Leben zu beenden.
Briefwechsel Jean Améry und Elias Canetti; Jean Améry und Rudolf Hartung
Texte aus dem Nachlass von Elias Canetti Aufzeichnungen zu Jean Améry Rudolf Hartungs letzte Krankheit
Brief von Elias Canetti
Ingrid Pohl: Allein und Anmerkungen zu Canetti
Hans Dieter Zimmermann: Über Rudolf Hartung

Albers, Bernhard

RTB 121 - Ikone Stefan George

„Ich küsste die dargebotene Hand: Meister, was soll ich tun? Er zog mich an seine Brust empor. Er hielt mich stark und ich ihn. Leise sagte er immerfort ‚Junge, lieber Junge. Lieber.‘ Wie ich dies aushalten konnte, heute weiß ich es nicht mehr. Es war ein furchtbares, ein unsägliches, glückseliges, verruchtes und hohes Erlebnis mit vielen feinen Schauern des Glücks, mit ebenso vielen Blicken in einen unendlichen Abgrund. Ich war Spielzeug in seinen Händen, ich liebte und haßte zugleich. Der ganze Mensch! Leib und Seele, nicht nur der Geist allein – das ist George. Es steckt in ihm der Wille zur Antike. Das sind Kräfte, die nur ein Erwählter hat, in dem Gott groß ist.“

Ernst Glöckner

"Stefan George war homosexuell; er hat’s erfunden."

Rainer Werner Fassbinder in: 'Satansbraten' (1976)

Albers, Bernhard

Rudolf Hartung

Elias Canetti über Rudolf Hartung Ich schreibe diese «Erinnerung» aus Berlin nieder, aber ich muss hinzufügen, dass ich trotz meiner Betroffenheit über sein Verhalten Hartung noch immer liebe. Es gibt, glaube ich, nichts, was ich ihm nicht leicht verzeihen könnte. Nicht nur bleibt alles bestehen, was er für mein Werk getan hat. Es ist wesentlich, und daran könnte niemand je rütteln, dass er es lange Jahre als Einziger getan hat. Man muss das umso mehr würdigen, als es sicher ist, dass mein Werk ihm nicht eigentlich liegt. Seine wahren Götter sind Thomas Mann und Henry James, mit denen ich überhaupt nichts, wirklich nicht das Geringste gemein habe. Er steht ganz zu Freud und lehnt darum sehr Vieles in «Masse und Macht» ab. Er liebt den Tod und gewiss verachtet er meinen krüden Todeshass. Meine Sicherheit und vielleicht auch meine Kraft muss ihn oft bedrücken, wie meinen Bruder Georg. Ich liebe ihn aber keineswegs nur wegen seiner kapitalen Verdienste um mein Werk. Ich liebe seine ganze Art, weil sie meiner so entgegengesetzt ist, das Tastende, Empfindliche, Balancierende seiner Natur, seine Schwermut, die Ähnlichkeit mit der Vezas hat, die Schwierigkeit seines Lebens, selbst seine Tücken und Gehässigkeiten, die er wie jeder hat, die ich früher übersah und jetzt in der Erinnerung erst als solche erkenne. Ich sollte vielleicht nicht bei ihm wohnen, weil ich ihm sehr auf die Nerven gehe. Es ist möglich, dass er sich schärfer gegen mich stellen wird, wenn ich wirklich berühmt sein sollte. Er hat einen wohltuenden Hass gegen alle Aufgeblasenheiten und unterwirft sich nie. Ich betrachte ihn als einen Freund, der mir gleichgestellt ist, und das ist keine mitleidige Fiktion wie in manchen anderen Fällen, das meine ich. Ich werde ihm nie für etwas grollen, was er gegen mich tut, selbst wenn es schmerzlich und unerwartet ist wie jene Nacht in Berlin.