Von Marc Sagnol
(Celan-Studien. Neue Folge. Bd. 8)
80 S., fadengeheftet, Festeinband, 2024
Von Marc Sagnol
(Celan-Studien. Neue Folge. Bd. 8)
80 S., fadengeheftet, Festeinband, 2024
Für Celan waren Flüsse mehr als topographische Gegebenheiten. Er hatte ein Gespür für ihre beinahe metaphysische Bedeutung, und daher konnte ihn die unheilvolle Wandlung des Südlichen Bug von einer utopischen Landschaft religiöser und literarischer Schöpfung, einer Zufluchts- und Pilgerstätte, in einen Ort der Vernichtung nicht unberührt lassen. Besser als irgendjemand sonst vermochte er dieses Paradoxon und den Schmerz über die Vernichtung des jüdischen Volkes in Regionen, die es mit seinem geistigen Reichtum und seiner Kreativität geprägt hatte, in Worte zu fassen. Flüsse prägten Celans Leben und Werk, die Seine, der Rhein, der Bug oder die Oka. Und auch sein Tod steht im Zeichen eines Flusses, da er seinem Leben in der Seine ein Ende setzte.
Autor:
Monioudis, Perikles
Roman
312 S., broschiert, 2024
Ein Liebesroman, ein Unternehmerroman: Die Kunst hat ihren großen Platz in diesem klug erzählten, beziehungsreichen Roman, dessen Handlung in Zürich, Berlin, Boston und in China angesiedelt ist. Ein junger Mann und eine junge Frau, Aimée, Tochter eines bekannten Kunstmalers, ziehen am Ende der 1980er-Jahre einen florierenden Computerhandel mit PC-Clones aus Fernost auf. Sie betreiben den Handel nach den Regeln des Handwerks, verkaufen ihre Ladenkette dann aber doch, um Kunst zu sammeln und die bedeutende Privatsammlung des Kunstmalers zu betreuen. Die beiden gehen später fest davon aus, dass die Maschinen in hundert Jahren alles übernommen haben werden und die einzige Möglichkeit, etwas Menschliches hinüberzuretten, darin besteht, jetzt Kunst zu sammeln, die nicht maschinenlesbar ist. Kunst also, die auch von den Künstlern selbst nicht verstanden wird – so wie die Liebe.
Ein hinreißender Roman über sich wandelnde Haptik, sich verändernde Träume und die stete Suche nach dem Eigentlichen.-Neue Zürcher Zeitung
Gedichte
von Georg Smirnov
Mit einem autobiografischen Nachwort des Autors
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 138)
64 S., broschiert, 2024
Irma
diese helllichte Lichtung soll dein Zuhause sein ich halte dich unten ich halte dich klein auf dich wartet Qual hier sollst du gebären hier sollst du ackern mit Mühsal dich nähren deine Kinder und Enkel werden sich plagen deine und eigene Wunden und Narben weiterzutragen weiterzugeben weiterzuleben im seelischen Elend im psychischen Dreck in der eigenen Scheiße im besten VersteckAutor:
Schablewski, Frank
Schwarmbeben – Teil II
Ein surrealistischer Roman
157 S, fadengeheftet, Klappenbroschur, 2024
Die Nächte in Istanbul sind die Bühnen, um jegliche Lust zu erfüllen. In diesen Nächten trifft der Bräutigam seine Frau, der Mörder sein Opfer. Wie in tausend und einer Nacht muss sie in jeder Nacht um ihr Leben bangen. Ihr Name ist O.
Im Türkischen heißt O „er, sie, es“. Bis ans Ende der Nacht reist O., bis ein Bräutigam seine Arme öffnet. Wie viel anderen hat er schon Versprechungen gemacht. An diesem Abend ist eine Nachtigall zu hören. Auf dem Grund des Meeres spielen niedliche, blinde Kinder mit ausgedienten Sonnen. In den Heckwassern der großen Fähren mischt sich manchmal eine verdorbene Süße mit den Umrissen der Kontinente. Die Möwen schwärmen besonders hoch und ganz geradlinig im Mondlicht des frühen Morgens aus. Die Vögel singen und schreien auf den Häusern, im Himmel, in den Bäumen. Bald wird etwas Neues beginnen. Wohin schmilzt der Schnee des Winters? Wer ist O.? Wer wird O. sein? Nachts sind alle Katzen grau heißt es, um zu sagen, wie schwer es sich erkennen lässt, wer wer oder was ist.-Jürgen Nelles, Kritisches Lexikon zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur.
Autor:
Albers, Bernhard
Leben und Nachleben eines Dichters
(Rimbaud-Taschenbuch Nr. 121)
enthält zahlreiche Fotografien
163 S., fadengeheftet mit Klappen, 2024
Dieses Buch versucht den eigensinnigen Weg Stefan Georges als Dichter und Homosexueller nachzuzeichnen.
„Ich küsste die dargebotene Hand: Meister, was soll ich tun? Er zog mich an seine Brust empor. Er hielt mich stark und ich ihn. Leise sagte er immerfort ‚Junge, lieber Junge. Lieber.‘ Wie ich dies aushalten konnte, heute weiß ich es nicht mehr. Es war ein furchtbares, ein unsägliches, glückseliges, verruchtes und hohes Erlebnis mit vielen feinen Schauern des Glücks, mit ebenso vielen Blicken in einen unendlichen Abgrund. Ich war Spielzeug in seinen Händen, ich liebte und haßte zugleich. Der ganze Mensch! Leib und Seele, nicht nur der Geist allein – das ist George. Es steckt in ihm der Wille zur Antike. Das sind Kräfte, die nur ein Erwählter hat, in dem Gott groß ist.“Ernst Glöckner
"Stefan George war homosexuell; er hat’s erfunden."Rainer Werner Fassbinder in: 'Satansbraten' (1976)
Autor:
Frank, Martin
Eine Entsublimierung
Hörfassung nach Romanvorlage
Gelesen von Frank Schablewski und Adrian Krug
MP3-CD
Laufzeit ca. 6 Stunden und 15 Minuten
Ein erfolgreicher deutscher Dichter will im Grand Hôtel einige Tage mit einem Jungen Alles Schöne geniessen:
"Wie lächerlich ist der Glaube, dieses harmlose Vergnügen vermöchte einen Künstler zu zerstören! Wie kann ein ächter Künstler sich entfalten -, sollte es auch das gesunde Volksempfinden verletzen -, wenn er sich von kleinbürgerlichen Vorurteilen einschränken lässt?" Anders als in Thomas Manns Meisternovelle "Der Tod in Venedig" kommt in Martin Franks "Venedig, 1911" auch Tazio zu Wort.- Bernhard Albers