Neuerscheinungen 2024

Celan Studien (Neue Folge) 08 - Celan, Weißglas. Die Wasser des Bug

Von Marc Sagnol

(Celan-Studien. Neue Folge. Bd. 8)
80 S., fadengeheftet, Festeinband, 2024

ISBN 978-3-89086-905-6

Für Celan waren Flüsse mehr als topographische Gegebenheiten. Er hatte ein Gespür für ihre beinahe metaphysische Bedeutung, und daher konnte ihn die unheilvolle Wandlung des Südlichen Bug von einer utopischen Landschaft religiöser und literarischer Schöpfung, einer Zufluchts- und Pilgerstätte, in einen Ort der Vernichtung nicht unberührt lassen. Besser als irgendjemand sonst vermochte er dieses Paradoxon und den Schmerz über die Vernichtung des jüdischen Volkes in Regionen, die es mit seinem geistigen Reichtum und seiner Kreativität geprägt hatte, in Worte zu fassen. Flüsse prägten Celans Leben und Werk, die Seine, der Rhein, der Bug oder die Oka. Und auch sein Tod steht im Zeichen eines Flusses, da er seinem Leben in der Seine ein Ende setzte.

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Aus dem Vorwort von Andrei Corbea-Hoisie:
"Wenn man eines Tages auf die Idee käme, einen Atlas über die Celan-Forschung der letzten fünf Jahrzehnte zu entwerfen, würde man mit Sicherheit feststellen, dass Paris und Frankreich im Vergleich zu vielen anderen Orten im deutschsprachigen Raum sich zu einem der stärksten und vitalsten Zentren der Auseinandersetzung mit dem Werk des aus der Bukowina stammenden Dichters entwickelte. [...] Das an sich unkonventionelle Buch Marc Sagnols fügt dem noch unvollständigen Puzzle des Celan-Wissens ein weiteres wichtiges Einzelteil hinzu. Auch darum verdient es, gelesen zu werden."

Autor:

Monioudis, Perikles

Der tiefblaue Traum

Ein Liebesroman, ein Unternehmerroman: Die Kunst hat ihren großen Platz in diesem klug erzählten, beziehungsreichen Roman, dessen Handlung in Zürich, Berlin, Boston und in China angesiedelt ist. Ein junger Mann und eine junge Frau, Aimée, Tochter eines bekannten Kunstmalers, ziehen am Ende der 1980er-Jahre einen florierenden Computerhandel mit PC-Clones aus Fernost auf. Sie betreiben den Handel nach den Regeln des Handwerks, verkaufen ihre Ladenkette dann aber doch, um Kunst zu sammeln und die bedeutende Privatsammlung des Kunstmalers zu betreuen. Die beiden gehen später fest davon aus, dass die Maschinen in hundert Jahren alles übernommen haben werden und die einzige Möglichkeit, etwas Menschliches hinüberzuretten, darin besteht, jetzt Kunst zu sammeln, die nicht maschinenlesbar ist. Kunst also, die auch von den Künstlern selbst nicht verstanden wird – so wie die Liebe.


Ein hinreißender Roman über sich wandelnde Haptik, sich verändernde Träume und die stete Suche nach dem Eigentlichen.
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"Perikles Monioudis gehört zu den wenigen zeitgenössischen Autoren, deren Werk von der beharrlichen Entwicklung einer originären Poetik zeugt."

-Neue Zürcher Zeitung

"Eine solch gute Geschichte lesen wir jetzt wieder im neuen Roman von Perikles Monioudis – ‹Der tiefblaue Traum›, so heißt das Buch.»"

-Joachim Scholl, Deutschlandfunk

"Indem Monioudis Kunst und Technik aufeinanderprallen lässt, entsteht eine surreale Wirkung, die durch das immer wiederkehrende Motiv des Traums verstärkt wird. Und genau in diesen surrealen Momenten liegt die Stärke dieses Romans. So schafft er – wie der Titel bereits andeutet – selbst ein ästhetisches Erleben, das sich der maschinellen Vermittlung entzieht."

-Luana Sarbacher, Schweizer Buchjahr

Autor:

Smirnov, Georg

LTB 138 - Zurichtungen

Gedichte
mit einem autobiografischen Nachwort des Autors
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 138)
64 S., broschiert, 2024

ISBN 978-3-89086-138-8

Irma

diese helllichte Lichtung

soll dein Zuhause sein

ich halte dich unten

ich halte dich klein
auf dich wartet Qual

hier sollst du gebären

hier sollst du ackern

mit Mühsal dich nähren
deine Kinder und Enkel

werden sich plagen

deine und eigene

Wunden und Narben
weiterzutragen

weiterzugeben

weiterzuleben
im seelischen Elend

im psychischen Dreck

in der eigenen Scheiße

dem besten Versteck                                            

Autor:

Wittner, Victor

LTB 139 - Klüfte / Klagen / Klärungen

Gedichte

Herausgegeben und mit einem Nachwort von Anca-Elisabeta Turcu
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 139)
80 S., fadengeheftet mit Klappen, 2024

ISBN 978-3-89086-139-5

Wunsch

In Räume möcht' ich stürzen, ohne Ende,

ohn' Dach und Boden, ohne enge Wände,

und gleiten durch des Weltenraumes Kluft!

Hinab, hinab in ungeahnte Tiefen,

wo Sphärengeigen lockend nach mir riefen,

und mich umfinge wundersamer Duft ...
Losreißen möcht' ich mich von dieser Erde,

daß frei und rein und sorgenlos ich werde

und leichtbeflügelt wie der Frühlingswind!

Daß nicht der trübe Alltag mich gefangen,

geknechtet hielte: dies ist mein Verlangen! -

... Ob ich den Weg wohl einmal, einmal find'?
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Mit diesem Band wird das lyrische Debüt des Dichters zugänglich gemacht. Der Abdruck der Gedichte in dieser Ausgabe entspricht der im Leipziger Sphinx-Verlag 1914 erschienen Originalausgabe.

Autor:

Schablewski, Frank

Maulwurfsaugen

Schwarmbeben – Teil II
Ein surrealistischer Roman
157 S, fadengeheftet, Klappenbroschur, 2024

ISBN 978-3-89086-941-4

Die Nächte in Istanbul sind die Bühnen, um jegliche Lust zu erfüllen. In diesen Nächten trifft der Bräutigam seine Frau, der Mörder sein Opfer. Wie in tausend und einer Nacht muss sie in jeder Nacht um ihr Leben bangen. Ihr Name ist O.

Im Türkischen heißt O „er, sie, es“. Bis ans Ende der Nacht reist O., bis ein Bräutigam seine Arme öffnet. Wie viel anderen hat er schon Versprechungen gemacht. An diesem Abend ist eine Nachtigall zu hören. Auf dem Grund des Meeres spielen niedliche, blinde Kinder mit ausgedienten Sonnen. In den Heckwassern der großen Fähren mischt sich manchmal eine verdorbene Süße mit den Umrissen der Kontinente. Die Möwen schwärmen besonders hoch und ganz geradlinig im Mondlicht des frühen Morgens aus. Die Vögel singen und schreien auf den Häusern, im Himmel, in den Bäumen. Bald wird etwas Neues beginnen.
Wohin schmilzt der Schnee des Winters? Wer ist O.? Wer wird O. sein? Nachts sind alle Katzen grau heißt es, um zu sagen, wie schwer es sich erkennen lässt, wer wer oder was ist.
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"Schablewski rückt häufig ‚Randexistenzen‘ in den Mittelpunkt seiner auch formal außergewöhnlichen Geschichten. In seiner Prosa wie in seiner Lyrik schließt Schablewski an avantgardistische und experimentelle Traditionslinien an und setzt einige von diesen mit innovativen Mitteln fort."

-Jürgen Nelles, Kritisches Lexikon zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur.

Autor:

Albers, Bernhard

RTB 121 - Ikone Stefan George

Leben und Nachleben eines Dichters

(Rimbaud-Taschenbuch Nr. 121)
enthält zahlreiche Fotografien
163 S., fadengeheftet mit Klappen, 2024

ISBN 978-3-89086-590-4

"Stefan George war homosexuell; er hat’s erfunden."

Rainer Werner Fassbinder in: 'Satansbraten' (1976)

  „Zum erstenmal gibt es eine Publikation, in der der Freundeskreis um meinen Onkel Wolfgang als bedeutende Gruppierung im Nachleben des Dichters und seines Kreises vorgestellt wird. Ich gehöre selber dazu, und empfinde es als eine Qualität Ihrer Darstellung, dass Sie die bekannten Streitfragen beiseite lassen und keine Werturteile fällen.“

Melchior Frommel

Dieses Buch versucht den eigensinnigen Weg Stefan Georges als Dichter und Homosexueller nachzuzeichnen.

Autor:

Albers, Bernhard

RTB 122 - Echnaton in der Oper (1984)

mit einem Beitrag von Ulf von Rauchhaupt und Fotos der Uraufführung von Monika Rittershaus

(Rimbaud-Taschenbuch Nr. 122)
40 S., Festeinband, 2024

ISBN 978-3-89086-122-7

Inhalt:

I          Echnaton in der Oper - von Bernhard Albers

II        ECHNATON. Oper in drei Akten - von Philip Glass

III      Im Horizont des Aton - von Ulf von Rauchhaupt
"Akhnaten" ist die letzte einer Reihe von wenigen Künstleropern nach Richard Wagner. Neben Richard Strauss, Franz Schreker und Benjamin Britten wären noch Hans Pfitzner und Paul Hindemith zu nennen.

Autor:

Frank, Martin

Venedig, 1911 - Hörfassung

Eine Entsublimierung

Hörfassung nach Romanvorlage
Gelesen von Frank Schablewski und Adrian Krug
MP3-CD
Laufzeit ca. 6 Stunden und 15 Minuten

978-3-89086-888-2

Ein erfolgreicher deutscher Dichter will im Grand Hôtel einige Tage mit einem Jungen Alles Schöne geniessen:

"Wie lächerlich ist der Glaube, dieses harmlose Vergnügen vermöchte einen Künstler zu zerstören! Wie kann ein ächter Künstler sich entfalten -, sollte es auch das gesunde Volksempfinden verletzen -, wenn er sich von kleinbürgerlichen Vorurteilen einschränken lässt?"
Anders als in Thomas Manns Meisternovelle "Der Tod in Venedig" kommt in Martin Franks "Venedig, 1911" auch Tazio zu Wort.
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"Auf artifiziell höchster Ebene vermittelt Martin Frank nach Luchino Visconti und Benjamin Britten einen weiteren Zugang zu Thomas Manns Novelle."

- Bernhard Albers