Lyrik-Taschenbücher

Autor:

Jansen, Erich

LTB 001 - Aus den Briefen eines Königs

Ausgewählte Gedichte
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 1)
74 S., Klappenbrosch., 3. Aufl. 2019

ISBN 978-3-89086-780-9

Abend

Am Abend, wenn die Dunkelheit / betroffen an der Mauer lehnt, / die Männer treten / aus den Häusern. / Wie späte Stallaternen knistern dann / schwarzgelbe Glühdrahtbirnen. / Der Männer Stimme ist / johannisbraun. / Im Mund der Mädchen / Violinen sind, / Musik / wie dunkles Glas, / darin ein Lied / verbrannter Rosen.

Autor:

Meister, Ernst

LTB 002 - Lang oder kurz ist die Zeit

Ausgewählte Gedichte
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 2)
94 S., brosch., 2. Aufl. 2016

ISBN 978-3-89086-782-3

Autor:

Kopf, Joseph

LTB 003 - verwundetes der sprache

Ausgewählte Gedichte
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 3)
88 S., brosch., 1999

ISBN 978-3-89086-790-8

Die späten Gedichte bezeugen in kargen Bildern die Schönheit einer kristallenen Wintersprache. Durch die Verleihung des Johann-Peter-Hebel-Preises im Jahre 1973 fand Kopfs lyrisches Schaffen zum ersten Mal breitere Anerkennung.

Autor:

Schablewski, Frank

LTB 004 - Lauffeuerpausen

Gedichte
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 4)
92 S., brosch., 2. Aufl. 2001

Bei uns vergriffen! Out of print!

ISBN 978-3-89086-796-0

Über pulsierende Metropolen, blitzartige Nächte und festgeschriebenes Leben kreuz und quer durch das Europa der 90er Jahre verfaßte der junge Schriftsteller Frank Schablewski seine vielschichtigen Gedichte vor Ort.

Mit seinen außergewöhnlichen Bildern und Wortschöpfungen schreibt er im schnellenden Rhythmus und in ausdrucksstarken Versen, die die Lyrik heute für jeden spannend machen.

Autor:

Rübner, Tuvia

LTB 005 - Stein will fließen

Ausgewählte Gedichte
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 5)
92 S., brosch., 1999

Die 1. Auflage wird noch ausgeliefert und kann ganz normal bestellt werden.

2. veränderte Auflage. Herausgegeben und ausgewählt von Adrian Krug. In Vorbereitung 2024

ISBN 978-3-89086-791-5

Angelus Novus

Mein Gesicht ist in meinem Nacken. Vor meinen Augen

Trümmerhaufen, Trümmerhaufen.

Kleine Hoffnungen flogen fort, versengt,

fielen in die Finsternis.

Ich bin davongekommen.

Ich stieg auf.

Wurde wieder geboren

durchsichtig wie Rauch.
Die stumme Zeit

weht aus dem Baumgarten der Kindheit,

drängt mein hartnäckiges Herz,

breitet meine Flügel aus.

Nach hinten gestoßen, Kommendem entgegen.

Wann kommt, der mein Augenfeuer löschen soll.
(Nach der Übersetzung von Efrat Gal Ed und Christoph Meckel)

Autor:

Neumann, Gerhard

LTB 006 - Mögliches Gelände

Ausgewählte Gedichte 1956–1991
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 6)
112 S., fadengeh. Brosch., 2. Aufl. 2001

ISBN 978-3-89086-922-3

Die Ausgabe ergänzt die beiden frühen Bände – «Wind auf der Haut» 1956 und «Salziger Mond» 1958 – um Gedichte aus den folgenden Jahren bis in die Gegenwart.

Autor:

Rimbaud, Arthur

LTB 007 - Das Trunkene Schiff

Gedichte
(Werke Band 1)
übertragen von Thomas Eichhorn
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 7)
128 S., brosch., 5. Aufl. 2010

ISBN 978-3-89086-871-4

Wenn ich noch Sehnsucht nach Europas Wassern habe,


Dann nach dem schwarzen Tümpel, wo im Abendschein

Voll süßem Duft ein kauernder, trauriger Knabe

Mit Schiffchen spielt, wie Frühlingsschmetterlinge fein.
Ich kann, ihr Wellen, eingehüllt in euer Schlagen,

Nicht mehr im Kielwasser der Baumwollschiffe ziehn,

Noch den Hochmut der Fahnen und Wimpel ertragen,

Noch des Brückenboots schrecklichen Augen entfliehn.
~~~
Die Gedichte dieses Bandes entstanden zwischen 1869 und 1872. Er ist der erste der Neuübersetzung. Thomas Eichhorn erhielt für seine Neuübersetzung den André-Gide-Preis für deutsch-französische Literaturübersetzungen.

In der Noa Noa Hör-Buchedition liest Jens Harzer Gedichte von Arthur Rimbaud auf der CD «Das Trunkene Schiff» in der Neuübersetzung.                                            

LTB 008 - Schwarze Ruten

von Michael Guttenbrunner

Gedichte
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 8)
58 S., brosch., 2004
1. Auflage erschienen im Verlag Ferdinand Kleinmayer 1947.

Bei uns vergriffen! Out of print!

ISBN 978-3-89086-769-3

Vision

Wehe, die Wege der Nacht ...! / Wer führt uns? / Fühlt ihr die Grenzen der Welt? / Wir haben das Jenseits betreten. / Blieben Brüder zurück? / Seht, wie die Leiber sich bergen / im Abgrund der sterbenden Erde! / Seht sie gerötet von Blut! / Auf der Straße unsäglicher Qualen / wer führt uns? / Ist nicht das Himmelreich nahe? / Müssen wir lange noch wandern?
---
Michael Guttenbrunner wurde 1919 in Althoven in Kärnten geboren. Er lebte seit 1954 in Wien, wo er 2004 starb. Seine präzise Arbeit am Text ist an Karl Kraus geschult. Mit seinem Werk ist er für die österreichische Literatur durchaus das, was Ludwig Hohl für die Schweiz bedeutet.

Autor:

Kiefer, Reinhard

LTB 009 - schwärmerlatein oder küchenhebräisch

Ausgewählte Gedichte
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 9)
96 S., brosch., 2000

ISBN 978-3-89086-781-6

Reinhard Kiefer, Autor der ersten Stunde des Rimbaud Verlages, wurde 1956 in Nordbögge geboren. Die vorliegende Auswahl aus vier Gedichtbänden, vermehrt mit neuen Gedichten, umfasst zwei Jahrzehnte: "hofnarrenkorrespondenz" (1981); "am ortsende" (1984); "aus der messingstadt" (1990) und "liegenschaften am atlantik" (1997).

schwärmerlatein oder küchenhebräisch
tönt aus dem hinter=

zimmer die kötter die zigarretenhändler

ursprachgesonnen stottern

mein volk mein

stein meine zukunft                                            

Autor:

Nick, Dagmar

LTB 010 - Wegmarken

Ausgewählte Gedichte
Mit einem Gesamtverzeichnis der Gedichte von Dagmar Nick
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 10)
92 S., brosch., 2. Aufl. 2003

Bei uns vergriffen. Out of print.

ISBN 978-3-89086-760-1

Autor:

Götz, K. O.

LTB 011 - Im Nebel zweier Äxte

Gedichte
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 11)
4 Abb., 32 S., fadengeh. Brosch., 2. Aufl. 2000

ISBN 978-3-89086-878-3

Autor:

U Tam’si, Tchicaya

LTB 012 - Welch böses Blut

Ausgewählte Gedichte
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 12)
84 S., brosch., 2000

ISBN 978-3-89086-761-8

Autor:

Arendt, Erich

LTB 013 - Feuerhalm

Gedichte (1973)
(Sämtliche Gedichte Bd. 7)
hrsg. von Gerhard Wolf
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 13)
76 S., brosch., 2000

ISBN 978-3-89086-763-2

Autor:

Barth, Emil

LTB 014 - Im Morgenlicht meiner Augen

Ausgewählte Gedichte
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 14)
88 S., brosch., 2000

ISBN 978-3-89086-764-9

Autor:

Loerke, Oskar

LTB 015 - Gedichte

1911–1936
Ausgewählt von Bernhard Albers
Mit einem Aufsatz von Reinhard Kiefer
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 15)
86 S., brosch., 2013

ISBN 978-3-89086-477-8

Am Strome

Das Spatlicht wandert von der Erde, / Die Ströme macht es sich zu Brücken, / Es setzt sich auf die Ackerpferde / Und reitet fort auf ihren Rücken. /
Zu Rauch verblaßt das Licht der Herde, / Und Liebe, Leben gehn in Stücken. / Ach, Städte wandern von der Erde / Und Völker von der Erde Rücken.              

Autor:

Arendt, Erich

LTB 016 - Bergwindballade

Gedichte des spanischen Freiheitskampfes (1952)
(Sämtliche Gedichte Bd. 2)
hrsg. von Gerhard Wolf
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 16)
120 S., brosch., 2004

ISBN 978-3-89086-697-0

Autor:

Ausländer, Rose

LTB 017 - Der Regenbogen

Gedichte
(Bukowiner Literaturlandschaft Bd. 63)
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 17)
140 S., brosch., 2012

ISBN 978-3-89086-450-1

Des Geliebten Nächte zu entzünden, / will ich augenspendend süß erblinden. /

Des Geliebten Atem zu umkosen, / wandelt sich mein Blut in tausend Rosen. /
Des Geliebten Liebe zu erhalten, / möcht’ ich mich in tausend Frauen spalten, /
daß er tausendfach nur mich begehre, / alle liebend nur mir angehöre! /
---
Rose Ausländer starb am 3. Januar 1988, berühmt, geehrt und von ihren Leserinnen und Lesern geliebt im Nelly-Sachs-Haus und wurde auf dem Jüdischen Friedhof in Düsseldorf beerdigt.

LTB 018 - Opferholz

von Michael Guttenbrunner

Gedichte
Mit einem Nachwort von Reinhard Kiefer
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 18)
88 S., brosch., 2009
1. Auflage erschienen im Otto Müller Verlag 1954.

Bei uns vergriffen! Out of print!

ISBN 978-3-89086-674-1

In den Abruzzen

Wer wandert auf baumlosen Bergen, / über dem Abgrund des Meeres? / Wer sitzt am Fluß / im Tal der Zikaden / und sieht, wie das Licht auf Gipfel / strahlende Füße setzt? / Die Berge rühren sich nicht. / Still wachsen die Schatten der Steine. / Der Saumpfad ist leer, ohne Schritt. / Kein klirrendes Rad rührt den Staub.
---
Michael Guttenbrunner wurde 1919 in Althoven in Kärnten geboren. Er lebte seit 1954 in Wien, wo er 2004 starb. Seine präzise Arbeit am Text ist an Karl Kraus geschult. Mit seinem Werk ist er für die österreichische Literatur durchaus das, was Ludwig Hohl für die Schweiz bedeutet.

Autor:

Hölzer, Max

LTB 019 - Nigredo

Gedichte (1962)
Nachwort von Wieland Schmied
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 19)
72 S., brosch., 2005

ISBN 978-3-89086-852-3

An diesem Morgen war ich viel zu reich / ich suchte dich / jenseits der fliehenden Wolken /

Weide / Gerten bis über die Brust /
Wie sollte dein niedergerungenes / Lachen / im Blau sich abbilden. /

Autor:

Arendt, Erich

LTB 020 - Zeitsaum

Gedichte (1978)
(Sämtliche Gedichte Bd. 9)
hrsg. von Gerhard Wolf
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 20)
112 S., brosch., 2008

ISBN 978-3-89086-695-6

Augenblicksblind / du liegst / unterm Schafott: /

Die gläsernen / Handschuh! / Das Nickel! /
Blutätherisch /
du liegst /
und die Weltnadel tickt /
Unterwasserlichtig / am Zeitsaum / du /
erreichst dich nicht mehr, / die Tiefe ist / außen … /
weltnadelfern

Autor:

Wojaczek, Rafał

LTB 021 - In tödlicher Not

Ausgewählte Gedichte
Aus dem Polnischen und mit einem Nachwort von Gregor Simonides und Tobias Rößler
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 21)
142 S., brosch., 2., veränderte und erweiterte Auflage 2017

ISBN 978-3-89086-762-5

*         *         *

ich lebe ohne die Sterne zu sehen / ich rede ohne die Worte zu verstehen / ich warte ohne die Tage zu zählen /
bis jemand diese Mauer durchbricht
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Lebenslauf
1945 wurde ich geboren. Ich besuchte Schulen, wuchs heran in Bibliotheken, auf Bahnhöfen, in fremden und weniger fremden Häusern, in Kneipen und Spelunken und noch an anderen Orten. Ich fuhr auf Flüssen, segelte auf Seen und sogar auf dem großen Meer, ich nahm teil am Abenteuer – «Die Welt stand mir offen, leider.» Manches Mal bin ich gestorben, und dann rief ich von der anderen Seite des Lebens herüber: «Kuckuck.» Reicht das?
P.S. Ich kann auch anders.
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Rafał Wojaczek (1945–1971) war eine schillernde, skandalumwitterte Persönlichkeit: Alkoholiker, Rebell, «Breslauer Rimbaud», Bohèmien und Streuner, «Clochard an den schmutzigen Kanälen der Oder» und Selbstmörder. Unabhängig von den Masken, die er trug und den Rollen, die er spielte, fühlte sich Wojaczek schon früh als Künstler.
[…] In unterschiedlichen Masken lässt Wojaczek sein Ich über Müllplätze und durch schmutzigen Schnee stapfen, immer auf der Suche nach einem «Ruhepol» für das «verrückte Herz». […]
Nico Bleutge Stuttgarter Zeitung 6. April 2018

LTB 022 - Die lange Zeit

von Michael Guttenbrunner

Gedichte
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 22)
76 S., brosch., 2008
1. Auflage erschienen im Claassen Verlag 1965.

Bei uns vergriffen! Out of print!

ISBN 978-3-89086-673-4

Bauernmädchen

Leicht gebeugt unter schweren Bürden / schreitet sie über die Hügel, / barfüßig, auf bloßen Sohlen. / Schleppende Röcke umrauschen lautlose Schritte. / Auf Schultern und Brüsten / leimt nasses Leinen. / Unter den tropfenvollen Haarflechten / glänzen gezähmte Gesichter im Nebelgrau. / Vorüber wallen sie gleich Bildern, / noch feucht vom Gottesfinger / schon in Schweiß gebadet, / gepeitscht, gestriegelt vom Regengusse.
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Michael Guttenbrunner wurde 1919 in Althoven in Kärnten geboren. Er lebte seit 1954 in Wien, wo er 2004 starb. Seine präzise Arbeit am Text ist an Karl Kraus geschult. Mit seinem Werk ist er für die österreichische Literatur durchaus das, was Ludwig Hohl für die Schweiz bedeutet.

Autor:

Nick, Dagmar

LTB 023 - Liebesgedichte

Vorsorge

Rechtzeitig habe ich

einbalsamiert, was ich liebte:

damit ich dich eines Nachts,

wenn ich an nichts mehr glaube,

weil alle Wunder verbraucht sind,

wiederfinde, die harzigen Binden

von meinem Gedächtnis löse,

Ambra und Myrrhe noch einmal

erinnere, die Betäubung, wann war das,

als wir uns trennten,

und wieder von Anfang an lerne

zu lieben, was mir

nicht gehört.                                            

Autor:

Wühr, Paul

LTB 024 - Leibhaftig

Ausgewählte Gedichte
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 24)
103 S., brosch., 2001

ISBN 978-3-89086-724-3

Lüge ich wenn ich / sage ich habe / mit ihr nicht / geschlafen /

oder hätte ich / gelogen / wenn ich nicht / mit ihr / geschlafen hätte /
oder log ich / als ich mit ihr / schlief

Autor:

Arendt, Erich

LTB 025 - Flug-Oden

Gedichte (1959)
(Sämtliche Gedichte Bd. 5)
hrsg. von Gerhard Wolf
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 25)
92 S., brosch., 2002

ISBN 978-3-89086-726-7

«Der Wein macht mich froh. Ich meine, mein Blut kreisen zu spüren. Ich bin heiter. Ich bin geistreich. Ich lache. Ich parodiere. Mir ist eingefallen, wie ich Murnaus tödlichen Unfall zu Papier bringen will.»

Autor:

Huchel, Peter

LTB 026 - Chausseen Chausseen

Gedichte
Nachwort von Reinhard Kiefer
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 26)
110 S., brosch., 2012

Bei uns vergriffen! Out of print!

ISBN 978-3-89086-478-5

Die Gedichtsammlung «Chausseen Chausseen», mit der Peter Huchel 1963 in der Bundesrepublik große Aufmerksamkeit erregte, versammelt Texte aus mehr als zehn Jahren. Sie zeigen einen Autor, der einen völlig eigenen Ton gefunden hat. Die Sprache dieser Gedichte ist vielfach lakonisch und drängt zur Verkürzung, doch hat sie auch einen unübersehbar esoterischen und rätselhaften Charakter. Huchel geht also einen ähnlichen Weg wie Günter Eich oder Ernst Meister. Der Gedichtband besteht aus fünf Abteilungen. Schon hieran zeigt sich, dass statt einer beliebigen Sammlung von Gedichten ein sorgfältig komponiertes Ganzes vorliegt. In diesem stehen die einzelnen Texte nicht isoliert nebeneinander, sondern bilden ein enges Beziehungsgeflecht. Es finden sich Hinweise auf die östliche Landschaft sowie die mediterrane Welt und ihre Mythologie.

Autor:

Margul-Sperber, Alfred

LTB 027 - Jahreszeiten

Ausgewählte Gedichte
(Bukowiner Literaturlandschaft Bd. 11)
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 27)
64 S., brosch., 2002

ISBN 978-3-89086-741-0

LTB 028 - Ungereimte Gedichte

von Michael Guttenbrunner

Gedichte
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 28)
93 S., brosch., 2002

Bei uns vergriffen! Out of print!

ISBN 978-3-89086-746-4

Michael Guttenbrunner wurde 1919 in Althoven in Kärnten geboren. Er lebte seit 1954 in Wien, wo er 2004 starb. Seine präzise Arbeit am Text ist an Karl Kraus geschult. Mit seinem Werk ist er für die österreichische Literatur durchaus das, was Ludwig Hohl für die Schweiz bedeutet.

Autor:

Schablewski, Frank

LTB 029 - Mauersegler

Gedichte
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 29)
62 S., brosch., 3. Aufl. 2015

ISBN 978-3-89086-745-8

Frank Schablewski (geb. 1965) lebt in Düsseldorf. 2001 wurde er nach Israel eingeladen an einem Künstleraustausch teilzunehmen. Mehrere Monate bereiste er die Städte und Landschaften des Nahen Ostens, traf mit Künstlern und Intellektuellen des Landes zusammen. In dieser Zeit sind die Gedichte des Buches entstanden an den Nahtstellen von Okzident und Orient, von Wallfahrtsorten und Wüsten, Kibbuz und Tel Aviv.

Autor:

Rimbaud, Arthur

LTB 030 - Leuchtende Bilder. Illuminations

Gedichte (französisch / deutsch)
(Werke Band 4)
übertragen von Reinhard Kiefer und Ulrich Prill
mit Anmerkungen von Claude Jeancolas
und einem Text von Michel Butor
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 30)
182 S., brosch., 2. Aufl. 2016

ISBN 978-3-89086-870-7

Autor:

Arendt, Erich

LTB 031 - Gesang der sieben Inseln

Gedichte (1957)
(Sämtliche Gedichte Bd. 4)
hrsg. von Gerhard Wolf
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 31)
108 S., brosch., 2002

ISBN 978-3-89086-711-3

Autor:

Gong, Alfred

LTB 032 - Gnadenfrist

Gedichte
(Bukowiner Literaturlandschaft Bd. 16)
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 32)
76 S., brosch., 2006

ISBN 978-3-89086-733-5

Autor:

Arendt, Erich

LTB 033 - entgrenzen

Gedichte (1981)
(Sämtliche Gedichte Bd. 10)
hrsg. von Gerhard Wolf
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 33)
136 S., brosch., 2005

ISBN 978-3-89086-694-9

Erich Arendt hat seinen letzten Gedichtband 1981, nur drei Jahre vor seinem Tod, 'entgrenzen' genannt und man kann das Wort als die umfassende, große Metapher für sein Dasein und Dichten nehmen. Wort, Begriff, Vision, wie man nun will, Begrenzungen des Ortes, der Zeit und der Lebensumstände, günstige wie widrige, zu durchbrechen; Kreuzpunkte zu spüren, zu erkennen, andere Wege zu gehen als alle anderen, Gegebenes nicht hinzunehmen, nicht dieses verflixte Gebundensein auch an das einmal gefundene Wort, selbst den geglückten Vers entgrenzen.

Gerhard Wolf

Autor:

Ausländer, Rose

LTB 034 - Grüne Mutter Bukowina

Ausgewählte Gedichte und Prosa
Hrsg. Helmut Braun
(Bukowiner Literaturlandschaft Bd. 20)
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 34)
170 S., brosch., 2. Aufl. 2014

ISBN 978-3-89086-677-2

Als Rose Ausländer – mit Mädchenname Rosalie Scherzer – am 11. Mai 1901 zur Welt kam, galt Czernowitz, die Hauptstadt des Kronlandes Bukowina, als das bedeutendste deutschsprachige Kulturzentrum im Osten der Habsburger Doppelmonarchie. Viele Juden, die insgesamt mehr als ein Drittel der Bevölkerung ausmachten, lasen deutsche Zeitungen, Zeitschriften und Bücher, interessierten sich für Neuerscheinungen auf dem Gebiet der Literatur und Philosophie. Man sprach zum großen Teil allerdings ein Deutsch, auf das freilich verschiedene anderssprachliche Einflüsse abgefärbt hatten, das durch neue Wortbildungen und Redewendungen jedoch auch bereichert worden war. Anderthalb Jahrhunderte war die Bukowina eine Heimstätte jüdisch-deutscher Symbiose.

Autor:

Weßlowski, Hans

LTB 035 - Aus weißen Hallen

Autor:

Axmann, Elisabeth

LTB 036 - Spiegelufer

Gedichte 1968–2004
(Bukowiner Literaturlandschaft Bd. 22)
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 36)
96 S., brosch., 2. Auflage 2017

ISBN 978-3-89086-678-9

unbekanntes meer


schrieb herodot

nordöstlich nord

westlich der welt

die er kannte

unbekannte welt

diesseits

jenseits

der mauern
~~~
"Am Ende hat Elisabeth Axmann geschafft, was nicht Vielen gelungen ist: Sie hat nicht nur die sie umgebende Mauer überwunden und die dahinter liegende Welt entdeckt, sondern auch mit Hilfe ihrer ganz eigenen Sprache eine Tür in dieser Mauer geöffnet, damit wir unsererseits einen Blick hinein werfen können, in jene für uns unbekannte, ja unvorstellbare Welt voll Schmerz."

-Leserbrief von S. List

Autor:

Kittner, Alfred

LTB 037 - Der Wolkenreiter

Gedichte 1925–1945
Hrsg. und Nachwort von Edith Silbermann und Amy Colin
(Bukowiner Literaturlandschaft Bd. 18)
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 37)
96 S., brosch., 2004

ISBN 978-3-89086-699-4

Unter den unmenschlichsten Bedingungen hat Kittner nicht aufgehört, Gedichte zu schreiben. Die poetische Bewältigung der ihn umzingelnden feindlichen Realität wurde zum Rettungsring aus der Flut des Grauens.

Autor:

Kittner, Alfred

LTB 038 - Wahrheitsspiel

Gedichte 1945–1991
(Bukowiner Literaturlandschaft Bd. 27)
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 38)
96 S., brosch., 2005

ISBN 978-3-89086-666-6

LTB 039 - und am Satzende das Weiß

von Jürgen Nendza

Gedichte
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 39)
55 S., brosch., 2004
Textgrundlage: und am Satzende das Weiß.  Erschienen 1999 beim Verlag Landpresse Weilerswist.

Bei uns vergriffen! Out of print!

ISBN 978-3-89086-657-3

Jürgen Nendza, geboren 1957 in Essen, lbet in Aachen und Vaals (Niederlande). Er studierte Germanistik und Philosophie und promovierte. Von ihm erschienen zahlreiche Herausgeberschriften, Hörspiele, Features und Gedichtbände. Für seine Lyrik erhielt er verschiedene literarische Auszeichnungen, wie u.a. den Lyrikpreis Meran.

Autor:

Weiteder-Varga, Julia

LTB 040 - Scherbennacht

Gedichte
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 40)
68 S., brosch., 2004

Bei uns vergriffen! Out of print!

ISBN 978-3-89086-656-7

Erbe

Ein Wort noch /
Dann kehren die Gedanken / in sich zurück /
Im Kern / wo der Anfang mit dem Ende / kokettiert / wo das Ende über den Anfang / stolpert / leben die Rätsel noch /
Ein Wort

Autor:

Hesse, Eva

LTB 041 - Lyrik Importe

Ein Lesebuch
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 41)
322 S., brosch., 2004

Antiquarisch lieferbar

ISBN 978-3-89086-687-5

Die Lyrik Importe von Eva Hesse präsentieren einen Querschnitt durch das übersetzerische Werk von über fünfzig Jahren, in dessen Mittelpunkt die epochale amerikanische Lyrik des Zwanzigsten Jahrhunderts steht, die einige Dichter von absolutem Weltrang hervorgebracht hat, deren Einfluss weit über den englischen SPrachraum hinausreicht. Richtlinie dieser Auswahl ist die Praxis des Übersetzens und die Theorie, die in dem biographischen Essay Vom Zungenreden in der Lyrik noch eigens zu Wort kommt, wobei sich Hesse mit einem ganzen 'Ballett hinkender Hypothesen' anlegt, immer in der Übersetzung, dass Poesie das ist, was in der Übersetzung nicht verloren geht, sondern sich durch eine Art 'Teleportation' manifestiert.

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Aus dem Inhalt:
1) Verzeichnis der Gedichte
    • aus dem arabisch-andalusischen Sprachraum
    • aus dem spanischen und griechischen Sprachraum
    • aus dem irischen und walisischem Sprachraum
    • aus dem englischen Sprachraum
    • aus dem amerikanischen Sprachraum
2) Eva Hesse: Vom Zungenreden in der Lyrik
    • Autobiographisches zur Übersetzerei
    • Anmerkungen
3) Buchveröffentlichungen von Eva Hesse

LTB 042 - Augen der Worte

von Andreas Altmann

Gedichte aus 10 Jahren
Nachwort von Joachim Sartorius
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 42)
92 S., brosch., 2004

Bei uns vergriffen! Out of print!

ISBN 978-3-89086-654-9

hainichen

in dörfern lebte ich noch nicht nur / nahe daran in ländlichen städten wo / die pflasterstraßen ruhig unter / den rädern lagen und über mittag leiser / gesprochen wurde wo ich täglich / meine spuren ertappte und zeit / sich fast unbeholfen über die tage / dehnte heut scheint es stiller geworden / im verhaltenen lärm gelegentlich / quetschen sich träge tauben unter / rotierende reifen unbemerkt wechseln / stunden ihre bedeutung die schritte / schwärmen weniger zu schmal ist / die stadt für versteckte kinder gehn / allmählich aus
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"Andreas Altmann hält die teilnahmslose Natur, die Dunkelheit, die Abschiede fest, und will doch die Aufhebung des Trennenden, die Mischung - und findet dafür magische Bilder."

Joachim Sartorius

Autor:

Weßlowski, Hans

LTB 043 - Was außen wie innen war

Autor:

Stöhrer, Jörg

LTB 044 - Mauerbrüche

Die Mauerbrüche dort / lassen Fenster offen. /

Dahinter – / Weltlandschaften. /
Wellenschlag lockt. /
Ich ahne dich – / daß Du Gestalt annimmst!

Autor:

Péret, Benjamin

LTB 045 - Das große Spiel. Le grand jeu

Ausgewählte Gedichte
(französisch/deutsch)
Übersetzt von Heribert Becker
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 45)
120 S., brosch., 2005

ISBN 978-3-89086-652-9

Benjamin Péret, geb. 1899 in Rezé bei Nantes. Er schloß sich 1920 den Pariser Dadaisten an und war 1924 Gründungsmitglied der Pariser Surrealistengruppe. 1929 tritt er eine Reise mit seiner brasilianischen Frau nach Rio de Janeiro an, wird aber schon 1931 wegen subversiver Aktivitäten des Landes verwiesen. Von 1936 bis 1937 kämpft er im spanischen Bürgerkrieg. 1941 flieh er aus Frankreich nach Mexiko, wo er sich politisch betätigt und mit den Indianerkulturen Mesoamerkias beschäftigt. 1947 kehrt Péret nach Paris zurück, wo er 1959 stirbt.

Autor:

Schönwiese, Ernst

LTB 046 - Antworten in der Vogelsprache

Gedichte
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 46)
90 S., brosch., 2. Aufl. 2018

ISBN 978-3-89086-644-4

Die Gedichte «Antworten in der Vogelsprache» von Ernst Schönwiese geben uns allen Antwort. «Vergiß dein eignes Geschwätz – und das Märchen ist Wirklichkeit»

Der besondere Reiz dieser späten Gedichte liegt in ihrer vollen Reife und Altersweisheit. Der Grand Old Man der österreichischen Lyrik, der Präsident des PEN-Zentrums war, beeindruckt vor allem durch Vitalität; auch das, was weise klingt, wirkt kein bißchen müde.

LTB 047 - Vorübergehende Nähe

von Matthias Kehle

Gedichte
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 47)
61 S., brosch., 2005

Bei uns vergriffen! Out of print!

ISBN 978-3-89086-637-9

Vorubergehende Nähe

Die kahlen Äste spiegeln / sich in den Fenstern, / du richtest dich für den Winter ein. / Räume betrittst du lieber / als du sie verläßt. / Weite willst du nicht / mit Ferne verwechseln.
---
Matthias Kehle, geboren 1967, lebt als freier Schriftsteller, Journalist und Kritiker in Karlsruhe. Er hat mehrere Bücher mit Gedichten und Erzählungen veröffentlicht, sowie mehrere Auszeichnungen erhalten, unter anderem erhielt er das Literaturstipendium des Landes Badem-Württemberg 2003/2004.

Autor:

Kiefer, Reinhard

LTB 048 - nur die fenster im blick

LTB 049 - zeit aus der karte

von Christoph Wenzel

Gedichte
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 49)
62 S., brosch., 2005

Bei uns vergriffen! Out of print!

ISBN 978-3-89086-633-6

IM SPIEL die bewegung von klappen / und tasten / zunächst: luftstrom und anschlag / dann die leerstelle zwischen erregung und klang /

in erwartung des tons / nähen die blicke den musiker / ans instrument: finger / und mund im spiel /
mit dem Körper
---
Christoph Wenzel, 1979 in Hamm/ Westfalen geboren. Er studierte Literatur- und Sprachwissenschaften, erhielt verschiedene Nachwuchs- und Förderpreise, veröffentlichte in Literaturzeitschriften und Anthologien und gab die Literaturzeitschrift (SIC) mit heraus.

LTB 050 - Der Abstieg

von Michael Guttenbrunner

Gedichte
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 50)
90 S., brosch., 2005
1. Auflage erschienen im Neske Verlag 1975.

Bei uns vergriffen! Out of print!

ISBN 978-3-89086-847-9

Der Abstieg

Unter dir
immer wieder
ein tiefer
stehender Wirbel;
nie ein Fuß.
---
Michael Guttenbrunner wurde 1919 in Althoven in Kärnten geboren. Er lebte seit 1954 in Wien, wo er 2004 starb. Seine präzise Arbeit am Text ist an Karl Kraus geschult. Mit seinem Werk ist er für die österreichische Literatur durchaus das, was Ludwig Hohl für die Schweiz bedeutet.

Autor:

Wohl, Kubi

LTB 051 - Briefe und Gedichte

Hrsg. und mit einem Nachwort von Erich Rückleben
(Bukowiner Literaturlandschaft Bd. 37)
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 51)
96 S., brosch., 2007

ISBN 978-3-89086-553-9

Unsere Helden

Unsere Helden haben keine Namen / und kein Denkmal spricht von ihrer Tat; / einer lichtdurchstrahlten Menschheitszukunft / sind sie erste Opfer: blutige Saat.

Unsere Helden schmiedet man in Ketten / und ihr Leben endet an der Wand; / mit dem Worte Freiheit auf den Lippen / kollern ihre Köpfe in den Sand.

Unsere Helden haben keine Tränen / zum Geleite, wenn die Salve hallt, / nur das Zähneknirschen der Genossen / und ein Fäusteballen hart und kalt.

Unsere Helden, das sind Pioniere / einer rotmessianischen Mission, / unsere Helden, unsere Namenlosen / sind die Fahne flammender Legion.

Autor:

Neumann, Gerhard

LTB 052 - Splittergelächter

Lyrik und Prosa
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 52)
76 S., brosch., 2005

ISBN 978-3-89086-632-1

Stosslüfter

Stündlich / in Fünfminutentakten / der Aufbruch frierenden Himmels: seine /
Trecks schleudern Graupeln gegen / die Stirn, Armeen, / von Mirnicht erwartet, / ihm, der vergeblich /
den Zuruf gewählt: / das Splittergelächter. / Keinmehr auch lässt er sich rufen.

LTB 053 - figurenflecken oder: blinde verschickung

von Swantje Lichtenstein

Gedichte
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 53)
92 S., brosch., 2006

Bei uns vergriffen! Out of print!

ISBN 978-3-89086-587-4

dran glauben

gewichtloses meinen einer trauer / grachtenlang rettet die verdünnung / deine hüfte, die leugnung eines / gedanken, der aus dem bau kommt. /
im rothaus am see vom wohnwagen aus / guckst du, kühe, die salz leckend grasend / den wald stärken.
---
Swantje Lichtenstein wurde 1970 in Tübingen geboren, sie promovierte in Germanistik un veröffentlicht in Zeitschriften und Anthologien.

Autor:

Ehrich, Margot

LTB 054 - Nachts

Ausgewählte Gedichte
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 54)
76 S., brosch., 2005

ISBN 978-3-89086-620-8

Autor:

Weßlowski, Hans

LTB 055 - Die Diva in schwarz

Autor:

Ehrich, Margot

LTB 056 - ich finde aus wohin er ging

LTB 057 - Die kleinen Raubtiere unter ihrem Pelz

von Claudia Gabler

Gedichte
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 57)
54 S., brosch., 2008

Restexemplare erhältlich

ISBN 978-3-89086-533-1

Die Ausstattung unserer Körper machte / diverse Nutzungsvarianten möglich. Wir gingen / die Produktpalette der atmenden Stoffe durch, / fanden Türme, Obelisken und andere Monumente / der Architekturgeschichte. Sie galten als Verbündete / unserer neuen Behausung und wir setzten Türen ein / und ein Guckloch zum Meer. Die Verantwortung für / die Fassadengestaltung gaben wir an das Licht ab, / als wir uns über unsere Flächen erstreckten.

So hob sich das Licht aus dem Geklapper / der Muscheln und legte sich auf unseren Flügeln ab. / Wir schlugen die Augen auf, aber seine Quelle / blieb unsichtbar, die Leere zwischen den Wänden / sei etwas anderes als bei den Philosophen - / dachten wir, Strandläufer daheim.
---
Claudia Gabler wurde 1970 in Lörrach geboren. Sie sturdierte Theaterwissenschaften und Publizistik in Berlin und veröffentlichte Lyrik, Hörspiele und Stücke. Des Weiteren Veröffentlichungen in Zeitschriften, Anthologien und beim Funk.

Autor:

Leisten, Christoph

LTB 058 - der mond vergebens

Gedichte aus zehn Jahren
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 58)
76 S., brosch., 2006

ISBN 978-3-89086-584-3

"Es geht um ein Abtasten der alltäglichen Topographien nach neuer Intensität. Das Licht dieser Texte sind die Reflexe von Spiegelungen, ein helldunkles Zwielicht auch, das seismographisch Verwandlungen anzeigt."

- Angelika Overath, Neue Zürcher Zeitung
tasten, worauf die buchstaben längst abgetragen sind

in ferne räume, wo sie von bildschirmen leuchten
in immer neuen variationen deiner worte,

die fremde augen wärmen und weiten, während
du weiterschreibst, blindlings wissend vor schmerz

und glück, zwischen trance und tränen die ganze nacht,
für die du zu müde bist, bis du davon erwachst,

im schatten des lichts, dass die bewegung deiner finger
all deine vielen facetten ins gegenüber schleift

und wieder zu dir zurück, wo du dich beginnen kannst,
tief unter den unsichtbaren zeichen, die sich dir zutragen,

leise und leicht, um dich hinüber ins freie zu tasten.                                            

LTB 059 - An diesem schönen Todestag im Mai

von Christian Saalberg

Gedichte
Mit einem Nachwort von Jürgen Brôcan.
Herausgegeben von Viola Rusche.
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 59)
99 S., brosch., 2006

Bei uns vergriffen! Out of print!

ISBN 978-3-89086-580-5

Das war mein Tag

Bin aufgestanden habe gegurgelt / habe mich rasiert /
Sah am Fenster wie ein Geschoß vorüberflog /
Das war die Sonne / Das war mein Leben /
Das ich noch einmal sehen kann / bevor morgen ein Stein /
meinen Namen trägt
---
Christian Saalberg, geboren 1926 in Hirschberg, starb im Mai 2006 in Kronshagen bei Kiel. Das Pseudonym Saalberg leitet sich von dem gleichnamigen Ort (dem heutigen Zachelmie) im Riesengebirge her. Im bürgerlichen Leben war Christian Saalberg Rechtsanwalt und Notar. Er veröffentlichte zahlreich in namhaften Zeitschriften. Von 1963 an veröffentlichte er 23 Gedichtbände, zuletzt 2005 Offenes Gewässer. 1988 erhielt er den Lenau-Preis, 1990 die Ehrengabe zum Andreas-Gryphius-Preis, 1992 den Eichendorff- Preis und 1998 wurde Saalberg der Lyrikpreis der Künstlergilde Esslingen verliehen.

LTB 060 - Haiku-Paare

von Peter Nim

Haiku-Paare
Mit einem Nachwort von Walter Gebhard.
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 60)
89 S., brosch., 2007

Bei uns vergriffen! Out of print!

ISBN 978-3-89086-579-9

Mundet färberblau

Hoch im Sommer - tief im Wald
Zartes Rot zuerst

Tags gestutzter Kirsch -

Unter tausend Blüten stehn

Nachts wir lichtbestürzt

---
Peter Nim, 1943 bei Höxter geboren, ist ein Lyriker aus dem Rheinland und Verfasser experimenteller Texte, nebenher schreibt er Aphorismen und Spruchdichtung, seit Jahrzehnten Kurzgedichte in der Form des japanischen Haiku. Er lebt nach Universitätsjahren und Wanderleben überwiegend in Frankreich, wo sein erster zweisprachiger Gedichtband, von Robert Marteau übersetzt, bei Atelier La Feugraie erschienen ist.

LTB 061 - ein unbenutztes ohr

von Sibylle Klefinghaus

Gedichte
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 61)
93 S., brosch., 2007

Bei uns vergriffen! Out of print!

ISBN 978-3-89086-572-0

neujahr

wie viele familien mit haustieren / schlendern auch wir unbeholfen / durch das land und malen uns aus, / wie reisen sein könnte: dunkel, erfrischend, / ohne die mühen von essen und schlafen, / geldwechsel und schaffnerbestechung. / wir besitzen gar keine koffer, wir haben / nur einander und dann hat noch / jeder sich selbst und das scheint / genug für den anfang
---
Sibylle Klefinghaus wurde 1949 in Lüdenscheid geboren, sie absolvierte eine medizinische Ausbildung und studierte Ethnologie, Religionswissenschaft und Amerikanistik in Berlin. Seit Mitte der achtziger Jahre unternahm Klefinghaus lange Auslandsaufenthalte in Tunesien, im Jemen, nach Kenia sowie Zentralafrika.
Publikationen (Auszug): Das Kopfdromedar (Berlin 1980); Tribut der schriftkundigen Stämme (Kellner Verlag, 1983); Der zarte unsichtbare Kompass (Berlin, 1991).

Autor:

George, Stefan

LTB 062 - Algabal

Gedichte
mit einem Nachwort von Bernhard Albers
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 62)
64 S., brosch., 2008

ISBN 978-3-89086-568-3

Fühl ich noch dies erste ungemach ·


Sündig eilte fremden stapfen nach

Der um sie den schönsten traum zerbrach:

Wenn mir neulich vor die sinne tritt

Wie ich früh vom gram am tiefsten litt

Bei den gräbern pochend «führt mich mit»:

Deucht er heut mir fast geschwind und sacht ·

Halt ich dich sogar in milder acht ·

Trübster tröster sohn der nacht!
Im Sommer 1891, im Todesjahr Rimbauds, besucht der gänzlich unbekannte Dichter Stefan George (1868–1933) das Schloß Linderhof. Die schöpferische Verwandtschaft, die er zu dem Erbauer des Schlosses, Ludwig II. von Bayern, fühlte, löste in George, wie er schrieb, «heftigen Seelenkatarrh» […]

Zum Zeitpunkt der Schloßbesichtigung arbeitet George an einem schmalen Gedichtband, den er «Algabal» nennen und Ludwig II. widmen wird. Von römischen Soldaten war der vierzehnjährige Algabal im Juni 218 aufgrund seines Priestertums «aus dem Geschlecht des Sonnengottes» (Artaud) und seiner alles überragenden Schönheit auf den Thron gehoben worden. Der Vergleich zu Ludwig liegt auf der Hand; auch Algabal verlegte seine Herrschaft in ein surreales «Unterreich».

Während Ludwig allerdings wegen seiner homosexuellen Veranlagung religiöse Gewissensbisse peinigten, war Algabals Wille wirklich absolut. Nichts in dieser Welt ist denkbar ohne den Herrscher, alles untersteht seinem Willen und existiert nur, weil es ihm gefällt.                                            

Autor:

Winkler, Manfred

LTB 063 - Im Lichte der langen Nacht

Neue Gedichte
(Bukowiner Literaturlandschaft Bd. 44)
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 63)
120 S., brosch., 2008

ISBN 978-3-89086-567-6

Schneestimmung in Jerusalem

Es schneit wieder nach langer Zeit / allmählich werden die Bäume weiß, / eine weise Schicht von Weiß / bedeckt die Hagelkörnerschicht im Gras /
Weiß wird auch das weite Horizontengrau / und nah fallen weiße Flocken leis / mit ihrer kurzbemessenen Zeit auf dich /
Der müde Abend naht /
Vom Fenster sieht alles / wie ein Märchen aus / das du gläubig erfahren hast einst /
Es schneit und schneit und du bist weit / in deine Kind-heit Wind-heit eingeschneit / als wärst du nicht / ein alter Mann / der hinter einem Fenster steht /
und in-sich-weilt
---
«Manfred Winklers Lyrik lebt aus der Spannung zwischen und der Synthese von Sinnenhaftigkeit und Abstraktion, aus poetischem Drang zum Visionären und zur eigenwilligen Reflexion.»
Hans Bergel
       

LTB 064 - Am Rande Vielfalt – Zehn Dichter aus der Bukowina

Von Uwe Czier

(Lyrik-Taschenbuch Nr. 64)
(Bukowiner Literaturlandschaft Bd. 45)
111 S., fadengeheftet mit Klappen 2023

ISBN 978-3-89086-566-9

Trotz der zahlreichen wissenschaftlichen Veröffentlichungen zur Literatur der Bukowina gibt es noch viele weiße Flecken auf der literarischen Landkarte. Die vorliegende Sammlung soll dazu beitragen, einige dieser Flecken zu schließen. Die Autorinnen und Autoren gehören zu den „vergessenen“ Schriftstellern der Bukowina, deren Werke zwar in Anthologien abgedruckt sind, aber wenig Beachtung finden. Dies zeigt sich schon daran, dass viele Angaben, die sich in den Standardwerken zur Literatur aus der Bukowina über die Autoren finden, falsch oder lückenhaft sind. Es bedurfte einer aufwändigen Recherche, um wenigstens Teile der Informationen zu verifizieren oder die Werke, die teilweise nur in Zeitungen erschienen sind, zu sammeln zusammenzuführen.

Hugo Maier (1889 – 1942)

Heinrich Schaffer (1895 – 1962)

Ninon Hesse (1895 – 1966)

Artur Kraft (1897 – 1944)

Dusza Czara-Rosenkranz (1898 – 1967)

Ariadne Baronin Löwendal (1899 – 1954)

Ernst Maria Flinker (1899 – 1970)

Erwin Chargaff (1905 – 2002)

Siegfried Laufer (1908 – 1933)

Else Keren (1924 – 1995)                                            

Autor:

Czara-Rosenkranz, Dusza

LTB 064 - Gedichte

(ehemals Bukowiner Literaturlandschaft Bd. 45)
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 64)
76 S., brosch., 2009

Bei uns vergriffen! Out of print!
2. grundlegend veränderte und erweiterte Auflage: Uwe Czier “Am Rande Vielfalt”

ISBN 978-3-89086-566-9

Selbstbildnis

Mein Leben ist Sturm / Ich bin Wind, / Atem nur und Hauch / Schein ich mir selber zu sein, / Bald Dichter – bald Kind, / Aber in tiefinnerster Seele allein … / Kenn’ ein Lied, das mich gelehrt, / In Güte alles zu ertragen, / Weiß ein Wort, das in mir wohnt, / Doch kann ich’s niemand sagen, / So eil’ ich durch’s Leben hin / Und bleibe Blick nur und Sinn.      

Autor:

Basil, Otto

LTB 065 - Schon sind wir Mund und Urne

Ausgewählte Gedichte
hrsg. von Christian Teissl
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 65)
96 S., fadengeh. Brosch., 2008

ISBN 978-3-89086-565-2

Seele des Sommers

Eh die Nacht noch und ihr Volk in Scharen / heilen Hauchs die Zäune überstiegen, / soll der Wein im Schattenkrug versiegen, / Gerten tränkend, die hineingefahren. /
Kühl im Beerenbusch. Und wir gewahren / weit hinaus im Auseinanderbiegen, / wo die raunenden Arenen liegen / glüh’nd und dunkel, dürstend und agraren. /
Manchmal mit dem Donner der Geräte / um die Erntewagen leise läuten / wie im Orgelbrausen schwarze Messen, /
und durch Mohn und Meilenstein die Drähte / golden blinkend nach den Städten deuten / der Paläste mit metallnen Tressen.

Autor:

Neumann, Peter Horst

LTB 066 - Der Heckenspringer

Ausgewählte Gedichte
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 66)
96 S., fadengeh. Brosch., 2009

ISBN 978-3-89086-524-9

Frühes Photo der Eltern

Da bin ich / noch nicht dabei, / da waren sie erst verlobt, / da hätten sie’s noch / verhindern können. /

Wie gern bin ich da.

Die Gedichte in diesem Auswahlband erschienen zuvor in den Gedichtbänden mit den Titeln: «Pfingsten in Babylon», «Die Erfindung der Schere», «Auf der Wasserscheide» und «Was gestern morgen war» im Rimbaud Verlag.                  

Autor:

Ausländer, Rose

LTB 067 - Liebesgedichte

Liebesgedichte
Hrsg. und Nachwort von Helmut Braun
(Bukowiner Literaturlandschaft Bd. 54)
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 67)
96 S., brosch., 2010

ISBN 978-3-89086-490-7

Nur die Liebe

Arbeit wartet auf mich

die ich immer verschiebe

Nur der Flug

berechtigt mein Herz

zu schlagen

Nur der Gedanke der Ewigkeit

unterstützt meinen Atem

Nur die Liebe

erlaubt mir

ein Mensch zu sein                                            

Autor:

Daum, Ulrich

LTB 068 - Spanischsprachige Lyrik aus sechs Jahrhunderten Teil I

Ausgewählt und übersetzt von Ulrich Daum
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 68)
90 S., brosch., 2. Aufl. 2018

ISBN 978-3-89086-555-3

Das Leben ein Traum

Nur ein Traum ist das Leben, / doch ein Fiebertraum, der ganz schnell vorbei ist; / wenn man aus ihm erwacht, / erkennt man, daß alles nur Schall und Rauch ist … /
Ach, wäre es doch ein langer, / ein langer Traum und ein tiefer! / Ein Traum, der bis zum Tode anhielte! … / Ich träumte wohl von meiner und Deiner Liebe.

Gustavo Adolfo Bécquer

---
Eine Anthologie der so reichhaltigen Lyrik Spaniens und Lateinamerikas vorzulegen, ist vor allem deshalb ein schwieriges Unterfangen, weil die Kriterien für die Auswahl der Dichter und ihrer Werke nicht einfach festzulegen sind. Die hier vorgelegte Auswahl ist sicher nicht zu 100 % repräsentativ, aber doch insoweit, als sich behaupten läßt, daß die meisten der großen spanischsprachigen Lyriker der letzten sechs Jahrhunderte zu Wort kommen. Für die Auswahl war es von Belang, wie groß der Einfluß der Dichter auf andere war, ob sie die Dichtung ihrer Zeit gut widergespiegelt haben, ob sie in ihrer Zeit bekannt waren oder es noch sind, und – ob ihre Werke dem, der ausgewählt hat, gefallen.
---
Marqués de Santillana (1398–1458), Antón de Montoró (ca. 1404 – ca. 1480), Juan de Mena (1411–1456), Luis de Góngora (1561–1627), Lope Félix de Vega Carpio (1562–1635), Francisco Gómez de Quevedo y Villegas (1580–1645), Esteban Manuel de Villegas (1589–1669), Pedro Cálderón de la Barca (1600–1681), Juan de Iriarte (1702–1771), José de Cadalso (1741–1782), Félix María Samaniego (1745–1801), Juan Meléndez Valdés (1754–1817), Manuel José Quintana (1772–1857), Ángel Saavedra Duque de Rivas (1791–1865), José de Espronceda (1808–1842), Gustavo Adolfo Bécquer (1836–1870), Domingo Rivero (1862–1929), Miguel de Unamuno (1864–1936).

Autor:

Daum, Ulrich

LTB 069 - Spanischsprachige Lyrik aus sechs Jahrhunderten Teil II

Ausgewählt und übersetzt von Ulrich Daum
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 69)
90 S., brosch., 2. Aufl. 2018

ISBN 978-3-89086-563-8

Memento

Wenn ich sterbe, / begrabt mich mit meiner Gitarre / unter dem Sand /
Wenn ich sterbe, / zwischen den Orangenbäumen / und den Kräutern. /
Wenn ich sterbe, / begrabt mich, wenn ihr wollt, / an einer Wetterfahne.

Federico García Lorca

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Eine Anthologie der so reichhaltigen Lyrik Spaniens und Lateinamerikas vorzulegen, ist vor allem deshalb ein schwieriges Unterfangen, weil die Kriterien für die Auswahl der Dichter und ihrer Werke nicht einfach festzulegen sind. Die hier vorgelegte Auswahl ist sicher nicht zu 100 % repräsentativ, aber doch insoweit, als sich behaupten läßt, daß die meisten der großen spanischsprachigen Lyriker der letzten sechs Jahrhunderte zu Wort kommen. Für die Auswahl war es von Belang, wie groß der Einfluß der Dichter auf andere war, ob sie die Dichtung ihrer Zeit gut widergespiegelt haben, ob sie in ihrer Zeit bekannt waren oder es noch sind, und – ob ihre Werke dem, der ausgewählt hat, gefallen.
---
Spanische Lyrik: Antonio Machado (1875–1939), Juan Ramón Jiménez (1881–1958), Fernando Villalón (1881–1990), Ramón Pérez de Ayala (1881–1962), José del Río Sainz (1884–1964), Pedro Salinas (1891–1951), Jorge Guillén (1893–1984), Gerardo Diego (1896–1987), José María Pemán (1897–1981), Vicente Aleixandre (1898–1984), Dámaso Alonso (1898–1990), Federico García Lorca (1898–1936), Emilio Prados (1899–1962), Rafael Alberti (1902–1999), José María Hinojosa (1904–1936), José Hierro (1922–2002), Anonymus.
Lateinamerikanische Lyrik: Rubén Darío (Nicaragua, 1876–1916), Óscar Hahn (Chile, geb. 1938), Gabriela Mistral (Peru, 1893–1938), César Vallejo (Peru, 1893–1938), Jorge Luis Borges (Argentinien, 1899–1986), Francisco Luis Bernárdez (Argentinien, 1900–1978), José Gorostiza (Mexiko, 1891–1973), Xavier Villaurrutia (Mexiko, 1903–1950), Pablo Neruda (Chile, 1904–1973), Eduardo Carranza (Kolumbien, 1913–1985), Nicanor Parra (Chile, geb. 1914), Octavio Paz (Mexiko, 1914–1998), Ernesto Cardenal (Nicaragua, geb. 1925), Leopoldo Chariarse (Peru, geb. 1928), María Elena Walsh (Argentinien, geb. 1930).

LTB 070 - Poème collectif

Hrsg. von Bernhard Albers

(Lyrik-Taschenbuch Nr. 70)
56 S., brosch., 2009

Bei uns vergriffen! Out of print!

ISBN 978-3-89086-512-6

Rainer Maria Gerhardt hat zum ersten Mal in seiner Zeitschrift «fragmente» das Poème collectif erprobt. Ihm ist dieses Buch gewidmet.

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Inhalt:
Bernhard Albers: Der Fall Eva Hesse
Ingram Hartinger / Reinhard Kiefer: Statt üblicher Nachrichten
Frank Schablewski / Hans Weßlowski: Dialog
Sibylle Klefinghaus / Swantje Lichtenstein / Rosemarie Zens: Eine Woche, Wie es war, Hüttenbuch
Christoph Wenzel / Christoph Leisten: und immer wieder dieses falsche erwachen
Jörg Stöhrer / Friedemann Rosdücher: Spiegelung
Gerrit Wustmann: engelbertstr., köln

Autor:

Goldfeld, David

LTB 071 - Der Brunnen

Gedichte
Hrsg. u. Nachwort von Helmut Braun
(Bukowiner Literaturlandschaft Bd. 51)
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 71)
204 S., geb., 2010

ISBN 978-3-89086-496-9

Anders als von manchen Czernowitzer Dichtern, deren Texte nur per Manuskript oder in Zeitungen und Anthologien überliefert sind, gibt es von David Goldfeld das in Czernowitz erschienene Buch «Der Brunnen». Die Datenlage zu seinem Leben aber kann nur als äußerst dürftig beschrieben werden. Ein Nachlass scheint nicht vorhanden zu sein.

Mein Lied ist ein Brunnen, der einsam tönt, / vergessen auf wüstem Feld, / in seiner Dämmertiefe stöhnt / gefangen meine Welt.

Zerfallen liegt lang schon der Hebebaum. / Kein Eimer zur Tiefe sinkt, / an’s Licht zu schöpfen den tönenden Traum, / den Trank, der Kühle bringt.

So kann nichts löschen diesen Brand, / den Schicksal ins Herz mir gab: / Ich stehe dürstend am Brunnenrand / Und lausche bang hinab. /

Autor:

Weißglas, Immanuel

LTB 072 - Der Nobiskrug

Gedichte
Nachwort von Bernhard Albers
(Bukowiner Literaturlandschaft Bd. 55)
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 72)
80 S., brosch., 2011

ISBN 978-3-89086-486-0

Das Überlebensmotto der Bukowiner Dichter Weißglas, Kittner und Rosenkranz in den Todeslagern war die Überzeugung, «daß die in der Erde der Sprache Wurzelnden nimmer gefällt werden können.» Sie waren in Bezug auf Celans Büchnerpreisrede wie «lebende Bücher» – sie lebten und überlebten mit und für ihre Gedichte. Selten hatten sie Schreibutensilien. Doch schrieben und memorierten sie weiter unter unmenschlichsten Bedingungen. Der klassizistische Stil und der «unendliche Besitz der deutschen Sprache» halfen folglich, «den Spund jenes inneren Schreis, den wir, mundgerecht, Gedicht nennen» (Weißglas), zu formulieren. An den konventionellen Formtypus, der ihnen das Überleben in der Unmenschlichkeit gesichert hatte, hielten sie auf den zweiten Blick nicht ungebrochen fest. Es fällt nämlich auf, daß durch ungewöhnliche Reime und Wortwahl eine Hamonie immer wieder in Frage gestellt wird.        

Autor:

Barth, Emil

LTB 073 - Mohn

Gedichte aus dem Nachlaß
(Gesammelte Werke Bd. 7)
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 73)
Mit 10 farbigen Abbildungen von Rolf Sackenheim
32 S., fadengeheftet, broschiert mit Klappen. 1993/2021

ISBN 978-3-89086-895-0

Mohn

Zungenrede aller Lust der Welt - : ich höre / Dringender täglich des Mohns Botschaft. / Der Blüte Karnat / Brennt dem Vergessen entgegen. / Leise steigt aus dem Feuer / Die Urne aus, / Wächst aus dem Liebesmohn / Der nachtblaue Schlaf, / Tieder denn alle / Träume.

1954/55

Autor:

Schönwiese, Ernst

LTB 074 - Baum und Träne

Ich schreibe für den Baum vor meinem Fenster, / und für die Wildtaube, die auf ihm gurrt, / angesichts des Lächelns der Toten / und der Tränen derer, die am Leben blieben. / Baum und Taube, / Lächeln und Träne / sind eins.

LTB 075 - Die unsichtbare Zeit

von Christian Saalberg

Frühe Gedichte
1963 – 1985
Mit einem Nachwort von Jürgen Brôcan.
Herausgegeben von Viola Rusche.
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 75)
149 S., brosch., 2012

Bei uns vergriffen! Out of print!

ISBN 978-3-89086-476-1

Morgengebet eines Poeten

Herr mein Gott, mache, daß ich den Wächtern / entkomme, ohne deren Wissen ich heut Nacht / die mit schwarzen Tüchern verhängten Nischen / im Gemäuer der Infanterie-Kaserne (die / Schaufenster der Schatten) und das schöne / Tor zum Phönix-Park mit Vögeln behängt habe, / deren Lockruf das Schweigen in den fernen Wäldern / aufhorchen läßt und die Reihen der Jäger lichtet, / der Reiter, deren Hellebarden schon Feuer fangen / und denen das Wild im dürren Holz prasselnd / durch die Lappen geht.
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Christian Saalberg, geboren 1926 in Hirschberg, starb im Mai 2006 in Kronshagen bei Kiel. Das Pseudonym Saalberg leitet sich von dem gleichnamigen Ort (dem heutigen Zachelmie) im Riesengebirge her. Im bürgerlichen Leben war Christian Saalberg Rechtsanwalt und Notar. Er veröffentlichte zahlreich in namhaften Zeitschriften. Von 1963 an veröffentlichte er 23 Gedichtbände, zuletzt 2005 Offenes Gewässer. 1988 erhielt er den Lenau-Preis, 1990 die Ehrengabe zum Andreas-Gryphius-Preis, 1992 den Eichendorff- Preis und 1998 wurde Saalberg der Lyrikpreis der Künstlergilde Esslingen verliehen.

Autor:

Blum, Klara

LTB 076 - Liebesgedichte

Liebesgedichte
Einführung von Zhidong Yang
(Bukowiner Literaturlandschaft Bd. 69)
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 76)
66 S., brosch., 2012

ISBN 978-3-89086-479-2

Czernowitzer Ghetto (I)

Die alten Gäßchen ziehn sich eng zusammen. / Der Boden hinkt und holpert im Zickzack. / Aus schweren Leuchtern zucken kleine Flammen. / Der Witz treibt mit dem Unglück Schabernack. /
Die Augen funkeln, doch die Wangen blassen, / Der Kaftan reißt, die Schläfenlocke bebt, / Wenn, halb erstickt in seinen Pariagassen, / Ein Volk noch stöhnend, höhnend weiterlebt. /
Die Mauer fiel vor mehr als hundert Jahren, / Und dennoch blieben sie im dumpfen Nest. / Das Elend hielt sie an den Schläfenhaaren / In ihrem engen alten Ghetto fest.

Autor:

Axmann, Elisabeth

LTB 077 - Glykon

Gedichte
(Bukowiner Literaturlandschaft Bd. 65)
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 77)
1 farb. Abb., 62 S., brosch., 2012

ISBN 978-3-89086-447-1

Autor:

Manger, Itzik

LTB 078 - Der Prinz der jiddischen Ballade

Gedichte
Übertragen aus dem Jiddischen von Rose Ausländer, Alfred Margul-Sperber, Selma Meerbaum-Eisinger und Alfred Kittner
Herausgegeben und mit einem Essay von Helmut Braun
(Bukowiner Literaturlandschaft Bd. 66)
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 78)
158 S., brosch., 2012

ISBN 978-3-89086-445-7

Der Mönch

Der Weg funkelt silbrig und messergleich / Gräbt er sich tief in die Ebene ein. / Luftspiegelungen. Der Mondenschein. / Und ein finsterer Mönch durchschreitet dies Reich. /
Der Frühling, das Kind, die Wiese, der Teich, / Lächeln, berauscht von Duft wie von Wein: / «Tritt in den Bannkreis der Veilchen hinein!» / Aber der Mönch schreitet hager und bleich. /
Näher und nah, einen Dolch in der Hand … / Ein Blitz! – blaues Lenzblut bespritzt sein Gewand! / Entsetzt fliehen Kind und Teich übers Feld … /
«Dein Blendwerk, o Luzifer, ist nun verweht!» / Er kniet und bekreuzt sich, und vor ihm ersteht / Die andre, ersehnte, die ewige Welt!
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Niemand weiß genau zu sagen, wer den Ehrentitel «Prinz der jiddischen Ballade» für Itzik Manger erfunden hat und niemand weiß, wann er das erste Mal so genannt wurde. Selten aber wurde ein solcher Ehrentitel mit mehr Berechtigung verliehen als für den jiddischen Dichter, dessen geschliffen funkelnde Lyrik den Leser fasziniert und beglückt.

Autor:

Shmueli, Ilana

LTB 079 - Leben im Entwurf

Gedichte aus dem Nachlaß
(Bukowiner Literaturlandschaft Bd. 62)
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 79)
102 S., brosch., 2012

ISBN 978-3-89086-467-9

Tollen im Neuschnee

blendendes Weiß wie nie wieder / und wie’s frostig im Kindermund schmilzt /
Flieder von damals / der Duft verborgener Veilchen / Gras frisch gemäht / glühende Sonne / träumen im Nussbaum / kleine grün-braune Finger / auf rauher Rinde /
all das – darf man es nennen /
es zieht /
es zieht / die Hand meiner Schwester / die so früh wieder losließ
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Theodor Kramer Preis 2009 an Ilana Shmueli        

Autor:

Pagis, Dan

LTB 080 - Erdichteter Mensch

Gedichte
Aus dem Hebräischen übertragen und mit einem Nachwort versehen von Tuvia Rübner
(Bukowiner Literaturlandschaft Bd. 73)
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 80)
88 S., brosch., 2013

ISBN 978-3-89086-430-3

Klagescherben um einen Freund

Ich schloß dir die Augen. / Legte die Hände an ihren Platz. / Deine Fußsohlen blicken mich mitleidig an: / ich bin entbehrlich. / Ich finde meine Hände, / was soll ich mit meinen Händen tun. / Ich setze die aufgesetzte Mütze auf, / den geschlossenen Mantel knöpf ich zu. /
Der neue Friedhof ist weiträumig, / ganz Zukunft. Von nah und fern, pausenlos / der Singsang der Kantoren. /
Du schweigst, ein wenig verlegen: vielleicht / ist es ein langer Abschied. / Die Nägel wachsen langsam, schließen Frieden. / Die Mundhöhle widerspricht ihrem Schöpfer nicht. /
Jetzt! jetzt! pochen Erdfäuste / an die Bretter der Falle: / öffne uns, öffne uns.

Autor:

Albers, Bernhard

LTB 081 - Echnaton. Der Sonnengesang

Mit einem Text von Bernhard Albers
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 81)
54 S., brosch., 2012

ISBN 978-3-89086-443-3

Du erscheinst schön im Horizont des Himmels, / du lebender Sonnengott, der Anfang des Lebens! / Wenn Du aufgeleuchtet im Osten / erfüllst du jedes Land mit deiner Schönheit. / Du bist schön und groß, glänzend und hoch über allem Land. / Deine Strahlen umarmen die Länder, und alles, was du erschaffen hast

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Zum ersten Mal in der Geschichte ändert ein Pharao seinen Geburtsnamen in Echnaton, «einer, der wirksam ist für Aton» und übernimmt die persönliche Verantwortung inform von Richtlinien für ein Gesamtkunstwerk. Große Teile des Gesamtkunstwerks Echnatons sind nach über dreitausend Jahren wie durch ein Wunder, von Naturgewalten unbeschadet, strahlend wieder auferstanden. Herrlich erhalten in den Pylonen Karnaks, im Sand von Amarna und im Grab Tutanchamuns. Wieder ist ein Versteck der Alten Welt entzaubert. Was wir dagegen hinterlassen, hat keinen ästhetischen Wert. Die Entdeckung unserer Verstecke wird den Ungeborenen apokalyptische Todesqualen bereiten.

Autor:

Weidmann, Gerhard

LTB 082 - Englischsprachige Lyrik aus vier Jahrhunderten Teil I

Ausgewählt und übersetzt von Gerhard Weidmann
Zweisprachige Ausgabe englisch / deutsch
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 82)
120 S., brosch., 2. veränderte Aufl. 2016

ISBN 978-3-89086-442-6

Was es braucht für eine Prärie

Es braucht für eine Prärie nur Klee und eine Biene,

Etwas Klee und eine Biene,

Und Träumerei.

Träumerei allein wird genügen,

Wenn keine Bienen fliegen.

Emily Dickinson

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Englische Lyrik: Andrew Marvell (1621–1678), John Donne (1572–1631), George Herbert (1593–1633), George Etherege (1635–1691), William Blake (1757–1827), Thomas Moore (1779–1852), John Keats (1795–1821), Robert Browning (1812–1889), Dante Gabriel Rossetti (1828–1882), Thomas Hardy (1840–1928), Thomas Hood (1799–1845), William Henry Davies (1871–1940), Emily Dickinson (1830–1886), May Theilgaard Watts (1893–1975), Christopher Brennan (1870–1932), Bryan Guinness (1905–1992), Babette Deutsch (1895–1982), Sylvia Kantaris (geb. 1936), Elizabeth Jennings (1926–2001), Lorma Leigh, Edna St. Vincent Millay (1892–1950), John Betjeman (1906–1984), Siegfried Sassoon (1886–1967), Mary E. Harrison (geb. 1921), George Barker (1913–1991), Constance M. M. Scott, Frances Mayo, Philip Larkin (1922–1985)
~~~
Die zweisprachige Anthologie in drei Teilen ist das Ergebnis einer langjährigen intensiven Beschäftigung mit englischsprachiger Lyrik. Auch hier stand Pate die Idee, authentisches Wissen über das Wesen unserer Nachbarn aus dem reichhaltigen Fundus der Lyrik von vier verflossenen Jahrhunderten anzusammeln.

Autor:

Weßlowski, Hans , Ehrich, Margot , Weiteder-Varga, Julia ,

LTB 083 - Weg der Steinmalven. Poème collectif II

Poème collectif II
Hrsg. von Sebastian Schau

(Lyrik-Taschenbuch Nr. 83)
120 S., brosch., 2. Aufl. 2014

Bei uns vergriffen! Out of print!

ISBN 978-3-89086-429-7

Rainer Maria Gerhardt hat zum ersten Mal in seiner Zeitschrift «fragmente» das Poème collectif erprobt. Ihm ist dieses Buch gewidmet.

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der tod starb / als er dich sah / wurde er ein mensch /
sei still ganz still / ich erzähle dir von ihm / als ich wurde wie er /
nachts sitzt er auf seinem grab / und lauscht ob jemand / etwas sagt

Margot Ehrich

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Sebastian Schau, Margot Ehrich, Julia Weiteder-Varga, Hans Weßlowski.

Autor:

Arendt, Erich

LTB 084 - Trug doch die Nacht den Albatros

Gedichte 1931–1950
Nachwort von Bernhard Albers
(Sämtliche Gedichte Bd. 1)
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 84)
140 S., brosch., 2013

ISBN 978-3-89086-698-7

Markt in Tetuan

Still hält die Zeit. Nun singt der Traum von tausend Jahren. / Mit grünen Gittern ist dein Leben überdacht. / Und ewig stehn Kabylen lächelnd vor Basaren / und streichen durch das weiche Fell der Bärte sacht. /
Der schmalen Straßen blauer Schatten fließt und rinnt. / Burnusse schweben leicht und wehen wie zu Feiern. / Stumm schreiten Greise Hand in Hand. Aus Schleiern / glühn schwarze Sterne auf, die voll Verlangen sind. /
Du bist entrückt… Vor Mauern rauscht die Ewigkeit. / Gelassen taucht am Markt die Wüstenhand / ins Korn und läßt es träumend leise niederfließen. /
Der Mond schwebt weiß. Von Sternentüchern überspannt, / summt noch der Markt. Die Augen sehn durch Mauern weit, / während die Hände reifes Gold zur Erde gießen.
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Während der Zyklus «Tolú» bereits seit vielen Jahren in einer eigenständigen Publikation des Rimbaud Verlages vorliegt, vereinigt die vorliegende Ausgabe alle übrigen Abteilungen des 1951 unter dem Titel «Trug doch die Nacht den Albatros» erschienenen, bedeutenden Gedichtbandes von Erich Arendt.

Autor:

Sanjosé, Àxel

LTB 085 - Anaptyxis

Es dengelt, / es dengelt arg, / und wie ein alter Eichelhäher / siebt Gott das Licht / in größter, liebevoller Eile, / entkernt die Wörter sacht. /

Prasseln, Friede, / nur diesen Dellen hier / fehlt ringsum die Fläche.
"In diesem Buch findet man keine Zeile, die nur ornamentale Funktion hat oder ein geläufiges Metaphernrepertoire bedienen würde. Diese Gedichte haben unendlich viele Bearbeitungsstufen durchlaufen, bis sie ihre opak schimmernde Sprachgestalt erreicht haben."

-Michael Braun im TAGESSPIEGEL

Die vollständige Rezension können Sie hier lesen.

"Wie hier das ›Ich‹ in den Silben nachklingt, wie es sich entfaltet und doch zugleich spürbar werden lässt, es könnte nichts sein als blosse Gischt – das ist eine Kunst für sich, und keine kleine."

-Nico Bleutge in der NZZ

Autor:

Ehrich, Margot

LTB 086 - wieder hebe ich deinen blick auf

Liebesgedichte
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 86)
88 S., brosch., 2014

Bei uns vergriffen! Out of print!

ISBN 978-3-89086-411-2

wieder hebe ich deinen / blick auf /

worte im haar / nimmt die erde die / blumen zurück auch /
sie wird ertrinken

Autor:

Endres, Ria

LTB 087 - Froher Wahnsinn

Gedichte
Zeichnungen von Ingrid Hartlieb
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 87)
5 Abb., 102 S., brosch., 2. Aufl. 2014

ISBN 978-3-89086-585-0

Autor:

Weßlowski, Hans

LTB 088 - Zuende bringen

Ausgewählte Gedichte
Hrsg. Sebastian Schau
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 88)
68 S., brosch., 2014

ISBN 978-3-89086-409-9

Wenn in den Ecken der Wohnung die Nacht sitzt, / ein großes irres Kind in den Raum grinst, / und das Wort Draußenangst spricht, / wie der Gehvogel, im zweiten Stock, durch die Zimmer / spazieren geht, laut aufschreit und lacht, / als säße der große Spaß im Ohrensessel. / Vielleicht kommt dann der Dünne zum Staubessen, / wenn draußen das Autolicht angeht – / denn im Licht sieht man den Staub…

– 1996 –

Autor:

Weidmann, Gerhard

LTB 089 - Englischsprachige Lyrik aus vier Jahrhunderten Teil II

Ausgewählt und übersetzt von Gerhard Weidmann
Zweisprachige Ausgabe englisch / deutsch
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 89)
122 S., brosch., 2014

ISBN 978-3-89086-405-1

Lied  (I)

Von so vielen Dingen sprachen wir heut,

Doch ich weiß nicht, was war es gewesen,

Und ob es um Leid ging oder um Freud:

Doch oh, wie genau hab ich gelesen

Jedes Zauberwort, das ihre Augen mir gesagt!

Harrington Green

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Englische Lyrik: John Donne (1572–1631), George Herbert (1593–1633), Edmund Waller (1606–1687), John Greenleaf Whittier (1807–1892), James Thomson (1700–1748), Helen Maria Hunt Jackson (1830–1885), William Henry Davies (1871–1940), Grace Stirling (verfasst um 1850), Coventry Patmore (1823–1896), Algernon Charles Swinburne (1837–1909), Thomas Hardy (1840–1928), Harrington Green (1891–1914), Alfred Noyes (1880–1958), Edna St. Vincent Millay (1892–1950), Christopher Brennan (1870–1932), Mary Gilmore (1865–1962), John McCrae (1872–1918), Charles H. Sorley (1895–1915), Siegfried Sassoon (1886–1967), Bryan Guinness (1905–1992), John Betjeman (1906–1984), Hugh MacDiarmid (1892–1978), William Butler Yeats (1865–1939), Rosemary Tonks (geboren 1932)
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Die zweisprachige Anthologie in drei Teilen ist das Ergebnis einer langjährigen intensiven Beschäftigung mit englischsprachiger Lyrik. Auch hier stand Pate die Idee, authentisches Wissen über das Wesen unserer Nachbarn aus dem reichhaltigen Fundus der Lyrik von vier verflossenen Jahrhunderten anzusammeln.

Autor:

Albers, Bernhard

LTB 090 - Rimbaud in Luxor. Das Alte Ägypten im deutschen Gedicht

Eine kleine Anthologie
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 90)
62 S., brosch., 2014

ISBN 978-3-89086-395-5

Autor:

Detering, Heinrich

LTB 091 - Drei Erscheinungen

Ein Triptychon
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 91)
70 S., brosch., 2014

ISBN 978-3-89086-397-9

Der schottische Dichter James Macpherson sieht im achtzehnten Jahrhundert die toten Helden Ossians. Die heilige Bernadette Soubirous sieht im neunzehnten Jahrhundert die Jungfrau Maria. Der amerikanische Schriftsteller H. P. Lovecraft sieht in seinen Horrorgeschichten die Monstren des zwanzigsten Jahrhunderts. Um drei historische Gestalten, ihre Stimmen, Visionen und Träume geht es in diesem poetischen Triptychon, einem Experiment zwischen Cento und Collage, Erzählung und Gedicht.

Autor:

Schlögl, Hermann A.

LTB 092 - Mögest du immer meinen Namen rufen

Liebesgedichte aus dem Alten Ägypten
übersetzt und kommentiert von Hermann A. Schlögl
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 92)
114 S., brosch., 2014

ISBN 978-3-89086-403-7

Liebesgedichte aus dem Alten Ägypten

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Ich atme den erfrischenden Odem,

der aus deinem Munde kommt.

Deine Schönheit schaue ich täglich.

Mein Wunsch ist, deine liebliche Stimme im Nordwind zu hören,

auf dass mein Leib jung werde mit Leben, aus Liebe zu dir.

Reiche mir deine Hände, die deine Lebenskraft halten,

damit ich sie empfange und durch sie lebe.

Mögest du immer meinen Namen rufen,

ohne dass er in deinem Mund erstirbt.

Mein Herr Echnaton,

du bist bei mir für immer und ewig,

da du wie die Sonne (Aton) lebendig bist
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Hier finden Sie eine Lesung Schlögls, die Gedichte dieses Bandes beinhaltet.

Autor:

Schönwiese, Ernst

LTB 093 - In seinen Bann. Gedichte

Ausgewählte Gedichte

mit einem Nachwort von Christoph Leisten
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 93)
brosch. 55 S.; 2020

ISBN 978-3-89086-382-5

Wirken und tätig sein, laßt uns / auch in der Zukunft / und immer, / doch jetzt mit dem Lächeln dessen, / der weiß:

Tun / ist nichts als ein Zeichen, / an dem wir Menschen einander erkennen, - / aber vergänglich, / bitter gewürzt mit dem Wissen / um seine Nichtigkeit ... / Und doch - trotz allem - / im Traum unsres Lebens: wie schön!

Autor:

Weidmann, Gerhard

LTB 094 - Englischsprachige Lyrik aus vier Jahrhunderten Teil III

Ausgewählt und übersetzt von Gerhard Weidmann
Zweisprachige Ausgabe englisch / deutsch
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 94)
134 S., brosch., 2015

ISBN 978-3-89086-388-7

Hymne für die dem Tod geweihte Jugend

Welch Sterbegeläut für die, die sterben wie das Vieh?

Nur das riesige Wüten der Kanonen.

Nur ratterndes Rasen stotternder Gewehre

Kann hinausprasseln ihre hastigen Gebete.

Nichts mehr höhnt ihnen, nicht Beten oder Läuten,

Noch irgendein Trauergesang, nur die Chöre, –

Die irren, schrillen Chöre heulender Granaten;

Und Hörner rufen nach ihnen aus trauriger Heimat.

Wilfred Owen

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Englische Lyrik: Edmund Waller (1606–1687), George Herbert (1593–1633), Percy Bysshe Shelley (1792–1822), Elizabeth Barrett Browning (1806–1861), Christina Georgina Rossetti (1830–1894), Mary Gilmore (1865–1962), Thomas Hardy (1840–1928), William Henry Davies (1871–1940), Lorma Leigh (verfasst um 1910), Alfred Noyes (1880–1958), William Butler Yeats (1865–1939), Edna St. Vincent Millay (1892–1950), Margaret Widdemer (1884–1978), Wilfred Owen (1893–1918), Siegfried Sassoon (1886–1967), Rupert Brooke (1887–1915), May Herschel-Clarke (verfasst 1915), Charles H. Sorley (1895–1915), John Gillespie Magee (1922–1941), John Betjeman (1906–1984), Ella Wheeler Wilcox (1850–1919), Fleur Adcock (geboren 1934), Sylvia Kantaris (geboren 1936), Elizabeth Jennings (1926–2001), Erica Jong (geboren 1942), Laurence Lerner (geboren 1925), Harold Monro (1879–1932), Christopher Brennan (1870–1932)
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Die zweisprachige Anthologie in drei Teilen ist das Ergebnis einer langjährigen intensiven Beschäftigung mit englischsprachiger Lyrik. Auch hier stand Pate die Idee, authentisches Wissen über das Wesen unserer Nachbarn aus dem reichhaltigen Fundus der Lyrik von vier verflossenen Jahrhunderten anzusammeln.

Autor:

Drozdowski, Georg

LTB 095 - An die Wand gemalt

Gedichte
Nachwort Bernhard Albers
(Bukowiner Literaturlandschaft Bd. 80)
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 95)
98 S., brosch., 2015

ISBN 978-3-89086-387-0

Wenn der letzte Morgen kommt

Wenn der letzte Morgen kommt, / hat sein Abend andere Sterne, / und zur Nähe wird die Ferne, / wenn der letzte Abend kommt.

Wenn der letzte Abend naht, / gehst du in den ersten Morgen. / Dir erschließt sich, was verborgen, / wenn der erste Morgen naht.

Von dem Ganzen Teil zu werden, / fordert dich die Ewigkeit. / Sei ergriffen und bereit, / von dem Ganzen Teil zu werden.

Abend, Morgen werden eins, / alle Zeit ist aufgehoben. / Nur noch Rühmen, nur noch Loben, / werden Morgen, Abend eins.

Autor:

Britting, Georg

LTB 096 - Jahreszeiten

Ausgewählte Gedichte
Ausgewählt von Bernhard Albers
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 96)
94 S., brosch., 2015

ISBN 978-3-89086-386-3

Sommerlicher Garten

Grüne Wildnis, hinter dem Zaun zu schauen: / Blätterschatten und Wipfelneigen, / Und der Laube Geheimnis, bienenumbraust, / Herbergende / Zelle der Liebe, / Und neben dem Kiesweg, das Beet, / Wo das Blumenvolk haust, / Und über dem Wasserfaß steht / Wie aus Gold die Libelle – / Ach, daß es so sommerlich bliebe!

Autor:

George, Stefan

LTB 097 - Gedichte

Eine unveröffentlichte Anthologie aus dem Jahr 1930
Mit einem begleitenden Text von Bernhard Albers
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 97)
154 S., brosch., 2016

ISBN 978-3-89086-385-6

Sprich nicht immer


Von dem laub,

Windes raub,

Vom zerschellen

Reifer quitten,

Von den tritten

Der vernichter

Spät im jahr.

Von dem zittern

Der libellen

In gewittern

Und der lichter

Deren flimmer

Wandelbar.
«Durch Anmerkungen in Gedichtbänden sucht, findet und markiert man seine Lieblinge», notiert der Autor Norbert Hummelt. Johannes Bobrowski und Alfred Kittner beispielsweise gingen einen Schritt weiter: Sie stellten für den privaten Gebrauch handschriftliche Anthologien mit Lieblingsgedichten aus verschiedenen Epochen zusammen.
Die vorliegende «Gebrauchsauswahl» konzentriert sich dagegen ganz auf das Werk Stefan Georges und zwar chronologisch. Die Gedichte selbst sind von unbekannter Hand in feiner Tusche mit den bei George typischen Buchstaben abgeschrieben. Dieses schlicht gebundene Buch, mit gutem Papier, macht durchaus den Eindruck eines Poesiealbums. Gewidmet und datiert ist es für einen Freund, von dem wir nur den Vornamen erfahren.

Autor:

Trakl, Georg

LTB 098 - Winkel am Wald

Ausgewählte Gedichte
Herausgegeben und mit einem Nachwort von Reinhard Kiefer
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 98)
brosch., 85 S.; 2020

ISBN 978-3-89086-384-9

Winkel am Wald

An Karl Minnich

Braune Kastanien. Leise gleiten die alten Leute / In stilleren Abend; weich verwelken schöne Blätter. / Am Friedhof scherzt die Amsel mit dem toten Vetter, / Angelen gibt der blonde Lehrer das Geleite.
Des Todes reine Bilder schaun von Kirchenfenstern; / Doch wirkt ein blutiger Grund sehr trauervoll und düster. / Das Tor blieb heut verschlossen. Den Schlüssel hat der Küster. / Im Garten spricht die Schwester freundlich mit Gespenstern.
In alten Kellern reift der Wein ins Goldne, Klare. / Süß duften Äpfel. Freude glänzt nicht allzu ferne. / Den langen Abend hören Kinder Märchen gerne; / Auch zeigt sich sanftem Wahnsinn oft das Goldne, Wahre.
Das Blau fließt voll Reseden; in Zimmern Kerzenhelle. / Bescheiden ist ihre Stätte wohl bereitet. / Den Saum des Walds hinab ein einsam Schicksal gleitet; / Die Nacht erscheint, der Ruhe Engel, auf der Schwelle.

Autor:

Weißglas, Immanuel

LTB 099 - Gottes Mühlen in Berlin

Hg. von Andrei Corbea-Hoisie

Ausgewählte Gedichte
Kommentierte Ausgabe
(Bukowiner Literaturlandschaft Bd. 75)
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 99)
156 S., brosch., 2020

 

ISBN 978-3-89086-393-1

Die vorliegende Ausgabe nimmt sich vor, das Buchprojekt mit dem Titel Gottes Mühlen in Berlin von Immanuel Weissglas zu rekonstruieren, das 1947 von der Publikation in Bukarest aus unklaren Gründen - sei es politischer, sei es ökonomischer Natur - gestoppt wurde und nie mehr in der geplanten Gestaltung erschien. Daraus wurden im Laufe der Zeit nur einzelne Gedichte zur Veröffentlichung ausgewählt; Weissglas selbst hat zahlreiche Texte zu neuen Fassungen überarbeitet und diese in den Gedichtband Der Nobiskrug (1972) übernommen.

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Totenreigen
Hörst du, im fremden Land, den Totenreigen, / Der wild zu Erden zieht den letzten Leib? / Die schwarzen Himmel hängen voller Geigen / Und jede Wolke ist ein Klageweib.
Die Sterbegeigen haben ihre Grillen, / Wir zupfen unsre Gräber in die Luft. / Das Bahrtuch ist die Nacht, dich zu verhüllen, / Der Mond ein Schädel und der Wind die Gruft.
Hier ist das Grab nicht tief, der Staub gemeiner, / Und welk das Laub, das deine Locke barg. / Der Tod ist, wie der Herbst, ein ernster Schreiner: / Was seiner Hand gerät, ist stets ein Sarg.
Und was ich greife, sind zum Tanz die Saiten, / Der uns von Lebenden im Taumel schied: / Dass wir jetzt süss im Arm des Todes gleiten, / Zur Lieb im Herzen und im Schritt zum Lied.

Autor:

Albers, Bernhard

LTB 100 - Die Welt kennt keine Poesie

herausgegeben von Bernhard Albers
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 100)
116 S., brosch., 2015

ISBN 978-3-89086-390-0

100 Gedichte von 100 Autoren

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Nil-Sein
Im Lande Licht, im Lande Leer,

Einödegebunden,

Liegen sie verstreut umher,

Die Sterne, die Stunden.
Cheopsfriede,

Nilblaues Sein,

Zeitpyramide

Aus Sonne und Stein.

Immanuel Weißglas

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Hundert Autoren werden jeweils mit einem Gedicht vorgestellt, soweit es im Rimbaud Verlag – dessen Programm von mir nun schon 35 Jahre lang gestaltet wird – erschienen ist. Zugleich eröffnet sich mit den zahlreichen Übersetzungen so etwas wie ein bescheidener Blick auf die Weltliteratur.
Die Gedichte wurden nicht mühsam und mit viel Überlegung zusammengestellt, sondern ganz spontan und rein chronologisch. Kein Gedicht musste verworfen werden, weil sich alle, meines Erachtens, auf wunderbare Weise zu einem Mosaik zusammenfügten.
Von einigen Autoren, das sei hier einmal gesagt, war es mir nicht vergönnt, eine Auswahl ihrer Gedichte im Rimbaud Verlag herauszubringen. So von Gottfried Benn, Wilhelm Lehmann, Paul Celan und Nelly Sachs beispielsweise.

Autor:

Nick, Dagmar

LTB 101 - Schattengespräche

Gedichte
(Gedichte Bd. 6)
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 101)
80 S., Klappenbr., 2. Aufl. 2016

ISBN 978-3-89086-564-5

Dein Schatten

Das Gewicht deines Schattens

nimmt mit jedem Tag zu.

Anfangs trug ich ihn schulterhoch,

wie Rebekka den Krug, und

sprach mit ihm, ungläubig,

ob er mich hört. Aber inzwischen

spüre ich ihn quergestreckt

auf meinem niedergezwungenen Rücken

so als wärst du es selbst.

Und ich weiß nicht,

ob du mich hörst.                                            

Autor:

García Lorca, Federico

LTB 102 - Liebesgedichte

Liebesgedichte
zweisprachige Ausgabe spanisch / deutsch
Übersetzt und erläutert von Ulrich Daum
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 102)
114 S., Klappenbrosch., 2. Aufl. 2017

ISBN 978-3-89086-402-0

Bienenkorb

Wir leben in Zellen / aus Glas, / in einem Bienenkorb aus Luft! / Wir küssen uns / durch das Glas. / Welch wunderbares Gefängnis, / dessen Tür / der Mond ist!
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Federico García Lorca dürfte neben Jorge Luis Borges und Octavio Paz der in Deutschland bekannteste spanisch­sprachige Lyriker und – neben Cervantes – der bekannteste spanische Dichter sein. Sein Leben endete viel zu früh, im Jahr 1936, zu Beginn des spanischen Bürgerkrieges, als er von faschistischen Schergen ermordet wurde. Seine Schauspiele – vor allem «Bernarda Albas Haus» – haben Millionen von Zuschauern in ihren Bann gezogen. Seine Lyrik erschüttert immer wieder unzählige Leser.

Autor:

Kiefer, Reinhard

LTB 103 - die urwelt steht ihnen offen

Gedichte
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 103)
1 Abb., 76 S., fadengeh. Klappenbrosch., 2017

ISBN 978-3-89086-365-8

Eines muss man bedenken die / saurierforscher sind viel unterwegs / die urwelt steht ihnen offen / wie schön ist es in die tiefe zu gehen / zum stein mit dem sich die tiere / für immer verbinden /

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"Immer neue Schöpfungsgeschichten erzählen diese von Menschen und Tieren und Dingen bewohnten Gedichte. Ein poetisches Traumland der Erinnerung und Trauer, der Luftgeister und Zauberformeln."
- Matthias Weichelt

Autor:

Kanclerz, Andrzej

LTB 104 - H I Q

Gedichte / Wiersze
Aus dem Polnischen ins Deutsche übertragen von Gregor Simonides und Tobias Rößler
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 104)
62 S., brosch., 2016

ISBN 978-3-89086-357-3

Jest dom, w którym śpi król księżyc, konkubiny i koniczyna. Ein Haus, dort schlafen König Mond, die Konkubinen und der grüne Klee.

Autor:

Sanjosé, Àxel

LTB 105 - Gelegentlich Krähen

Gedichte
Nachwort Michael Braun
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 105)
88 S., brosch., 2015

ISBN 978-3-89086-363-4

Nachhauseweg

Jeder Feldstein so vertraut, / Lage, Gestalt, selbst Farbe, / Eidechsen, deren Kadaver / Kinder in die Ritzen stopften. /
Aber man lässt sich nicht täuschen, / nicht mehr so leicht, / fragt nun Fremde nach dem Wald. / Farbe? Farbe? welche Farbe? / Völlig missglückt, dieses / Husten, bei allem Blut.
"Es ist diese Zurückhaltung in Wortwahl und Form, die neben der allen Texten eigenen Melancholie den spezifischen Ton der Gedichte Sanjosés ausmacht. Und doch […] findet sich in dem schmalen Band eine große Zahl ganz unterschiedlicher Sprecharten, vom Prosagedicht über Balladenhaftes und epigrammatisch Kurzes bis hin zum Sonett. Und stets öffnen die Gedichte dabei den Blick auf ein „Mehr”, das sie in die Welt hinein bringen, ohne es explizit nennen zu müssen, denn Sanjosé beherrscht […] neben der Kunst der präzisen Formulierung auch die Kunst des präzisen Verschweigens."
-Dirk Uwe Hansen im Signaturen-Magazin
Die vollständige Rezension können Sie hier lesen.

Autor:

Detering, Heinrich

LTB 106 - Zeichensprache

Frühe Gedichte 1977–1987
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 106)
82 S., brosch., 2016

ISBN 978-3-89086-398-6

Würzburg, Lusamgärtlein, Walthers Grab

Hier ist einer, den kennen wir nicht. Keiner von uns. Unsere Füße rühren an seinen Staub, und die Sperlinge pudern darin ihr Gefieder, bevor sie fortfliegen, über den Stein hinweg. Wer hätte ihnen Körner gestreut, im Auftrag dessen, den wir nicht kennen? Das Licht sättigt sie nicht, das aus dem Sommer­himmel herabfällt, herab von der Kuppel des Münsters, herab aus dem Laubwerk. Unsere Bilder sättigen sie nicht, die wir hier aufstehen lassen und wandeln. Aber der Wink dessen, der thront in den Rundbögen über dem Grab, weidet auch sie.

Autor:

Neumann, Peter Horst

LTB 107 - Vertrau dem Schatten

Nachgelassene Gedichte
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 107)
Ausgewählt und zusammengestellt von Dagmar Nick
96 S., gebunden. 2010/2021

ISBN 978-3-89086-501-0

Für Astrid

auf ihr Steinbild 'Lichtbogen'
Vertrau dem Schatten, / er beweist das Licht, / und schreibe deinen Namen / in den Schnee.
Die Inschrift / ist das Gedächtnis.
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"Am 27. Juli [2009] starb in Nürnberg der aus Neiße in Schlesien gebürtige Germanist und Lyriker Peter Horst Neumann. Eine Auswahl seiner Gedichte ist jetzt im Rimbaud Verlag erschienen. Der Band bietet eine gute Gelegenheit, das Werk dieses stillen Meisters kennenzulernen."
DIE ZEIT  6.8.2009
                   

Autor:

Endres, Ria

LTB 108 - Augen auf. Augen zu

Gedichte 2014–2015
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 108)
104 S., brosch., 2016

ISBN 978-3-89086-359-7

rasende Gedanken / luzide auf der / Wäscheleine schwanken

«Die Gedichte von Ria Endres sind traditionsbewußt und zwar auf eine besondere Weise: [sie] enthalten Botschaften, die […] nur von ihr entziffert werden können.»
Lorenz Jäger, FAZ

Die FAZ veröffentlichte am 12. April 2016 im Feuilleton (Literatur und Sachbuch) unter dem Titel «Vater, Mutter, Kommunionkind. Die Rätsel einer persönlichen Geschichte» eine Rezension von Lorenz Jäger.

Am Erker, Zeitschrift für Literatur, veröffentlichte unter dem Titel «Ein Fleck, ein Heft, ein Gedicht» eine Rezension von Rolf Birkholz.

Autor:

Nick, Dagmar

LTB 109 - Im freien Fall

Gedichte
Mit einem Nachwort von Christoph Leisten
(Gedichte Bd. 7)
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 109)
64 S., Klappenbrosch., 2016

ISBN 978-3-89086-356-6

Kein Zweifel

Noch einmal kommt man so

leichtfüßig nicht mehr davon

mit den Flügelschuhen des Hermes

und seinen ausgetüftelten Tricks,

die geborgten Tage im Rucksack,

der stündlich gewichtsloser wird.

Bald fällt er lautlos von den Schultern

eines Skeletts, das ich nicht

wiedererkenne.                                            

Autor:

Ausländer, Rose

LTB 110 - Englischsprachige Gedichte

zweisprachige Ausgabe englisch/deutsch
Ausgewählt und übertragen von Gerhard Weidmann
Mit einem Vorwort von Helmut Braun
(Bukowiner Literaturlandschaft Bd. 84)
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 110)
86 S., brosch., 2016

ISBN 978-3-89086-353-5

Mutter

Jede Faser meines Herzens strebt dir zu geben / Versalien von Sternen, um deinen Namen zu schreiben / in das Sternenbild mütterlicher Leben. / Ob zur Zeit von Krieg oder in Friedenszeiten: / Stets verströmte Gelassenheit dein Wesen. / Auch das Geringste was um dich vorging, / war aus deinen Gesten, deiner Haltung abzulesen. / Zwischen Wirklichkeit und Traum dein Leben hing. /
Doch du bist verhüllt. Dein Gesicht, so tief im Schatten, / wirkt schmal und fahl. Du und meine Lettern verblassen. / Wo sind die Sterne? Wo ist deine Gelassenheit? / Ich bin unwürdig dich zu beschreiben. Ich habe / Versagt, buchstabiere dich mit Tränen am Grabe. / Du stehst zwischen Traum und Wirklichkeit.
---
Während Rose Ausländers letzten Aufenthaltes in New York von 1946 bis 1964 entstanden zwischen 1948 und 1956 über 200 englische Gedichte, die auch in der angelsächsischen Welt große Anerkennung fanden. Sie liefern den Schlüssel, um die Veränderungen im Schreibstil bei den deutschsprachigen Gedichten ab 1956 zu verstehen.
fixpoetry veröffentlichte am 22. Juli 2016 unter dem Titel «With music of machines, trains, planes» eine Rezension von Martin A. Hainz.

LTB 111 - Chilenische Lyrik im bewegten 20. Jahrhundert

Eine Anthologie
Hrsg., Autorenporträts und Übersetzungen von Mario Markus
Vorwort von Gonzalo Rojas
Mit einem Essay von Johannes Müller-Salo
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 111)
148 S., brosch., 2016

ISBN 978-3-89086-351-1

Autoren:

Efráin Barquero (*1931), Carlos Bolton (1917–2004), Humberto Díaz Casanueva (1906–1992), Óscar Hahn (*1938), Tomás Harris (*1956), Sergio Hernández (1931–2010), Vicente Huidobro (1893–1948), Ronald Kay (*1941), Enrique Lihn (1929–1988), Venancio Lisboa (1917–1993), Mario Markus (*1944), Mahfud Massís (1916–1990), Gabriela Mistral (1889–1957), Paz Molina (*1945), Pablo Neruda (1904–1973), Mila Oyarzún (1912–1982), Nicanor Parra (*1914), María Isabel Peralta (1864–1936), Ulises Pereira (*1985), Gonzalo Rojas (1916–2011), Pablo de Rokha (1894–1968), David Rosenmann Taub (*1927), Jorge Teillier (1935–1996), Volodia Teitelboim (1916–2008), Aldo Torres (1910–1960), Armando Uribe Arce (*1933), Jaime Valdivieso (*1929), Juvencio Valle (1900–1999), Luis Roberto Vera (*1947), Raúl Zurita (*1950)

Autor:

Mauritz, Hartwig

LTB 112 - wälder kommen auf uns zu

Gedichte
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 112)
1 Abb., 68 S., fadengeh. Klappenbrosch., 2017

ISBN 978-3-89086-350-4

großvater flieht

großvater flieht über die flimmerschwelle

im böhmischen dorf sieht er immer

die landschaft schweben über den nebeln
die familie auf porzellan gemalt, die sonntage

bewacht, hinter den wänden mutter und vater

im gebet bei tisch in zungen reden. schon wird
der grenzstrich bewegung. seine schritte setzen

geräusche, über gräben bewacht er die grenze

die ihn nicht zurückholen kann.                                            

Autor:

Endres, Ria

LTB 113 - nichts überstürzen

Gedichte
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 113)
144 S., fadengeh. Klappenbrosch., 2017

ISBN 978-3-89086-345-0

und das Glück / nicht tot zu sein / kam als / Wimpernschlag / zur Tür herein

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Notiz
Am 20. Juni 2015 bin ich mittags in der Nähe meiner Wohnung auf dem Gehweg plötzlich gestürzt. Ich hatte das Bewusstsein verloren, sah mich aber schon bald auf dem Asphalt inmitten von blutigen Tüchern liegen. Freundliche Stimmen redeten beruhigend auf mich ein. Was war geschehen? Träumte ich? Ich hätte gern etwas gesagt, schnappte aber nur nach Luft. Meinen Namen kannte ich nicht. War das wirklich ich, die man im Unfallwagen durch die Stadt in verschiedene Krankenhäuser fuhr? Ich wollte nach Hause. In einem Krankenhauszimmer dämmerte ich weg, bis ich durch lange Gänge zu irritierenden Untersuchungen transportiert wurde. Nur mühsam begriff ich meinen Zustand. Gesicht und Stirn waren aufgeschlagen, Halswirbel angebrochen und einige Rückenwirbel zerstört. In einer langen Operation wurden zwei Metallstäbe aus Titan in meinen Rücken implantiert. Sie sollten die Wirbelsäule stabilisieren. Außerdem fixierte man zerborstene Wirbel mit Hilfe von Knochenzement und Schrauben. Die Schnittwunden tackerte man mit Stahlklammern.
Vergebens suchten die Ärzte einen Grund für den Sturz. Viele Monate musste ich still liegen, damit die Wirbel wieder zusammenwachsen konnten. Ich war lange sprachlos. Nach und nach kamen jedoch die Wörter wieder zurück. Ich begann Buchstaben ins iPhone zu tippen. Das war ein Ausweg. Und so schrieb ich die «nichts überstürzen»-Gedichte nachts auf einer winzigen hellen Fläche, wenn an Schlaf nicht zu denken war.
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Faust Kultur veröffentlichte am 20. April 2018 unter dem Titel «Aus tiefster Not» eine Rezension von Bernd Leukert.
Signaturen, Forum für autonome Poesie, veröffentlichte unter dem Titel «Poetische Dokumente der Revolte gegen die Insuffizienz» eine Rezension von Timo Brandt.

Autor:

Drozdowski, Georg

LTB 114 - Der Kranz auf das Grab einer Landschaft

Gedichte aus ‘Der Steinmetzgarten’
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 114)
(Bukowiner Literaturlandschaft Nr. 93)
Herausgegeben und mit einem Nachwort von Angela Lohausen
34S., fadengeheftet, broschiert mit Klappen. 2021

ISBN 978-3-89086-374-0

DER KRANZ (Auszug aus dem Gedicht)

An deinem Grab

eingesenkt meiner Seele,

Heimat, stehe ich nun,

neigend die Träne

deinem Gedächtnis.
Als ich dich ließ,

ließ dich mein Fuß.

Als ich dich mied,

mied dich mein Blick.

Als ich enteilt,

eilte mein Ohr ewigem Wort nach,
das mich lehrte

die Sprache.
Aber das Herz...

Aber das Herz, pocht es nicht so

wie des Spechtes Pochen im Buchwald

die Stille zerkleinernd?

Ruhloses Herz,

schäumt nicht dein Blut in den Bächen,

 

die über Felsbruch gratherniedergerollt?

Rauscht es nicht wie der Wälder

wiegender Laublaut
und wie Gelisp

goldgewichtiger Ähren?
[...]

Autor:

Sachs, Nelly

LTB 115 - Teile dich Nacht

Die letzten Gedichte
Hrsg. Margaretha und Bengt Holmqvist
Nachwort Michael Braun
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 115)
94 S., brosch., 2018

ISBN 978-3-89086-339-9

Nach dem Gedichtzyklus «Die Suchende», der im Spätherbst 1966 erschien, hat Nelly Sachs kein Buch mehr veröffentlicht.

Zwar blieb sie literarisch tätig bis zum endgültigen Versagen ihrer physischen Kräfte. Dramatische Projekte beschäftigten sie fast ununterbrochen. Die lyrische Produktivität war, wie früher, mehr intermittierend; 1968 schrieb sie wieder mehrere Gedichte, zur Zusammenstellung eines Gedichtbandes kam es aber nicht.

Autor:

Atabay, Cyrus

LTB 116 - Prosperos Tagebuch

Gedichte
Nachwort Lydia Girlinger
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 116)
126 S., Klappenbrosch., 2018

ISBN 978-3-89086-334-4

Autor:

Verlaine, Paul

LTB 117 - Gedichte I

Zweisprachige Ausgabe französisch/deutsch
Übersetzt von Frank Stückemann
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 117)
500 S., Klappenbrosch., 2. Aufl. 2019

ISBN 978-3-89086-333-7

Poèmes saturniens / Saturnische Gedichte; Fêtes galantes / Galante Feste; La bonne Chanson / Das gütige Lied; Romances sans paroles / Unsägliche Romanzen; Sagesse / Weisheit

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«Zäsur ist der Herzschlag des dichtenden Geistes und läßt sich nicht nachahmen, wie Wohllaut.»
Heinrich Heine
---
Vorliegende Übersetzung der Œuvres poétiques von Paul Verlaine nach der klassischen Garnier-Ausgabe von J. Robichez (einzelne Vorabdrucke in Sinn und Form 2017) bildet erstmals den Alexandriner als französisches Versmaß aller Dinge konsequent nach, an dessen Nähe bzw. Ferne die Poetik dieses Dichters («Eloquenz muß man den Hals umdrehen») überhaupt bestimmbar wird. Präzision im Gebrauch von Metren, Reimschemata, Zäsur etc., vor allem aber der Gebrauch von geprägten Formen sind Rückgriffe auf die altfranzösische Musiktradition: Verlaine komponierte Gedichtbände wie Suiten mit Tanzsätzen und verwies noch 1889 im Vorwort zu Parallèlement auf «die besondere Tonart des vorliegenden Teils einer gesamten Folge.» Diese Musikalität analysierte der Übersetzer 2009 in Germanisch-Romanische Monatsschrift. Sie revolutionierte die Dichtung der Moderne, nicht zuletzt bei der Erschließung christlicher Mystik. Die Übersetzung erstrebt einen möglichst schlichten Satzbau und natürlichen Sprachduktus nach Maßgabe des Originals.
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lyrikgesellschaft.de veröffentlichte am 1. August 2018 unter dem Titel «Und ich entschwinde / Im bösen Winde …» eine Rezension von Michel Ackermann.

Autor:

Wittner, Victor

LTB 118 - Sprung auf die Straße

Gedichte
Hrsg. und Nachwort von Armin Eidherr
(Bukowiner Literaturlandschaft Bd. 90)
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 118)
86 S., brosch., 2018

ISBN 978-3-89086-331-3

Winterlied

Es schneit, es schneit! / Der Schnee weht weit / und legt sich lang. / Im Flockenschwang, / im Schlittenklang / verschwingt der Drang, / verklingt das Leid. /
Weiß wird die Zeit, / der Überschwang / Verschwiegenheit. / Der Lärm, das Leid / ist schnell beschneit, / der Schnee, der Schnee / verweht das Weh.

Autor:

SAID

LTB 119 - vom wort zum haus

Gedichte
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 119)
104 S., Klappenbrosch., 2018
2. Auflage 2021

ISBN 978-3-89086-327-6

«mein auge / ein pilger außerhalb der zeit / widersteht dem fluß der tage / dem licht / und seinen brechungen»

– so schließt eines der in diesem Band versammelten Gedichte von SAID. Die Skepsis, die sich in diesen Versen andeutet, hat ein doppeltes Fundament. Sie fußt einerseits auf der jahrzehntelangen Exil-Erfahrung ihres Autors und dem damit verbundenen Verlust ursprünglicher Heimat, andererseits aber nicht minder auf dessen tiefgreifender Verinnerlichung der Traditionen literarischer Moderne. Vor diesem Hintergrund entfaltet diese Dichtung eine originäre Modernität, ohne sich an die Allüren des Zeitgeistes zu verlieren.
Gewiss ist die erzwungene Heimatlosigkeit – wie auch bei anderen wichtigen Dichtungen seit dem Aufkeimen der Totalitarismen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts – eine prägende Voraussetzung dieser Poeme. Dass ihnen aber jede Larmoyanz und Sentimentalität fehlt, verdankt sich der genauen, fast meditativen Öffnung dieses Dichters für all das, was sich dem poetischen Auge darbietet.
In konzentrierten, lakonischen und zugleich hochkomplexen Gedichten, die untereinander ein vielfältiges Netz von Anspielungen aufweisen, entstehen poetische Bilder, die die Wirklichkeit überraschend neu sehen lassen – nicht nur die Wirklichkeit des Exilanten zwischen Orient und Okzident, sondern, mehr noch, die unserer eigenen Welt mit all ihren Rissen und Brüchen.
Freilich gelingt dies, weil diese Dichtung nicht urteilt. In seiner Dankesrede zur Verleihung des Friedrich-Rückert-Preises 2016 hat SAID sein poetisches Programm unter Bezugnahme auf Rückert umrissen: «keine vergleiche, keine bewertung. nur verstehen, um die schönheit zu finden, die die menschen verbindet.»
Die Gedichte von SAID gleichen Pilgerfahrten auf der Suche nach Heimstatt. Gegen die Zurichtungsformen der menschlichen Vernunft setzt SAID das freischwebende Wort. Dabei erweisen sich Bewegung und das Bewegende als Grundkonstituenten, die der klirrenden Statik herrschender Rationalitätsmechanismen entgegenzusetzen sind. Sympathie zeigen diese Gedichte für alles Randständige und Ausgegrenzte, für die unverstellte Kreatur, für alles, was sich den oberflächlichen Verfestigungen widersetzt. Und an diesen Rändern kann selbst das Metaphysische aufscheinen, als eine denkbare Wohnstatt für den Menschen.
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Anlässlich eines Interviews mit dem «ZEIT-Magazin» hat SAID einmal betont, seine eigentliche Heimstatt sei die deutsche Sprache. In seinen hier versammelten Gedichten wird die Sprache tatsächlich «vom wort zum haus».
Christoph Leisten

Autor:

Piontek, Heinz

LTB 120 - Gedichte

Ausgewählt von Reinhard Kiefer
mit einem Text von Gerhard Neumann
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 120)
104 S., brosch., 2019

ISBN 978-3-89086-322-1

Die Halbinsel

Zwei Fischer ziehn das Netz aus dem Gewässer. / Den Raben ist die Stille nicht geheuer. / Der Knabe schürt das schwache Reisigfeuer / und wetzt am Stein sein Taschenmesser. /
Im Knieholz rührt der Wind die Haselruten, / das sachte Wehen, wo begann es? / Der toten Fische Kiemen bluten. / Die Männer heißen Simon und Johannes.  

Autor:

Sanjosé, Àxel

LTB 121 - Poesies. Gedichte

von Márius Torres
katalanisch / deutsch

Ausgewählt und übertragen von Àxel Sanjosé
Mit einem Vorwort von Margarida Prats Ripoll
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 121)
124 S., Klappenbrosch., 2019

ISBN 978-3-89086-306-1

Das ist die Freude

Das ist die Freude – ein Vogel sein und einen Himmel / durchkreuzen, wo der Sturm leuchtenden Frieden hinterließ.
Und das der Tod – die Augen schließen, lauschen / der Stille des Moments, in welchem die Musik beginnt.
Der frühverstorbene katalanische Lyriker Màrius Torres (1910–1942) wandte sich in seinen Gedichten von der trostlosen Realität des Spanischen Bürgerkriegs, der frühen Franco-Diktatur und seines eigenen, von Krankheit geprägten Alltags entschieden ab. Sein am Symbolismus orientiertes Werk zeichnet sich durch hohe Musikalität aus und setzt sich auf sehr eigene, zugleich unmittelbare und abstrakte Art mit Tod und Kosmos auseinander. Nach dem Krieg beinahe vergessen, wurde Torres in den 1960er und 1970er Jahren neu entdeckt und zählt heute zu den Klassikern der katalanischen Lyrik des 20. Jahrhunderts.
"Wie Novalis (oder vor ihm William Blake und viele andere) träumte auch Torres von jener Stadt, die Schutz bedeutet, die einige real aufbauen wollten oder nach der Apokalypse am Himmel wie auf Erden erwarteten, wobei andere sich mit einem Bild von ihr als Idee zufrieden gaben, als Utopie. Und auch Torres träumte immer noch, bei einer bestimmten Musik, einer bestimmten Luft, bei einem Anflug von Erinnerung, träumte, ohne vergessen zu können, von jener fernen Stadt, die an dieses Neue Jerusalem erinnert, die er eine Stadt der Ideale nennt, die einzustürzen droht, weil die Kräfte der Furien sie verschütten."

-Kristian Kühn im Signaturen-Magazin

Die vollständige Rezension können Sie hier lesen.

Autor:

Hölzer, Max

LTB 122 - Schlafende Sonnen

Neun Gedichte nebst zwei Briefen.
Mit einem Nachwort von Frank Schablewski.

(Lyrik-Taschenbuch Nr. 122)

ca. 30 S., brosch., 2020

ISBN 978-3-89086-310-8

Mein Fleisch ist ein Gitter auf roten Füßen

Es hindert nicht den luftigsten Schritt
Wie aus einem Fenster
Aber du fällst in keinen Schoß zurück
Auch hört man keinen Aufprall auf dem Trottoir
Du hast dein Gewicht verloren du schwebst auf dem Rücken
Du verwest schwebend in einem ausgeräumten Frisiersalon
Ein Spiegel deckt dich zu von dem sich das Zinn schält
Zwischen Hobelspänen quellen blaue Locken hervor
Efeu schlingt sich an der Wand um Raub-Augen
Andre blicken pupillenlos aus Flaschen
Man sieht sie denken schon lange nicht mehr.
Die Wüste des Solitärs füllt nur einen Sarg
Aber aufgestiegen an die Oberfläche
Könnte ich die Hand durch den geliebten
Körper strecken der ganz aus Perlen ist

Autor:

Wittner, Victor

LTB 123 - Der Mann zwischen Fenster und Spiegel

Neue Gedichte
Hrsg. und Nachwort von Angela Lohausen
(Bukowiner Literaturlandschaft Bd. 91)
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 123)
102 S., brosch., 2018

ISBN 978-3-89086-316-0

Der Föhn

Der Föhn hat die letzten Fetzen / Sommers aus Süden gebracht, / im Tag, dem entsetzten, setzen / fest sie sich, faulige Fracht. / Das Welklaub will frisch auf die Bäume. / Wir treiben in trägere Träume.

Wir ängstigen uns vor der Schwüle, / die schwärt mit schimmligem Schimmer. / Wir schließen die Fenster, die Zimmer / und küssen die Kühle.

Autor:

Wohl, Kubi

LTB 124 - Granitene Strophen will ich erbauen Obelisken voll knirschender Wut

Gedichte und Briefe
Erinnerungen von Alfred Kittner, Klara Wohl, Josef Burg und Vera Hacken
Hrsg. und mit einem Nachwort von Helmut Braun
(Bukowiner Literaturlandschaft Bd. 92)
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 124)
11 Abb., 142 S., brosch., 2018

ISBN 978-3-89086-315-3

Präludium

[…]
Granitene Strophen will ich erbauen, / Obelisken voll knirschender Wut, / in sie den Schrei der Fabriken einhauen / und röchelndes Atmen und hungriges Schauen / und Händeringen, Tränen und Blut! /
[…]
Kristallener Hymne donnere ich dann: werde / Sturmbock gegen die Fron! / Reck’ dich gewaltig mit Riesengebärde, / entfache Vulkane, entzünde die Erde! / sei Brandpsalm der Revolution! /

LTB 125 - Unterwegs

von Johann Pitsch

Gedichte
Herausgegeben und mit einem Nachwort von Helmut Braun
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 125)
(Bukowiner Literaturlandschaft Nr. 94)
87 S., broschiert mit Klappen, 2022

ISBN 978-3-89086-362-7

Genesung

Ich hab an deinem Bett gewacht

Wohl eine lange, stille Nacht.
Auf deinem Atemzug gelauscht

Hab ich, von tiefem Schmerz berauscht.
Vom Tische her schien trüb das Licht.

War's Mitternacht? Ich weiss es nicht.
Dein Stöhnen klang im Herz mir nach

Als wenn ein teures Glas zerbrach.
Erst spät den tiefen Schlaf ich fand.

Am Himmel letzter Stern verschwand.
Als ich am hellen Tag erwacht,

Hat Sonne mir ins Bett gelacht.
~~~
Aus dem Nachwort:

Lebensumstände und Daten zur Biographie des Lyrikers Pitsch sind kaum bekannt. Was man weiß; Johann Pitsch wurde 1901 in Brody (Galizien) geboren, kam im Alter von sechs Jahren nach Czernowitz, studierte hier nach beendetem Schulbesuch, um danach in Wien und Brünn sein Studium fortzusetzen. Wieder in Czernowitz betätigte er sich als Journalist, gab die Zeitschrift "Wandlungen" heraus, die allerdings bereits nach zwei Ausgaben eingestellt wurde und litt zunehmend an einer unheilbaren Schüttellähmung, die ihn schon während seiner Studienzeit befallen hatte und aller Wahrscheinlichkeit nach den Abschluss seines Studiums verhinderte. Es war ein Leiden aus dem Umkreis der Parkinsonschen Erkrankungen, an dem er schließlich Ende Februar 1940 in Czernowitz starb.                                            

Autor:

Wittner, Victor

LTB 126 - Das Haarpfand

Gedichte aus dem Nachlass
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 126)
(Bukowiner Literaturlandschaft Nr. 95)
Mit einem Nachwort von Markus Bauer
74 S., fadengeheftet, broschiert mit Klappen. 2021

ISBN 978-3-89086-290-3

Voller Mond

Ein ungeheurer Mond

steht jäh auf unsrer Straße:

die Nacht verfällt zum Fraße

dem Tier, das auf uns thront.
Sein Licht fällt dicht und schont

die Dinge, wäscht sie weicher,

mit Milch und Silber bleicher.

Wir gehen mild auf Mond.
Die Mädchen wollen nicht

ins Haus hinein, sie stehen

gespannt auf ihren Zehen

noch lang und bang im Licht
und kämmen ihre langen

Haarlocken voll Verlangen.                                            

Autor:

Flinker, Robert , Krug, Adrian ,

LTB 127 - Ferner Berge blauer Glanz

Gedichte
(Bukowiner Literaturlandschaft Nr. 98)
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 127)
Mit einem Brief von Alfred Kittner und einem Nachwort von Ernst Josef Lauscher
Herausgegeben von Adrian Krug
27 S., fadengeheftet, broschiert mit Klappen. 2021

ISBN 978-3-89086-422-8

Ferner Berge blauer Glanz

Ferner Berge blauer Glanz,

silberblanker Sonnenschein,

brauner Wälder schlanker Kranz,

schließen mich in Wunder ein.
Meine Seele gleicht dem Wind,

gleicht der Wolken Flug und Spiel:

jene blauen Berge sind

ewig ihres Weges Ziel                                            

Autor:

Verlaine, Paul

LTB 128 - Gedichte II

Zweisprachige Ausgabe französisch/deutsch
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 128)
Übersetzt und mit einem Nachwort von Frank Stückemann
631 S., fadengeheftet mit festem Einband. 2021

ISBN 978-3-89086-320-7

Das Regelwerk der gebundenen Sprache ist in Frankreich nie aufgegeben, sondern weiterentwickelt und verfeinert worden; für Verlaine und die beginnende Moderne von entscheidender Wichtigkeit. Diesen Rezepten folgt vorliegende Neuübersetzung: Nach den Sammlungen bis Sagesse (Bd. 1) liegen nunmehr auch Jadis et Naguère, Amour und Parallèlement erstmals vollständig vor. Einige Titel und das Vorwort von Joris-Karl Huysmans aus dem Jahr 1904 erschienen vorab in Sinn und Form.

Romanische Forschungen sprach von einer bewundernswerten Übersetzungsleistung, die den Dichter beim Wort nehme und in dessen jeweiligem Sprachregister verbleibe: „Wohltuend schnörkellos, frisch und unverbraucht wirken diese Verse in der Diktion Stückemanns.
Er gerät nicht in die Versuchung, Verlaine seine eigene Tonart aufzuzwingen“ (S. Gramatzki). Auch Kritische Ausgabe (M. Preidel) würdigte die „Abkehr vom Herzschmerz“; die einen neuen Ton anschlage. Nach Lyrikgesellschaft (M. Ackermann) sei das Erfrischende, dass diese „musikalisch-übertragende, inhaltlich möglichst wortgetreue Näherung, soweit sie im Deutschen irgendwie möglich ist, […] am genauesten (auch in rhythmischer Hinsicht) das wiedergibt, was Verlaine schreibt.“ Die Revue Verlaine (B. Degott) zog den Vergleich zu Stefan George: „c’est ne pas faire injure au grand poète que de préférer la seconde version“ und reihte „cette poésie en vers qui ignore les frontiers de l’espace et du temps, d’abord qu’elle prend racine dans la tradition, ensuite et surtout parce qu’elle delivre […] absolument“ (ebd.) in die schmale Kategorie der poetologisch bedeutsamen Übersetzungen ein.

Autor:

Sanjosé, Àxel

LTB 129 - Das fünfte Nichts

Gedichte
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 129)
64 S., fadengeheftet, broschiert mit Klappen. 2021

ISBN 978-3-89086-423-5

Sanjosés dritter Gedichtband ist wohl sein bislang persönlichster und zugleich hermetischster. Auf unterschiedliche Art versuchen die Gedichte, der Poesie beizukommen: über Konzept, Form und Klang, durch Erzählung, Verweigerung und Beschwörung dringen sie ins Grenzgebiet vor. »Verdeckt halten [sie] ihre Karten offen« – Michael Lentz’ Kommentar von vor siebzehn Jahren erweist sich als weitsichtig.
Zögen von hier die Schwäne

und mit ihnen ihre Nennungen alle,

ihre weißen Gesamtheiten,

ihre Seelen, ihre Seme, ihre Vorstellung,


zwischen Krähe und Krähe

fütterten wir ihre Abwesenheit.

LTB 130 - Das Sandelkästchen / Le Coffret de santal

Von Charles Cros

Gedichte und Prosa
deutsch/französisch
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 130)
Übersetzt und mit einem Nachwort von Frank Stückemann
390 S., geb. mit Leinen u. Fadenheftung, 2022

ISBN 978-3-89086-639-0

Charles Cros - Multitalent, unentwegter Erfinder: „Der Grund für seine gleichzeitige Berufung zum Dichter und zum Gelehrten ist darin zu sehen, dass es ihm immer darum zu tun war, der Natur einen Teil ihrer Geheimnisse zu entreißen“ (A. Breton, Anthologie des Schwarzen Humors). Seine Innovationen verblüfften und schockierten. Seine Lyrik besticht durch „Variationsbreite bei der Verwendung unterschiedlichster Versmaße und durch das konsequente Ausschöpfen aller handwerklicher Sprachmittel“ (Dieter Kranz, GRM 1996).

"Unter unzähligen Lyrikern und Reimern, deren vorübergehender Erfolg künftige Kritiker in Erstaunen versetzen wird, bleibt Charles Cros als unbestreitbarer Künstler und absoluter Dichter in Erinnerung." (Louis Marsolleau in: Le Chat noir, 19. 09.1885)
Traf die längst vergriffenen Erstübersetzung „durchweg den Ton des französischen Originals“ (Hans-Joachim Lope, RF 1999), so zielt vorliegende Neufassung nun auch auf metrische und formale Kongruenz.
Nach der Vorab-Lektüre urteilte Kranz: „Der Text folgt dem französischen Original inhaltlich und formal. Die Ausdrucksweise ist gegenüber der Erstfassung bodenständiger, an der Alltagssprache orientiert und eingängiger. Er liest sich einfacher, ist leichter verständlich und wirkt aufgrund seiner Bildlichkeit und seiner Musikalität deutlich nach.“ Dem Lyriker Frank Schablewski gefiel, „wie Sie der deutschen Sprache ein französisches Flair und eine frankophone Leichtigkeit angedichtet haben.“ Auch der Verlag wird von Susanne Gramatzki in Romanische Forschungen 136 (2024) gewürdigt: "dass Le coffret de santal überhaupt wieder von einem Verlag publiziert und damit der deutschen Leserschaft zugänglich gemacht wird, überdies in einer zweisprachigen, optisch ansprechenden und qualitativ hochwertigen Ausgabe (Leinen, Fadenheftung) . Für das Eingehen dieses unternehmerischen Risikos (jede Lyrikveröffentlichung stellt heutzutage ein solches Risiko dar) gebührt dem Verlag Dank und Respekt"
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Dein schwerer Sommerduft allein

Wird unter andren übrig sein,

Wenn dieses Kästchen ich durchstöber'!

Bis auf die Trockenblumen hier

Gehört nun alles, Nina, dir.

Nimm es, erfüll mit Stolz den Geber.

Charles.

LTB 131 - flecken im leeren

Von Hans Arp

Gedichte, Erzählungen und Reflexionen
Ausgewählt und übersetzt von Heribert Becker
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 131)
fadengeheftet, 2023

ISBN 978-3-89086-614-7

Aus dem Vorwort:

Hans Arp – oder Jean Arp, wie er in Frankreich meistens genannt wird – hat sich mit seinem grafischen, bildhauerischen und dichterischen Werk sowie als Mitstreiter mehrerer Avantgardebewegungen – des Dadaismus, des Surrealismus und der abstrakten Kunst – so große künstlerische Verdienste erworben, dass sein Name seit langem zu den bekanntesten sowohl der Kunst- als auch der Literaturgeschichte des 20. Jahrhunderts zählt. Begnügen wir uns hier mit einer kurzen Würdigung seines poetischen Werks, das er in zahlreichen Gedichtbänden vorgelegt hat, von denen der erste 1920 erschien.
„Es ist immer die gleiche Substanz“, zitiert Arp dagegen den vorsokratischen Philosophen Heraklit, „die in allen Dingen ist: Leben und Tod, Wachen und Schlaf, Jugend und Alter. Denn durch Verwandlung wird dieses zu jenem, und jenes wird durch Verwandlung wieder zu diesem.“ Wie bei vielen Dadaisten und Surrealisten ist in dieser ganzheitlichen, dialektischen Weltsicht der Humor auch bei Arp ein Element, das die bestehende Geistesordnung zusätzlich untergräbt – und das nicht nur in der Dichtung.
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"Der Dichter kräht, stottert, jodelt, wie es ihm passt" - Ein Artikel von Egon Günther für 'nd Journalismus von Links'

Autor:

Whitman, Walt , Detering, Heinrich ,

LTB 132 - Lebenseiche, moosbehangen. Live Oak, with Moss.

Ein bisher unveröffentlichter Gedichtzyklus von 1859. Erste deutsche Übersetzung.
Zweisprachige Ausgabe: englisch/deutsch
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 132)
Übersetzt und herausgegeben von Heinrich Detering
71 S., fadengeheftet, broschiert mit Klappen. 2021

ISBN 978-3-89086-483-9

II

In Louisiana sah ich eine lebens-eiche wachsen,

Ganz allein stand sie, und von ihren zweigen hing das moos

herab,

Ohne jeden gefährten wuchs sie da, schimmernd mit ihren

schimmernden blättern in dunklem grün,

Und ihr anblick, rüde, unbeugsam, wollüstig, ließ mich an mich

selbst denken;

Ich fragte mich aber, wie sie freudige blätter austreiben konnte, so

allein ohne ihren freund, ihren geliebten – Denn das, wusste

ich, könnte ich nicht;

Und ich riss einen zweig ab mit ein paar blättern daran, und

schlang ein wenig moos darum, und trug ihn fort – Und hab ihn

in mein blickfeld in mein zimmer gelegt,

Ich brauch ihn nicht damit er mich an meine freunde erinnert (denn

ich glaube ich denke an wenig anderes als an sie in letzter zeit),

Doch bleibt er für mich ein merkwürdiges zeichen – lässt mich an

männliche liebe denken,

Trotz alldem, und wenn auch die lebens-eiche ihren glanz

verbreitet dort in Louisiana, mit sich allein in dem weiten flachen

raum, ihr leben lang freudige blätter hervorbringt, ohne einen

freund, einen geliebten, in ihrer nähe – Ich weiß sehr genau ich

könnte es nicht.
~~~

Walt Whitmans lange vergessener Gedichtzyklus erzählt von der Liebe zwischen Männern und von den Beziehungen zwischen Menschen und Natur. Er erscheint in dieser zweisprachigen Ausgabe, mit Heinrich Deterings Übersetzung, erstmals in Buchform. „Die Idee, dieses Werk als Einheit vorzustellen, ist großartig.“

(Walter Grünzweig)

Walt Whitman’s long forgotten cycle of poetry deals with love among men as well as with the relations between humans and nature. This bilingual volume is the first edition in book form. „The idea of presenting this work as a unit is just great.“

(Walter Grünzweig)

Autor:

Nick, Dagmar

LTB 133 - Getaktete Eile

Gedichte
(Gedichte Bd. 8)
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 133)
Mit einem Vorwort von Holger Pils und
mit Aufsätzen von Reinhard Kiefer und Christoph Leisten.
63 S., fadengeheftet, broschiert mit Klappen. 2021

ISBN 978-3-89086-468-6

Ländlicher Weg

Im Zikadenschleier gefangen

der Mittag, bebender Schweißglanz

auf den Flanken der Rinder hinter

dem elektrischen Zaun.

Durch die Lichtmaschen schuppt

etwas von meinem verbrauchten Leben,

Schemenhaftes, über den Weg

geweht. Mein letzter Fußabdruck

weit hinter mir.                                            

Autor:

Kiefer, Reinhard

LTB 134 - Sechs Poeme

Gedichte
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 134)
52 S., fadengeheftet, broschiert mit Klappen. 2021

ISBN 978-3-89086-484-6

Helena mit dem Mäusealphabet

abgeleitet aus

           phönizischer schrift

      seefahrerzeichen

                    zeichen für handelsware

        und handelsheere

 

                                                            bildfern und bildnah

Autor:

Schirnding von, Albert

LTB 135 - Letztes Wegstück

Gedichte
Mit einem Nachwort von Christoph Leisten
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 135)
63 S.

ISBN 978-3-89086-613-0

"Albert von Schirndings Dichtung markiert, im Bewusstsein der Verbundenheit mit den Traditionen, einen eigensinnigen und allein schon deshalb bemerkenswerten Aufbruch ins Offene."

- Aus dem Nachwort

Zeitlandschaft
Das Feuer der Gegenwart

wärmt nicht mehr

Wo bleiben die andern

Das abgeworfene Gepäck in der Grube

Unter der Schneedecke liegt das Gestern begraben

Jenseits des Flusses

dessen Brücken gesprengt sind

dehnt sich die Zukunft

Der Rückzug endet hier

Mein Stern erlosch                                            

Autor:

Mauritz, Hartwig

LTB 136 - die toten schlafen fest

Gedichte

(Lyrik-Taschenbuch Nr. 136)
71 S., broschiert mit Klappen, 2023

ISBN 978-3-89086-391-7

korallen hinter glas verbannt, fische, muscheln. der boden


eine tiefseeattrappe setzt schlamm im becken ab

wo du dich hindurchzwängst, sind alle arme in arbeit

du kannst mit der haut sehen, dein haupt kann gehen

und berührt an vier seiten nur glas. dem tierpfleger

speist du das halbe aquarium ins gesicht. die beleuchtung längst

ausgelöscht vom wasserstrahl. acht arme, drei herzen, der körper

ein hirn. vom blick der besucher müd geworden. jeder spalt im deckel

ein fluchtimpuls. farbwechsel, das ist dein liebesspiel

mit tastenden bewegungen deiner tentakel die schlierigen kacheln

entlang ins offene abflussrohr hinaus in die see.
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"ein bemerkenswerter band mit einer eigentümlichen 'ernüchterung' herkömmlich-poetischen materials (licht, wald, tod etc.)"

-Autor Àxel Sanjosé über den Band "die toten schlafen fest"

~~~
"Seine Texte wachsen, blühen auf, verändern sich, entwickeln ein Eigenleben, in dem Zeilen, Begriffe und Bilder so lange auf Wanderschaft bleiben, bis ihr Autor weiß: 'Ja, so soll es sein. Das bin ich.' [...] In allen Arbeiten schenkt er denWorten ihre Freiheit."

-Sabine Rother in der AAZ vom 31.10.2023

LTB 137 - Sonette vom Libanon und andere Gedichte

Von Germain Noveau
übersetzt von Frank Stückemann

(Lyrik-Taschenbuch Nr. 137)
französisch/deutsch
175 S., broschiert mit Klappen, 2023

ISBN 978-3-89086-954-4

Seit Beginn des Mittelalters schuf die christliche Kirche für ihre liturgischen Gesänge unsere wichtigsten Reimformen (gleichbleibend, alternierend, gekreuzt, umarmend) wie auch die Verseinteilung in vier, fünf, sechs, sieben, acht und zehn Silben, ganz zu schweigen von rhythmischen Verfahren in gewissen Prosen, deren verloren gegangene Regeln eine Art Geheimnis scheinen; damit brachte sie die französische Poesie zur Welt. Ein schreckliches Kind! Eine Tochter, die häufig ihre Mutter beleidigte und schlug. Ach! Und dennoch ist sie ihre Tochter, und die Kirche weiß es sehr wohl.


Manchmal kehrt dieses Kind übrigens zurück und wirft sich in die Arme ihrer sehr alten und immer jungen, da unsterblichen Mama, und die Kirche lächelt ihrer schlechten Tochter zu, denn sie ist ihr zu schön geraten, als dass man sie nicht lieben und ihr immer verzeihen müsste. Wenn sie zum Beispiel um Hilfe und Verzeihung bittet wie die Poesie von Verlaine oder wenn sie sich melodiös und edel und zärtlich und enthusiastisch präsentiert wie die Poesie von Germain Nouveau.

-Ernest Delahaye: Vorwort zu Poésies d‘ „Humilis“ (1924)

 

LTB 138 - Zurichtungen

Gedichte

von Georg Smirnov

Mit einem autobiografischen Nachwort des Autors
(Lyrik-Taschenbuch Nr. 138)
64 S., broschiert, 2024

ISBN 978-3-89086-138-8

Irma

diese helllichte Lichtung

soll dein Zuhause sein

ich halte dich unten

ich halte dich klein
auf dich wartet Qual

hier sollst du gebären

hier sollst du ackern

mit Mühsal dich nähren
deine Kinder und Enkel

werden sich plagen

deine und eigene

Wunden und Narben
weiterzutragen

weiterzugeben

weiterzuleben
im seelischen Elend

im psychischen Dreck

in der eigenen Scheiße

im besten Versteck
~~~
Georg Smirnov, geboren 1981 in Kineschma, Russland. Frühe Kindheit in Tokmak, Kirgistan. Im Alter von acht Jahren Übersiedlung nach Deutschland. Dort bis zum Abitur wohnhaft in Hückelhoven, Kreis Heinsberg. Berufsausbildung zum Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste bei der Deutschen Welle in Bonn. Bachelor of Arts in Kommunikationswissenschaften und Germanistik, Vgl. Literatur- und Kulturwissenschaft an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Master of Arts in Osteuropastudien an der Freien Universität Berlin mit einer Abschlussarbeit über das stalinistische Konzept des Neuen Menschen. Mehrjährige dokumentarische Tätigkeit für den Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb). Derzeit hauptberuflich als Dokumentar mit Arbeitsschwerpunkt NSGeschichte in Köln tätig. Vater von drei Kindern.